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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ihn, landete auf seiner Schulter und stach ihm in den Hals. Ganz fest.
    DomDaniel schrie, und der Panzerkäfer stach ein zweites Mal zu. Er legte seine Hand auf den Käfer, der sich verwirrt zu einer Kugel zusammenrollte, aufs Deck fiel und in eine dunkle Ecke kullerte. DomDaniel brach zusammen.
    Marcia packte die Gelegenheit beim Schöpf. Im Schein der Flammen, die aus den Nüstern des Drachen schössen, warf sie sich auf den Schwarzkünstler. Mit zitternden Fingern tastete sie die Falten an seinem schneckenartigen Hals ab und fand, was sie suchte. Althers Schnürsenkel. Ihr wurde speiübel, doch sie kämpfte dagegen an und zerrte an dem Schnürsenkel. Der Knoten ging nicht auf. DomDaniel röchelte und griff sich an den Hals.
    »Sie schnüren mir die Luft ab«, keuchte er und packte den Schnürsenkel am anderen Ende.
    Althers Schnürsenkel hatte viele Jahre lang gute Dienste geleistet, doch den Kräften zweier mächtiger Zauberer, die um ihn kämpften, vermochte er nicht zu widerstehen, und so tat er, was Schnürsenkel häufig tun. Er riss.
    Das Amulett fiel aufs Deck. Marcia griff blitzschnell zu und hob es auf. DomDaniel hechtete verzweifelt danach. Zu spät. Marcia hatte sich den Schnürsenkel bereits um den Hals gelegt. Kaum saß der Knoten fest, erschien der Gürtel aus Gold und Platin an ihrer Taille, und ihr Umhang begann im Regen zu glitzern. Marcia richtete sich auf und blickte mit einem triumphierenden Lächeln in die Runde – sie hatte ihren rechtmäßigen Platz in der Welt zurückerobert. Sie war wieder die Außergewöhnliche Zauberin.
    Zornig rappelte sich DomDaniel auf und schrie: »Wache! Wache!« Es kam keine Antwort. Die gesamte Mannschaft war unter Deck und jagte einem Phantom nach.
    Gerade als Marcia einen Feuerblitz nach dem immer wütender brüllenden DomDaniel schleudern wollte, rief eine vertraute Stimme von oben: »Komm, Marcia. Beeil dich. Komm herauf zu mir.«
    Der Drache senkte den Kopf aufs Deck, und ausnahmsweise einmal tat Marcia, was man ihr sagte.

* 45 *
    45.  Ebbe

    D a s Drachenboot schwebte, die Vergeltung machtlos zurücklassend, langsam über die überfluteten Marschen. Als der Sturm abflaute, neigte der Drache die Flügel und landete mit einem mächtigen Spritzer unsanft wieder auf dem Wasser. Er war ein wenig aus der Übung.
    Jenna und Marcia, die am Hals des Drachen hingen, wurden klatschnass.
    Junge 412 und Nicko schlugen der Länge nach hin, rutschten übers Deck und blieben ineinander geknäult liegen. Sie rappelten sich auf, und Maxie schüttelte sich das Wasser aus dem Fell. Nicko seufzte erleichtert. Für ihn stand zweifelsfrei fest: Boote sollten nicht fliegen.
    Bald zogen die Wolken aufs Meer hinaus, und der Mond kam heraus und leuchtete ihnen. Das Drachenboot, das grün und golden im Mondschein schimmerte, hob die Flügel, fing den Wind ein und segelte nach Hause.
    Aus der Ferne beobachtete Tante Zelda die Szene von einem kleinen erleuchteten Fenster aus. Ihr Haar war etwas zerzaust, denn eben noch war sie jubelnd durch die Küche gehüpft und dabei gegen einen Stapel Kochtöpfe gestoßen.
    Das Drachenboot wollte nur ungern in den Tempel zurückkehren. Nun, da es die Freiheit gekostet hatte, fürchtete es sich davor, wieder unter der Erde eingesperrt zu werden. Am liebsten wäre es umgekehrt und, solange es noch konnte, aufs Meer hinausgefahren, um mit der jungen Königin, seinem neuen Kapitän und der Außergewöhnlichen Zauberin durch die Welt zu segeln. Doch sein neuer Kapitän hatte andere Pläne. Er wollte es zurückbringen, zurück in sein trockenes, dunkles Gefängnis. Der Drache seufzte und ließ den Kopf hängen. Jenna und Marcia fielen fast herunter.
    »Was ist denn da oben los?«, rief Junge 412.
    »Der Drache ist traurig«, antwortete Jenna.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Junge 412.
    »Ich weiß es. Er spricht zu mir. In meinem Kopf.«
    »Ach nee!«, lachte Nicko.
    »Was heißt hier, ach nee? Er ist traurig, weil er zur See fahren will. Er will nicht in den Tempel zurück. Zurück in sein Gefängnis, wie er ihn nennt.«
    Marcia konnte nachempfinden, wie dem Drachen zu Mute war. »Jenna, sag ihm, dass er wieder in See stechen wird. Aber nicht heute Nacht. Heute Nacht möchten wir alle nach Hause.«
    Das Drachenboot streckte wieder den Kopf in die Höhe, und diesmal fiel Marcia wirklich herunter. Sie rutschte am Hals des Drachen entlang und landete mit einem Bums auf dem Deck. Aber sie machte sich nichts daraus, ja, sie beschwerte sich nicht

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