Septimus Heap 01 - Magyk
Außergewöhnlichen Zauberers mehr als nur ein Umhang. Er war ein fein gestimmtes Instrument der Magie und mit dem entsprechenden Respekt zu behandeln.
Zehn Minuten später fanden sie sich an der Anlegestelle ein.
Sally erwartete sie neben ihrem Segelboot. Nicko musterte das kleine grüne Boot beifällig. Er liebte Boote. Ja, er liebte nichts mehr, als in einem Boot hinauszufahren, und dieses hier machte einen guten Eindruck. Es war breit und stabil, lag gut im Wasser und hatte ein Paar neuer roter Segel. Und es hatte einen schönen Namen: Muriel. Nicko gefiel es.
Marcia hingegen machte ein bedenkliches Gesicht. »Wie fährt es denn?«, fragte sie Sally.
Nicko mischte sich ein. »Mit Segeln. Es segelt.«
»Wer segelt?«, fragte Marcia verwirrt.
Nicko wurde ungeduldig. »Na, das Boot.«
Sally wurde nervös. »Ihr müsst zusehen, dass ihr wegkommt«, sagte sie und sah sich nach dem Müllberg um. »Ich habe Paddel ins Boot gelegt, nur für den Fall. Und etwas Proviant. Ich mache jetzt die Leine los. Ich halte sie, während ihr an Bord geht.«
Jenna kletterte als Erste hinein, packte Junge 412 am Arm und zog ihn mit. Er widersetzte sich kurz, gab dann aber nach. Mit einem Mal fühlte er sich sehr müde.
Nicko sprang als Nächster hinein, dann half Silas der zaudernden Marcia an Bord. Sie setzte sich unsicher neben die Ruderpinne und rümpfte die Nase.
»Wonach riecht es hier denn so eklig?«, murrte sie.
»Fisch«, antwortete Nicko, der sich fragte, ob Marcia überhaupt etwas vom Segeln verstand.
Silas sprang mit Maxie herein, und die Muriel lag etwas tiefer im Wasser als vorhin.
»Ich stoße euch jetzt ab«, rief Sally nervös und warf Nicko die Leine zu. Er fing sie geschickt und schoss sie sauber im Bug auf.
Marcia ergriff die Ruderpinne. Die Segel flatterten wild, und die Muriel machte eine unangenehm scharfe Linkskurve.
»Soll ich das Ruder übernehmen?«, erbot sich Nicko.
»Was übernehmen? Ach so, das Dings hier? Einverstanden, Nicko. Ich möchte mich nicht verausgaben.« Marcia zog ihren Umhang enger und wackelte mit so viel Würde, wie sie aufbieten konnte, zur Seite des Bootes.
Marcia hatte ein mulmiges Gefühl. Sie war zum ersten Mal auf einem Boot, und sie hatte auch nicht die Absicht, jemals wieder eines zu betreten, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ. Zunächst einmal gab es keine Stühle. Keinen Teppich, nicht einmal Kissen, und kein Dach! Und für ihren Geschmack war nicht nur viel zu viel Wasser um das Boot herum, sondern auch etwas zu viel in ihm drin. Bedeutete das, dass es sank? Außerdem war der Gestank unerträglich.
Maxie war sehr aufgeregt. Er brachte das Kunststück fertig, auf Marcias kostbare Schuhe zu treten und ihr gleichzeitig mit dem Schwanz ins Gesicht zu wedeln.
»Schieb ab, du dummer Hund«, sagte Silas. Er stieß ihn in Richtung Bug, wo er seine lange Wolfshundnase in den Wind halten und die Gerüche des Wassers erschnuppern konnte. Dann quetschte sich Silas neben Marcia, was ihr sehr unangenehm war. Jenna und Junge 412 machten es sich auf der anderen Seite gemütlich.
Nicko stand glücklich am Heck und steuerte, eine Hand am Ruder, selbstbewusst auf den Fluss hinaus.
»Wohin soll es gehen?«, fragte er.
Marcia konnte nicht antworten. Die plötzliche Nähe einer so gewaltigen Wassermenge nahm sie noch zu sehr in Anspruch.
»Zu Tante Zelda«, sagte Silas. Er hatte am Morgen, nachdem Jenna gegangen war, mit Sarah darüber gesprochen. »Wir fahren zu Tante Zelda.«
Der Wind blähte die Segel, und die Muriel nahm Fahrt auf. Sie ereichten die schnelle Strömung in der Mitte des Flusses. Marcia wurde schwindlig. Sie schloss die Augen und fragte sich, ob es seine Richtigkeit hatte, dass das Boot sich so weit zur Seite neigte.
»Zur Hüterin der Marram-Marschen?«, fragte Marcia mit ziemlich matter Stimme.
»Ja«, antwortete Silas. »Dort sind wir sicher. Über ihrer Hütte liegt jetzt ein Dauerzauber, nachdem sie letzten Winter von den Wabberschlammbraunlingen überfallen worden ist. Dort findet uns keiner.«
»Ausgezeichnet«, sagte Marcia. »Dann auf zu Tante Zelda.«
Silas sah sie verdutzt an. Sie hatte ihm doch tatsächlich ohne jeden Einwand zugestimmt. Aber schließlich, so schmunzelte er in sich hinein, saßen sie jetzt alle im gleichen Boot.
Und so verschwand das kleine grüne Boot in der Nacht, und Sally blieb tapfer winkend am Ufer zurück. Als sie die Muriel aus den Augen verloren hatte, blieb sie noch am Kai stehen und lauschte dem Plätschern der
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