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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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miteinander.
    Der Jäger hatte nichts mehr zu sagen. Es war genau so gekommen, wie er erwartet hatte, und jetzt musste er zeigen, dass er es ernst meinte. Abrupt drehte er sich um und ging zur Tür.
    Sally sah ihm nach, zornig jetzt. Wie konnte er es wagen, in ihr Cafe zu kommen und ihre Gäste einzuschüchtern! Und ihr damit drohen, sie alle zu verbrennen! Dieser Mensch war nichts weiter als ein brutaler Kerl. Sie konnte brutale Kerle nicht ausstehen.
    Unbeherrscht wie immer schoss Sally hinter dem Schanktisch hervor. »Warten Sie!«, schrie sie.
    Der Jäger schmunzelte. Es klappte. Wie immer. Geh weg und lass sie einen Augenblick nachdenken. Der Jäger blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
    Ein kräftiger Tritt Sallys mit dem rechten Stiefel traf ihn am Bein.
    »Brutaler Kerl«, kreischte Sally.
    »Närrin«, zischte der Jäger und hielt sich das Bein. »Das werden Sie bereuen, Sally Mullin.«
    Ein Oberwächter aus seiner Meute erschien. »Probleme, Sir?«, erkundigte er sich.
    Den Jäger fuchste es, dass ihn jemand so würdelos herumhüpfen sah. »Nein«, bellte er. »Gehört alles zum Plan.«
    »Die Männer haben Reisig gesammelt und legen es jetzt unter das Cafe, wie Sie befohlen haben, Sir. Der Zunder ist trocken, und wenn man die Feuersteine schlägt, sprühen die Funken.«
    »Gut«, sagte der Jäger grimmig.
    »Verzeihung, Sir«, meldete sich eine Stimme mit schwerem Akzent hinter ihm. Einer der Nordhändler war vom Tisch aufgestanden und zu ihm getreten.
    »Ja?«, stieß der Jäger zwischen den Zähnen hervor, fuhr auf einem Bein herum und sah den anderen an. Der Mann stand verlegen da. Er trug die dunkelrote Kleidung der Hansekaufleute, abgerissen und schmutzig von der Reise. Ein speckiges Stirnband aus Leder bändigte sein widerspenstiges blondes Haar, und sein Gesicht wirkte käsig im grellen Scheinwerferlicht.
    »Ich glaube, wir können Ihnen die gewünschte Auskunft geben?«, fuhr der Kaufmann fort, wobei seine Stimme in der für ihn ungewohnten Sprache mühsam nach den richtigen Worten suchte und sich wie zu einer Frage hob.
    »Ach ja?«, erwiderte der Jäger, dessen Schmerzen im Bein nachließen. Endlich konnte er die Spur wieder aufnehmen.
    Sally sah den Nordhändler entsetzt an. Wie konnte er etwas wissen? Dann begriff sie. Er hatte sie durchs Fenster beobachtet.
    Der Kaufmann mied ihren vorwurfsvollen Blick. Es war ihm sichtlich peinlich, aber offensichtlich hatte er die Drohungen des Jägers gehört und fürchtete um sein Leben.
    »Wir glauben, dass die Gesuchten fort sind? In einem Boot?«, sagte der Kaufmann langsam.
    »In einem Boot! In was für einem Boot?«, fragte der Jäger barsch, wieder ganz der Chef.
    »Wir kennen die Boote hier nicht? Ein kleines Boot mit roten Segeln? Eine Familie mit einem Wolf?«
    »Einem Wolf? Ach ja, der Köter.« Der Jäger trat bedrohlich nahe an den Kaufmann heran und knurrte leise: »Wohin? Flussaufwärts oder flussabwärts? Richtung Berge oder Richtung Port? Überlegen Sie genau, Freundchen, wenn Sie nicht wollen, dass es Ihnen und Ihren Begleitern heute Nacht zu warm wird.«
    »Flussabwärts. Richtung Port«, murmelte der Kaufmann, dem der heiße Atem des Jägers unangenehm war.
    »Gut«, sagte der Jäger zufrieden. »Ich schlage vor, Sie und Ihre Freunde gehen jetzt, solange Sie noch können.«
    Die anderen vier Kaufleute standen wortlos auf und traten, schuldbewusst Sallys entsetztem Blick ausweichend, zu ihrem Kollegen. Eilends schlüpften sie in die Nacht hinaus und überließen Sally ihrem Schicksal.
    Der Jäger verneigte sich spöttisch. »Auch ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Madam«, sagte er. »Danke für Ihre Gastfreundschaft.« Damit stürmte er hinaus und knallte die Tür zu.
    »Vernagelt die Tür!«, brüllte er wütend. »Und die Fenster. Sie darf nicht entkommen!«
    Der Jäger stapfte über den Steg. »Besorgt mir ein Verfolgungsschnellboot«, befahl er dem Melder, der am Ende des Stegs wartete. »An den Kai. Sofort!«
    Am Ufer angekommen, drehte der Jäger sich um und blickte zu Sally Mullins Cafe. Er hätte gern noch gesehen, wie die ersten Flammen emporzüngelten, doch er blieb nicht stehen. Er musste der Spur folgen, solange sie noch heiß war. Während er zum Kai schritt, um dort auf das Verfolgungsschnellboot zu warten, lächelte er zufrieden.
    Niemand, der ihn zum Narren halten wollte, kam ungestraft davon.
    Hinter dem lächelnden Jäger trottete der Lehrling. Er war beleidigt, weil er in der Kälte vor dem Cafe hatte warten

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