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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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romantisch.« Die Nonne lächelte verträumt.
    »Heiraten? Das glaube ich nicht. Ich bin mit dem grässlichen Gringe verwandt?« Silas war weißer im Gesicht als jeder andere Gast in der Schänke.
    »Nein«, sagte Schwester Bernadette missbilligend, »das sind Sie nicht. Denn die jungen Leute sind leider nicht verheiratet.«
    »Leider?«
    »Gringe ist dahinter gekommen und hat den Gardewächtern einen Tipp gegeben. So wie Sie nicht wollen, dass Simon eine Gringe heiratet, so will er nämlich nicht, dass seine Tochter einen Heap heiratet. Die Gardisten stürmten die Kapelle, schickten das verzweifelte Mädchen nach Hause und nahmen Simon mit.« Die Nonne seufzte. »Wie grausam von ihnen.«
    »Wohin haben sie ihn gebracht?«, fragte Silas leise.
    »Also«, sagte Schwester Bernadette mit ihrer weichen Stimme, »ich war selbst in der Kapelle, wegen der Hochzeit. Ich liebe Hochzeiten. Und der Gardist, der Simon abführte, ging direkt durch mich hindurch, daher weiß ich, woran er in diesem Augenblick dachte. Er dachte daran, dass er Ihren Sohn ins Gerichtsgebäude bringen sollte. Zu keinem Geringerem als dem Obersten Wächter. Es tut mir Leid, Ihnen das sagen zu müssen, Silas.« Die Nonne legte ihre Geisterhand auf seinen Arm. Es war eine warme Berührung, doch sie vermochte Silas nicht zu trösten.
    Das hatte er befürchtet. Simon befand sich in der Gewalt des Obersten Wächters. Wie sollte er diese furchtbare Nachricht Sarah beibringen? Den Rest des Tages verbrachte er im Loch in der Mauer mit Warten. Unterdessen schickte Alther so viele Geister wie möglich ins Gericht, um nach Simon zu suchen und herauszufinden, was mit ihm geschah.
    Doch sie fanden keine Spur von ihm. Simon war wie vom Erdboden verschluckt.

* 27 *
    27.  Stanleys Reise

    A m Mittwintertag wurde Stanley von seiner Frau geweckt. Sie hatte für ihn eine dringende Nachricht aus der Rattenzentrale. »Ich verstehe nicht, warum sie dir nicht wenigstens heute freigeben«, klagte seine Frau. »Immer nur Arbeit, Arbeit, Arbeit. Stanley, wir brauchen mal Urlaub.«
    »Dawnie, Schätzchen«, erwiderte Stanley geduldig. »Wenn ich nicht arbeite, bekommen wir nie Urlaub. So einfach ist das. Haben sie gesagt, was sie von mir wollen?«
    »Ich habe nicht gefragt«, murrte Dawnie achselzuckend. »Ich nehme an, es geht wieder um diese nichtsnutzigen Zauberer.«
    »Die sind gar nicht so übel. Sogar die Außergewöhnliche Zau... Oh!«
    »Aha, bei der bist du also gewesen!«
    »Nein.«
    »Doch. Mir kannst du nichts vormachen, auch wenn du als Vertrauensratte zu Stillschweigen verpflichtet bist. Ich will dir einen guten Rat geben, Stanley.«
    »Nur einen?«
    »Lass dich nicht mit Zauberern ein. Mit denen hat man nichts als Ärger. Glaub mir, ich weiß es. Nimm doch nur diese Marcia. Weißt du, was sie getan hat? Sie hat die einzige Tochter einer armen Zaubererfamilie entführt. Niemand weiß, warum. Und der Rest der Familie – wie war noch mal der Name? Ach ja, Heap. Die sind alle fort und suchen nach ihr. Na ja, ein Gutes hat die Sache ja. Wir haben jetzt einen neuen Außergewöhnlichen. Er ist nett, aber weiß der Himmel, wann wir ihn wieder zu Gesicht bekommen. Er hat viel um die Ohren, bei dem Durcheinander, das seine Vorgängerin hinterlassen hat. Und ist das mit den armen obdachlosen Ratten nicht furchtbar?«
    »Was denn für arme obdachlose Ratten?«, fragte Stanley gelangweilt. Er konnte es nicht erwarten, in die Rattenzentrale zu kommen und Näheres über seinen nächsten Auftrag zu erfahren.
    »Na, die aus Sally Mullins Teestube. Du weißt doch. In der Nacht, als wir den neuen Außergewöhnlichen bekamen. Sally Mullin hat ihren abscheulichen Gerstenkuchen im Ofen vergessen, und dann ist das ganze Lokal abgebrannt. Jetzt haben dreißig Rattenfamilien kein Dach mehr über dem Kopf. Schrecklich, bei dem Wetter.«
    »Ja, schrecklich. Aber ich muss jetzt los, Liebes. Wir sehen uns, wenn ich zurückkomme.« Stanley eilte in die Rattenzentrale.
    Die Rattenzentrale befand sich im Wachturm am Osttor, direkt unterm Dach. Stanley nahm den kürzesten Weg. Er führte auf der Burgmauer entlang und über die Schänke Zum Loch in der Mauer hinweg, von deren Existenz er freilich nichts ahnte. Am Wachturm angekommen, schlüpfte Stanley in ein breites Regenrohr, das an der Außenwand hinaufführte, tauchte wenig später oben wieder auf, sprang auf die Brustwehr und klopfte an die Tür einer kleinen Hütte, auf der stand:

    AMTLICHE RATTENZENTRALE
ZUTRITT
NUR FÜR

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