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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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beförderte und hinunter auf die Müllkippe fiel.
    Sie waren frei.
    Der Vollmond, der über den Fluss heraufstieg, warf sein klares weißes Licht in die dunkle Röhre und wies den sechs müden und geschundenen Reisenden den Weg zu dem Ort, nach dem sie sich so gesehnt hatten.
    Zur Müllkippe Schönblick.

* 9 *
    9.  Sally Mullins Cafe
     

    E s war ein ganz normaler ruhiger Winterabend in Sally Mullins Cafe. Eine Mischung aus Stammgästen und Reisenden saß an den großen Holztischen, die um einen kleinen Ofen standen, und ein stetes Stimmengemurmel erfüllte den Raum. Sally hatte soeben ihre Runde gemacht, an den Tischen gescherzt, ofenfrischen Gerstenkuchen angeboten und die Öllampen aufgefüllt, die den ganzen trüben Winternachmittag über gebrannt hatten. Jetzt stand sie wieder am Schanktisch und zapfte für die Nordhändler, die vorhin eingetreten waren, fünf Krüge Springo Spezial Ale.
    Als sie zu den Kaufleuten hinüberschaute, bemerkte sie zu ihrer Überraschung, dass der schwermütige Ausdruck auf ihren Gesichtern, für den die Nordhändler bekannt waren, einem breiten Grinsen Platz gemacht hatte. Sie schmunzelte. Sie war stolz darauf, ein fröhliches Cafe zu führen, und wenn sie fünf Trauerklöße zum Lachen bringen konnte, noch ehe sie ihren ersten Krug Springo Spezial getrunken hatten, dann machte sie etwas richtig.
    Sie trug die vollen Krüge zum Fenstertisch und stellte sie flink vor die Kaufleute hin, ohne einen Tropfen zu verschütten. Doch die Männer schenkten ihr keine Beachtung. Sie wischten mit ihren schmutzigen Ärmeln die beschlagene Scheibe und spähten in die Dunkelheit hinaus. Einer deutete auf etwas da draußen, und alle brachen in schallendes Gelächter aus.
    Ihre Heiterkeit steckte das ganze Cafe an. Andere kamen ans Fenster und lugten hinaus, bis sich schließlich alle Gäste an der langen Fensterfront auf der Rückseite drängten.
    Sally Mullin blickte nach draußen, um festzustellen, was der Grund für die Heiterkeit war.
    Die Kinnlade fiel ihr herunter.
    Auf der städtischen Müllkippe tanzte im hellen Vollmondlicht Madam Marcia Overstrand, die Außergewöhnliche Zauberin. Wie eine Verrückte.
    Nein, dachte Sally, das ist doch nicht möglich.
    Sie spähte noch einmal durch die verschmierte Scheibe. Sie traute ihre Augen nicht, aber es war tatsächlich Madam Marcia mit drei Kindern – drei Kindern ? Jeder wusste, dass Madam Marcia Kinder nicht ausstehen konnte. Außerdem war noch ein Wolf bei ihr, und ein Mann, der ihr irgendwie bekannt vorkam. Aber wer war er?
    Dann erkannte sie ihn. Es war Sarahs nichtsnutziger Ehemann. Silas »Was-du-heute-kannst-besorgen-das-verschiebe-ruhig-auf-morgen« Heap.
    Was um alles in der Welt hatte Silas Heap mit Marcia Overstrand zu schaffen? Und mit den drei Kindern? Noch dazu auf der Müllkippe. Ob Sarah davon wusste?
    Sie würde es bald erfahren.
    Als gute Freundin Sarah Heaps hielt es Sally für ihre Pflicht, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie wies den Spüljungen an, die Stellung zu halten, und eilte hinaus ins Mondlicht.
    Polternd rannte sie über den Holzsteg des schwimmenden Cafes und dann den verschneiten Hang zum Müllplatz hinauf. Im Laufen zog sie den unvermeidlichen Schluss.
    Silas Heap wollte mit Marcia Overstrand durchbrennen.
    Es passte alles zusammen. Sarah hatte oft darüber geklagt, dass Silas von Marcia geradezu besessen sei. Seit er seine Lehre bei Alther Mella abgebrochen hatte und durch Marcia ersetzt worden war, hatte er ihren erstaunlichen Aufstieg mit einer Mischung aus Abscheu und Faszination verfolgt und sich dabei immer vorgestellt, dass er jetzt an ihrer Stelle sein könnte. Und nach ihrer Beförderung zur Außergewöhnlichen Zauberin vor zehn Jahren war es noch schlimmer geworden.
    Völlig besessen davon, was Marcia tue, hatte Sarah gesagt.
    Aber natürlich war Sarah daran nicht ganz unschuldig, dachte Sally, die mittlerweile am Fuß des hohen Müllbergs angelangt war. Jeder konnte sehen, dass das kleine Mädchen nicht Silas’ Tochter war. Sie sah ganz anders aus als alle anderen. Und einmal, als Sally ganz taktvoll versucht hatte, das Gespräch auf Jennas Vater zu bringen, hatte Sarah sofort das Thema gewechselt. Oh ja, bei den Heaps war seit Jahren etwas im Gang. Aber das war keine Entschuldigung für das, was Silas jetzt tat. Überhaupt keine Entschuldigung, dachte Sally empört und stapfte den Müllberg hinauf.
    Die verdreckten Gestalten hatten sich an den Abstieg gemacht und kamen direkt auf sie zu. Sally

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