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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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müssen, aber auch sehr aufgeregt. Er schlang den dicken Umhang um sich und verschränkte die Arme voller Vorfreude. Seine dunklen Augen glänzten, und seine Wangen waren gerötet von der kalten Nachtluft. Jetzt begann das große Abenteuer, das ihm sein Meister prophezeit hatte. Es war der erste Schritt zur Rückkehr seines Meisters. Und er war dabei, denn ohne ihn ging nichts. Er war der Berater des Jägers. Er würde die Jagd beaufsichtigen. Er würde mit seinen Zauberkräften die Situation retten. Bei diesem Gedanken kamen ihm bange Zweifel, doch er schob sie beiseite. Er kam sich ungemein wichtig vor. Am liebsten hätte er geschrien. Oder Luftsprünge gemacht. Oder jemanden erschossen. Aber das durfte er nicht. Er musste tun, was sein Meister ihm befohlen hatte, und dem Jäger wachsam und leise folgen. Aber er könnte das Königsbalg erschießen, wenn er sie zu fassen bekam – das würde ihr eine Lehre sein.
    »Hör auf zu träumen und steig ins Boot«, blaffte der Jäger ihn an. »Geh nach hinten, wo du aus dem Weg bist.«
    Der Lehrling tat wie geheißen. Er wollte es sich nicht eingestehen, aber der Jäger machte ihm Angst. Er stieg vorsichtig ins Heck des Bootes und quetschte sich in die Ecke vor den Füßen der Ruderer.
    Der Jäger betrachtete das Schnellboot beifällig. Es war lang, schmal und schnittig und schwarz wie die Nacht. Mit seinem polierten Lackanstrich glitt es so leicht durchs Wasser wie Schlittschuhkufen übers Eis. Angetrieben von zehn voll austrainierten Ruderern, war es schneller als jedes andere Wasserfahrzeug.
    Am Bug war es mit einem starken Suchscheinwerfer und einem stabilen Dreibein ausgestattet, auf das eine Pistole montiert werden konnte. Der Jäger ging vorsichtig nach vorn und setzte sich auf die schmale Planke hinter dem Dreibein. Mit flinker und kundiger Hand befestigte er daran die Silberpistole der Meuchelmörderin. Dann fischte er eine Silberkugel aus seinem Kugelbeutel, sah sie sich genau an, um sicherzugehen, dass es die gewünschte war, und legte sie in einen kleinen Kasten neben der Pistole. Schließlich nahm er fünf normale Kugeln aus der Munitionskiste des Boots und legte sie in einer Reihe neben die Silberkugel. Er war bereit.
    »Los!«, rief er.
    Das Schnellboot löste sich sanft und geräuschlos vom Kai und glitt in die schnelle Strömung in der Mitte des Flusses. Ehe es in der Dunkelheit verschwand, drehte sich der Jäger noch einmal um und sah erwartungsvoll zum Ufer.
    Eine Feuerwand ragte in die Nacht. Sally Mullins Cafe stand in Flammen.

* 12 *
    12.  Die Muriel

    E i n paar Kilometer stromabwärts segelte die Muriel , und Nicko war in seinem Element. Er stand am Ruder des kleinen überfüllten Bootes und steuerte es geschickt durch die Fahrrinne, die sich in der Flussmitte wand, wo das Wasser tiefer und die Strömung stärker war. Die Ebbe hatte eingesetzt und zog sie flussabwärts. Der Wind hatte zugenommen und das Wasser so aufgewühlt, dass die Muriel förmlich über die Wellen hüpfte.
    Der Vollmond stieg hoch in den Himmel, warf ein klares silbernes Licht über den Fluss und leuchtete ihnen. Zum Meer hin wurde der Fluss immer breiter, und wenn sie sich umsahen, bemerkten sie, dass die flachen Ufer mit den überhängenden Bäumen und vereinzelten Hütten immer weiter zurückwichen. Stille legte sich über das Boot. Seine Insassen kamen sich bedrückend klein vor auf dieser großen Wasserfläche. Und Marcia wurde furchtbar seekrank.
    Jenna saß an Deck und hielt, an die Bootswand gelehnt, für Nicko ein Tau in der Hand. Das Tau war an dem kleinen dreieckigen Segel im Bug befestigt, das sich im Wind blähte, und Jenna hatte alle Mühe, es festzuhalten. Ihre Finger waren schon ganz steif und taub, doch sie wagte nicht loszulassen. Mit Nicko war nicht zu spaßen, wenn er das Kommando über ein Boot hatte.
    Der Wind war kühl, und obwohl sie den dicken Pullover, die große Schaffelljacke und den kratzigen Wollhut trug, den Silas für sie in Sallys Kleiderschrank gefunden hatte, zitterte sie in der Kälte, die vom Wasser aufstieg.
    Neben ihr lag Junge 412. Nachdem er von Jenna ins Boot gezogen worden war, hatte er sich in sein Schicksal ergeben und den Widerstand gegen die Zauberer und die seltsamen Kinder aufgegeben. Und als die Muriel um den Rabenstein herumgesegelt war und er die Burg nicht mehr sehen konnte, hatte er sich einfach neben Jenna zusammengerollt und war eingeschlafen. Nun, da die Muriel in raueres Wasser gelangte und schaukelte, schlug sein Kopf

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