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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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drückte sich in den Schatten. Gleich darauf stürmte die gesamte Besatzung des Schiffes an ihr vorbei. Die Männer schlugen um sich und stießen sich gegenseitig. Jeder wollte als Erster bei der Gefangenen sein und sich die Belohnung verdienen. Kaum war die wilde Horde in den unteren Decks verschwunden, raffte Marcia ihre feuchten Kleider und erklomm die Leiter zum Deck.
    Der kalte Wind nahm ihr den Atem, doch nach der stinkenden Schwüle im Laderaum war die Luft hier draußen herrlich frisch. Sie versteckte sich hinter einem Fass und überlegte, was sie als Nächstes tun sollte.
    Nicht weit entfernt stand DomDaniel. Er sah krank aus, wie sie zu ihrer Freude feststellte. Sein Gesicht, das sonst grau war, hatte eine grünliche Farbe, und seine vorquellenden schwarzen Augen starrten an ihr vorbei in die Luft. Aber warum war er nur so grün im Gesicht? Sie drehte sich um.
    Und erblickte das Drachenboot des Hotep-Ra.
    Es flog hoch über der Vergeltung im strömenden Regen und strahlte mit seinen leuchtend grünen Augen das bleiche Gesicht DomDaniels an. Mit ruhigen, kraftvollen Schlägen trugen die riesigen Flügel das Boot und seine vor Schreck wie gelähmte Besatzung durch den heulenden Sturm. Marcia Overstrand konnte nicht glauben, was sie sah.
    Auch auf dem Drachenboot konnte keiner glauben, was er sah. Nicko war entsetzt gewesen, als der Drache sich flügelschlagend aus dem Wasser erhoben hatte. Wenn er eines mit Sicherheit wusste, dann, dass Boote nicht flogen. Niemals.
    »Hör auf damit«, brüllte er Junge 412 ins Ohr, um das Knarren der mächtigen Flügel zu übertönen, die langsam an ihnen vorbeistrichen und einen Ledergeruch verströmten, der ihnen ins Gesicht wehte. Aber Junge 412 war begeistert. Er hielt die Ruderpinne fest umklammert und vertraute darauf, dass das Drachenboot alles richtig machte.
    »Womit denn aufhören?«, brüllte er zurück und blickte mit leuchtenden Augen und einem breiten Grinsen zu den Flügeln hinauf.
    »Es liegt an dir«, schrie Nicko. »Ich weiß es genau. Du bringst es dazu, dass es fliegt. Hör auf. Hör sofort damit auf. Das Boot ist außer Kontrolle.«
    Junge 412 schüttelte den Kopf. Mit ihm hatte es überhaupt nichts zu tun. Das Drachenboot flog von ganz alleine.
    Jenna saß auf dem Kopf des Drachen und krallte die Finger so fest in die Ohren, dass die Knöchel weiß anliefen. Weit unter sich sah sie, wie die Wellen gegen die Vergeltung brandeten, und als das Drachenboot tiefer ging und das Deck des Schiffes anflog, entdeckte sie DomDaniel. Sein gespenstisch grünes Gesicht blickte zu ihr herauf. Sie sah schnell weg – sein böser Blick ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren und ein Gefühl der Verzweiflung in ihr aufsteigen. Sie schüttelte den Kopf, um dieses düstere Gefühl loszuwerden, doch ein Zweifel blieb. Wie sollten sie Marcia denn finden? Sie sah nach hinten zu Junge 412. Er hatte die Ruderpinne losgelassen und spähte über die Seite auf die Vergeltung hinunter. Dann, als das Drachenboot noch tiefer ging und einen Schatten auf den Schwarzkünstler unten warf, begriff Jenna mit einem Mal, was Junge 412 vorhatte. Er wollte von Bord gehen. Er nahm all seinen Mut zusammen, um auf die Vergeltung zu springen und Marcia zu holen.
    »Nein!«, schrie Jenna. »Spring nicht. Ich kann Marcia sehen!«
    Marcia war aufgestanden. Sie starrte immer noch entgeistert auf das Drachenboot. Es war doch nur eine Legende! Doch als das Boot zu ihr herabstieß, die grünen Augen des Drachen blitzten und aus seinen Nüstern herrliche orangefarbene Feuerstrahlen schössen, spürte sie die Hitze der Flammen. Da wusste sie, dass alles echt war.
    Die Flammen umzüngelten DomDaniels nasse Kleider, und ein beißender Geruch nach verbrannter Wolle erfüllte die Luft. Vom Feuer angesengt, wich der Schwarzkünstler zurück, und ein schwacher Hoffnungsstrahl durchzuckte sein Inneres – vielleicht war alles nur ein schrecklicher Albtraum. Denn was er sah, konnte unmöglich wahr sein: Auf dem Kopf des Drachen saß das Königsbalg.
    Jenna ließ ein Drachenohr los und fasste in ihre Jackentasche. DomDaniel starrte immer noch zu ihr herauf, und sie wollte, dass er damit aufhörte, ja, sie wollte ihn dazu zwingen. Ihre Hand zitterte, als sie den Panzerkäfer aus der Tasche zog und hochhob. Im nächsten Moment schoss etwas aus ihrer Hand hervor, das DomDaniel für eine große grüne Wespe hielt. Er hasste Wespen und taumelte rückwärts. Das Insekt stürzte sich mit einem schrillen Kreischen auf

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