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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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nicht viel tun. Also schloss er fest die Augen und kullerte weiter.
    Die Rutsche führte immer weiter abwärts. Sie schwenkte links um die Ecke und schlüpfte unter der Kanzlei des Wächterrats durch, bog dann rechts in Richtung Armeeamt ab und führte geradeaus bis zu der Stelle, wo sie sich durch die dicken Mauern der Küche unter dem Palast bohrte. Hier war die Schweinerei am größten.
    Die Küchenmädchen waren noch mit dem Aufräumen nach dem Mittagsbankett des Obersten Wächters beschäftigt, und aus den Luken über dem Müllschlucker, die sich mit beängstigender Häufigkeit öffneten, prasselten die Reste des Festmahls auf sie nieder. Selbst Maxie, der bisher gar nicht genug kriegen konnte, fand es jetzt unangenehm, insbesondere als ein fest gewordener Reispudding mitten auf seiner Nase landete. Das Küchenmädchen, das den Pudding weggekippt hatte, erhaschte einen Blick auf Maxie und hatte danach wochenlang Albträume von Wölfen im Müllschlucker.
    Auch für Marcia war es ein Albtraum. Sie wickelte sich fest in ihren lila Seidenumhang, dessen Pelzfutter mit Vanillesoße überzogen war, duckte sich unter einem Rosenkohlhagel und übte schon mal den Sekunden-Schnellreinigungszauber, damit sie ihn sofort sprechen konnte, wenn sie dem Müllschlucker entstieg.
    Schließlich ließen sie die Küchen hinter sich, und im Müllschlucker wurde es etwas sauberer. Jenna seufzte erleichtert, doch schon im nächsten Augenblick stockte ihr wieder der Atem. Die Rutsche tauchte mit jähem Gefälle unter der Burgmauer durch und strebte ihrem Endziel entgegen, der Müllkippe am Fluss.
    Silas erholte sich als Erster von der unerwarteten Tempoverschärfung und vermutete, dass sie sich dem Ende der Reise näherten. Er spähte in die Dunkelheit und versuchte, das Licht am Ende des Tunnels auszumachen, doch er konnte nicht das Geringste erkennen. Er wusste, dass die Sonne mittlerweile untergegangen war, hatte aber gehofft, dass nach Mondaufgang etwas Licht hereinfallen würde. Und dann geschah etwas Unerwartetes. Es stieß gegen etwas Festes und kam zum Stehen. Gegen etwas Weiches und Glitschiges, das widerlich roch. Maxie.
    Silas war noch mit der Frage beschäftigt, wieso Maxie den Müllschlucker blockierte, als in rascher Folge Junge 412, Jenna, Nicko und Marcia von hinten in ihn hineinrauschten. Da dämmerte Silas, dass nicht nur Maxie glitschig war und widerlich stank, sondern sie alle.
    »Dad?«, drang Jennas Stimme ängstlich aus dem Dunkel. »Bist du das, Dad?«
    »Ja, mein Schatz«, flüsterte Silas.
    »Wo sind wir, Dad?«, fragte Nicko heiser. Er hasste den Müllschlucker. Bis zu seinem Sprung durch die Klappe hatte er keine Ahnung gehabt, dass er zu Platzangst neigte. Was für eine schreckliche Art, es herauszufinden! Er hatte es geschafft, seine Angst zu überwinden, indem er sich sagte, dass sie wenigstens in Bewegung waren und bald wieder draußen sein würden. Doch jetzt waren sie zum Stehen gekommen. Und sie waren nicht draußen.
    Sie saßen fest.
    In der Falle.
    Nicko wollte sich aufsetzen, stieß jedoch mit dem Kopf gegen den kalten Schiefer über ihm. Er streckte die Arme zur Seite. Sie berührten die eisglatten Seiten der Rutsche, ehe er die Ellbogen ganz durchgedrückt hatte. Er merkte, wie sein Atem immer schneller ging. Er musste ganz schnell hier heraus, sonst drehte er durch.
    »Warum halten wir?«, zischte Marcia.
    »Das Rohr ist verstopft«, flüsterte Silas, der an Maxie vorbei nach vorn getastet hatte. Offenbar waren sie in einem großen Abfallhaufen gerutscht, der den Weg versperrte.
    »Verflixt!«, knurrte Marcia.
    »Dad, ich will hier raus«, stöhnte Nicko.
    »Nicko?«, flüsterte Silas. »Bist du in Ordnung?«
    »Nein ...«
    »Das ist die Rattentür!«, sagte Marcia triumphierend. »Ein Gitter, das die Ratten vom Müllschlucker fern halten soll. Es wurde letzte Woche eingesetzt, nachdem Endor in ihrem Eintopf eine Ratte gefunden hatte. Mach es auf, Silas.«
    »Ich komm nicht ran. Der viele Müll ist im Weg.«
    »Hättest du einen Reinigungszauber gesprochen, wie ich dir gesagt habe, wäre jetzt keiner da!«
    »Marcia«, zischte Silas, »wenn man dem Tod ins Auge blickt, gibt es wichtigere Dinge als Putzen.«
    »Dad«, stöhnte Nicko verzweifelt.
    »Dann tu ich es eben«, knurrte Marcia. Sie schnippte mit den Fingern und murmelte etwas. Ein gedämpftes Klirren war zu vernehmen, als die Rattentür aufsprang, und dann ein Zischen, als der Abfall sich freundlicherweise selbst aus dem Müllschlucker

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