Septimus Heap 01 - Magyk
Haupteingänge.«
»Zu spät«, keuchte Alther. »Sie ist bereits drin.«
»Wie ist sie denn hereingekommen?«
»Jemand hat die Tür offen gelassen«, antwortete Alther.
»Silas, du Hornochse!«, schimpfte Marcia.
»Na schön«, sagte Silas und wandte sich zur Tür. »Dann verschwinden wir eben wieder. Aber Jenna nehmen wir mit. Bei dir ist sie offensichtlich nicht sicher, Marcia.«
»Was?«, kreischte Marcia aufgebracht. »Sie ist nirgendwo sicher, du Dummkopf!«
»Nenn mich nicht einen Dummkopf«, stotterte Silas. »Ich bin genauso intelligent wie du, Marcia. Nur weil ich ein Gewöhnlicher ...«
»Hört auf!«, brüllte Alther. »Wir haben jetzt keine Zeit zum Streiten. Du lieber Himmel, sie kommt die Treppe herauf.«
Alle erstarrten vor Entsetzen und lauschten. Vor der Tür war es still. Viel zu still. Bis auf das Säuseln der gleichmäßig sich drehenden Wendeltreppe, die einen Fahrgast langsam durch den Zaubererturm nach oben beförderte.
Jenna stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Nicko legte den Arm um sie. »Ich beschütze dich«, sagte er. »Mit mir kann dir nichts passieren.«
Plötzlich legte Maxie die Ohren an und stieß ein Heulen aus, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Allen standen die Haare zu Berge.
Knacks! Die Tür zersplitterte.
Gegen das Licht hob sich die Silhouette der Meuchelmörderin ab. Ihr Gesicht war blass. Sie blickte in die Runde, und ihr Blick war eisig. Sie suchte ihr Opfer, die Prinzessin. In ihrer rechten Hand blitzte eine silberne Pistole. Er war dieselbe, die Marcia vor zehn Jahren im Thronsaal gesehen hatte.
Die Mörderin trat vor.
»Ihr seid verhaftet«, sagte sie drohend. »Ihr braucht nichts zu sagen. Man wird euch von hier wegbringen und ...«
Junge 412 erhob sich zitternd. Seine Befürchtungen bewahrheiteten sich – sie waren gekommen, um ihn zu holen. Langsam ging er auf die Mörderin zu. Sie musterte ihn kalt.
»Aus dem Weg, Bürschchen«, fauchte sie, holte aus und schlug ihn zu Boden.
»Nein, nicht!«, schrie Jenna und rannte hin. Junge 412 lag ausgestreckt auf dem Boden. Sie kniete sich neben ihn, um nachzusehen, ob er verletzt war, da wurde sie von der Mörderin gepackt.
Jenna fuhr herum. »Lass mich los!«, schrie sie.
»Halt still, Königsbalg«, höhnte die Mörderin. »Mich schickt jemand, der dich sehen will. Aber er will dich tot sehen.«
Die Mörderin richtete die Pistole auf Jennas Kopf.
Zack!
Ein Feuerblitz schoss aus Marcias ausgestreckter Hand hervor. Er warf die Mörderin um, und Jenna entwand sich ihrem Griff.
»Umgürten und beschützen!«, schrie Marcia. Eine leuchtende weiße Wand aus Licht wuchs aus dem Boden. Das Licht umgab Jenna wie ein glühender Schild und schirmte sie gegen die bewusstlose Mörderin ab.
Marcia riss die Klappe des Müllschluckers auf.
»Das ist der einzige Weg nach draußen«, sagte sie. »Silas, spring du als Erster. Und versuch auf dem Weg nach unten, einen Reinigungszauber wirken zu lassen.«
»Was?«
»Bist du taub? Los, rein mit dir!«, bellte Marcia und schubste ihn mit einem kräftigen Stoß in die offene Luke des Müllschluckers. Ein Schrei, und er war verschwunden.
Jenna riss Junge 412 hoch. »Los«, sagte sie und stieß ihn mit dem Kopf voran in den Schacht. Dann sprang sie selbst hinterher, gefolgt von Nicko, Marcia und einem übererregten Wolfshund.
* 8 *
8. Im Müllschlucker
B e im Sprung in den Müllschlucker hatte Jenna so große Angst vor der Meuchelmörderin, dass sie gar nicht dazu kam, sich vor dem Schacht zu fürchten. Doch als sie hilflos in die pechschwarze Tiefe purzelte, geriet sie in Panik.
Das Innere des Müllschluckers war kalt und rutschig wie Eis. Es bestand aus glatt poliertem schwarzem Schiefer, den die Maurermeister, die den Zaubererturm vor vielen Jahrhunderten gebaut hatten, fugenlos geschnitten und zusammengefügt hatten. Das Gefalle war steil, so steil, dass Jenna keine Kontrolle darüber hatte, wohin sie fiel, und so purzelte sie mal hierhin, mal dorthin, rollte von einer Seite auf die andere.
Doch das Schlimmste war die Dunkelheit.
Tiefe, undurchdringliche Nacht umgab sie. Sie bedrängte Jenna von allen Seiten, und so sehr sie ihre Augen auch anstrengte, sie konnte nichts, aber auch gar nichts erkennen. Nicht das Geringste. Sie dachte, sie sei blind geworden.
Aber hören konnte sie noch. Und hinter sich vernahm sie das rasch näher kommende Zischen von feuchtem Wolfshundfell.
Maxie, der Wolfshund, hatte einen Riesenspaß. Ihm gefiel
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