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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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gekackt. Alles in allem hätte es schlimmer kommen können. Viel schlimmer.«
    Marcia setzte sich, zog ihre ruinierten lila Pythonschuhe aus und stellte sie zum Trocknen an den Kamin. Sie überlegte, ob sie einen Schuhreparaturzauber sprechen sollte. Streng genommen durfte sie es nicht. Zauberer sollten ihre Kunst nicht zum Zwecke der eigenen Bequemlichkeit missbrauchen. Es war eine Sache, wenn sie sich ihren Zaubermantel vornahm, denn der gehörte gewissermaßen zu ihrem Handwerkszeug. Aber dass sie die spitzen Pythons zur Ausübung ihres Berufs brauchte, ließ sich schwerlich behaupten. Und so standen die Schuhe dampfend am Feuer und verströmten einen schwachen, aber unangenehmen Geruch nach verschimmelter Schlangenhaut.
    »Sie können meine Ersatzgaloschen haben«, bot ihr Tante Zelda an. »Die sind hier sowieso viel praktischer.«
    »Nein danke, Zelda«, sagte Marcia geknickt. Sie konnte Galoschen nicht ausstehen.
    »Ach, Kopf hoch, Marcia«, sagte Tante Zelda ärgerlich. »Auf See passieren schlimmere Dinge.«

* 46 *
    46.  Ein Besucher
     

    A m nächsten Morgen war von der Vergeltung nur noch die Spitze des höchsten Mastes zu sehen, an dem noch das zerfetzte Marssegel flatterte. Wie eine einsame Fahnenstange ragte er aus der Marsch. Eigentlich hätte sie sich den Anblick lieber erspart, aber Jenna musste einfach mit eigenen Augen sehen, was aus dem schwarzen Schiff geworden war. Den anderen, die noch schliefen, sollte es später nicht anders gehen. Jenna schloss den Fensterladen wieder und wandte sich ab. Sie wollte viel lieber ein anderes Boot sehen.
    Das Drachenboot.
    Sie trat aus der Hütte in den sonnigen Frühjahrsmorgen. Das Drachenboot unten im Mott bot einen majestätischen Anblick. Es lag hoch im Wasser und reckte den Hals und den goldenen Kopf der Sonne entgegen, um zum ersten Mal seit Jahrhunderten wieder ihre warmen Strahlen einzufangen. Die grünen Schuppen an Hals und Schwanz und der goldene Rumpf funkelten und leuchteten so grell, das Jenna die Augen zusammenkneifen musste. Auch der Drache hatte die Augen halb zu. Zuerst dachte Jenna, er schlafe noch, doch dann erkannte sie, dass er nur seine Augen vor der Helligkeit schützte. Seit er von Hotep-Ra lebendig begraben worden war, hatte er kein anderes Licht mehr gesehen als den matten Schein einer Laterne.
    Jenna ging zum Steg hinunter. Das Boot war groß, viel größer, als sie es von der letzten Nacht in Erinnerung hatte, und nun, da das Flutwasser aus den Marschen abgeflossen war, lag es wie eingeklemmt im Mott. Jenna hoffte, dass der Drache sich nicht eingesperrt fühlte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihm die Hand auf den Hals.
    Guten Morgen, königliche Hoheit, vernahm sie die Stimme des Drachen.
    »Guten Morgen, Drache«, flüsterte Jenna. »Ich hoffe, du hast es im Mott bequem.«
    Ich habe Wasser unter mir, und die Luft riecht nach Salz und Sonne. Was könnte ich mir mehr wünschen?, fragte der Drache.
    »Nichts«, stimmte ihm Jenna zu. »Gar nichts.« Sie setzte sich auf den Steg und beobachtete, wie sich die Kringel des Morgendunstes in der Sonne auflösten. Dann lehnte sie sich zufrieden mit dem Rücken gegen das Boot und lauschte dem Plantschen und Plätschern der verschiedenen Geschöpfe im Mott. Mittlerweile hatte sie sich an die Unterwasserbewohner gewöhnt. Sie ekelte sich nicht mehr vor den Aalen, die sich auf ihrer langen Reise in die Sargassosee durch den Mott schlängelten. Auch an den Wassernixen störte sie sich kaum noch, allerdings vermied sie es, mit nackten Füßen im Schlamm zu waten, seit sich eine an ihren großen Zeh gehängt und erst wieder losgelassen hatte, als Tante Zelda sie mit einer Röstgabel bedrohte. Sogar die Marschpython fand sie ganz sympathisch, aber das lag wahrscheinlich daran, dass sie seit dem großen Tauen nicht mehr zurückgekehrt war. Sie kannte die Geräusche, die jedes Geschöpf verursachte, aber wie sie so in der Sonne saß und verträumt dem Treiben einer Wasserratte und eines Schlammfischs lauschte, vernahm sie Laute, die sie nicht kannte.
    Das Geschöpf, was immer es war, stöhnte und jammerte Mitleid erregend. Dann keuchte, platschte und jammerte es noch lauter. Jenna hatte so etwas noch nie gehört. Und es klang nach einem großen Geschöpf. Jenna versteckte sich hinter dem dicken grünen Schwanz des Drachen, der eingerollt auf dem Steg lag, und spähte hinter ihm hervor, um festzustellen, was das für ein Geschöpf war, das einen solchen Lärm machte.
    Es war der

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