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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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mich dazwischengedrängt? Du hast aufgegeben. Du hast Alther förmlich angefleht, dich aus der Lehre zu entlassen. Du hast gesagt, du wolltest lieber den Jungen Gutenachtgeschichten vorlesen, als in einem Turm zu hocken und deine Nase in alte verstaubte Zauberbücher zu stecken.« Marcia funkelte ihn zornig an. »Manchmal bist du wirklich unmöglich, Silas.«
    »Kinder, hört auf zu streiten«, sagte Alther lächelnd. »Ich habe euch beide gleich gern. Alle meine Lehrlinge sind etwas Besonderes.«
    Alther Mellas Geist schimmerte leicht in der Hitze des Feuers. Er trug den Umhang des Außergewöhnlichen Zauberers. Es waren noch Blutflecken darauf, was Marcia jedes Mal aus der Fassung brachte, wenn sie ihn sah. Althers langes weißes Haar war sorgfältig zu einem Pferdeschwanz gebunden, und sein Bart war sauber gestutzt. Zu seinen Lebzeiten waren seine Haare und sein Bart immer ziemlich ungepflegt gewesen – anscheinend waren sie so schnell gewachsen, dass er nie hinterherkam. Aber seit er ein Geist war, hatte er keine Probleme mehr damit. Er hatte sie sich vor zehn Jahren geschnitten, und genauso waren sie bis heute geblieben. Seine grünen Augen funkelten vielleicht nicht mehr ganz so wie zu seinen Lebzeiten, aber sie blickten immer noch so durchdringend wie früher. Und der Anblick der Familie Heap stimmte ihn traurig. Nichts würde so bleiben, wie es war.
    »Sag es ihr, Alther«, forderte Silas. »Sag ihr, dass sie unsere Jenna nicht bekommt. Prinzessin hin oder her, sie bekommt sie nicht.«
    »Das würde ich liebend gern tun, Silas, aber ich kann nicht«, sagte Alther mit ernstem Gesicht. »Ihr seid entdeckt. Eine Meuchelmörderin ist auf dem Weg. Um Mitternacht wird sie mit einer Silberkugel hier sein. Ihr wisst, was das bedeutet ...«
    Sarah schlug die Hände vors Gesicht. »Nein«, hauchte sie.
    »Doch«, sagte Alther. Er zitterte, und seine Hand wanderte zu dem kleinen runden Einschussloch direkt unter seinem Herzen.
    »Was sollen wir denn tun?«, fragte Sarah ganz ruhig, ohne sich zu rühren.
    »Marcia bringt Jenna in den Zaubererturm«, antwortete Alther. »Dort ist sie vorläufig sicher. Dann müssen wir uns überlegen, was wir als Nächstes tun.« Er sah Sarah an. »Du musst mit Silas und den Jungen fortgehen. Irgendwohin, wo ihr sicher seid und wo man euch nicht findet.«
    Sarah erbleichte, doch ihre Stimme blieb fest. »Wir gehen in den Wald, zu Galen.«
    Marcia blickte abermals auf die Uhr. Die Zeit drängte.
    »Ich muss die Prinzessin jetzt wegbringen«, sagte sie. »Ich muss vor dem Wachwechsel zurück sein.«
    »Ich will aber nicht«, wisperte Jenna. »Ich muss doch nicht, oder, Onkel Alther? Ich möchte mit zu Galen. Ich möchte mit den anderen mit. Ich möchte nicht allein bleiben.« Ihre Unterlippe bebte, und Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie klammerte sich an Sarah.
    »Du wirst nicht allein sein«, sagte Alther sanft. »Marcia wird doch bei dir sein.«
    Jenna sah nicht so aus, als sei ihr das ein Trost.
    »Meine kleine Prinzessin«, setzte Alther hinzu, »Marcia hat Recht. Du musst mit ihr gehen. Nur sie kann dir den Schutz geben, den du brauchst.«
    Jenna schien noch immer nicht überzeugt.
    »Jenna«, sagte er ernst, »du bist die Thronerbin, und zum Wohle der Burg musst du in sichere Obhut, damit du eines Tages Königin werden kannst. Du musst mit Marcia gehen. Bitte!«
    Jennas Hand wanderte zu dem goldenen Diadem, das ihr Marcia aufgesetzt hatte. Tief in ihrem Innern begann sie sich schon etwas anders zu fühlen.
    »Also gut«, sagte sie leise. »Ich gehe mit ihr.«

* 6 *
    6.  Flucht in den Turm

    J e nna wusste nicht, wie ihr geschah. Sie hatte kaum Zeit, allen einen Abschiedskuss zu geben, da breitete Marcia schon ihren lila Umhang über sie und sagte, sie solle dicht neben ihr bleiben und nicht den Mut verlieren. Dann öffnete sich die große schwarze Tür der Heaps unter unwilligem Quietschen, und Jenna verließ das einzige Zuhause, das sie je gekannt hatte.
    Wahrscheinlich war es gut, dass sie unter Marcias Umhang die verstörten Gesichter der sechs Jungen und die verzweifelten Mienen von Sarah und Silas nicht sehen konnte. Gleich darauf bog der vierbeinige lila Mantel am Ende von Korridor 223 um die Ecke und entschwand ihren Blicken.
    Marcia schlug den weiten Weg zum Zaubererturm ein. Sie wollte nicht riskieren, mit Jenna draußen gesehen zu werden, und die dunklen gewundenen Korridore auf der Nordseite erschienen ihr sicherer als die Abkürzung, die sie am frühen Morgen

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