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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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mit ins Loch in der Mauer. Dort ist jemand, mit dem du dich unterhalten musst.«
    Im Loch in der Mauer herrschte Hochbetrieb.
    Alther hatte Silas zu einem Schutthaufen an der Burgmauer gleich hinter dem Nordtor geführt und ihm einen schmalen Spalt in der Mauer gezeigt, der hinter dem Schutthaufen verborgen war. Silas war es nur mit Mühe gelungen, sich hindurchzwängen. Aber dahinter hatte er sich in einer anderen Welt wieder gefunden.
    Das Loch in der Mauer war eine alte Schänke, die man in die dicke Burgmauer hinein gebaut hatte. Als Marcia ein paar Tage zuvor die Abkürzung zur Nordseite genommen hatte, war sie auch über das Dach der Schänke gelaufen, ohne zu ahnen, was für eine bunt gemischte Gesellschaft von Geistern unter ihren Füßen die Zeit verplauderte.
    Es dauerte ein paar Minuten, bis sich Silas’ Augen nach der Helligkeit des Schnees an das trübe Licht der Lampen gewöhnt hatten, die an den Wänden flackerten. Dann aber gewahrte er eine höchst erstaunliche Versammlung von Geistern. Sie saßen um lange, auf Böcke gestellte Tische, standen in Grüppchen am Geisterkamin oder hockten einfach nur in einer ruhigen Ecke und hingen ihren Gedanken nach. Besonders groß war der Anteil der Außergewöhnlichen Zauberer. An ihren purpurroten Umhängen und Gewändern konnte man ablesen, wie sich die Mode im Lauf der Jahrhunderte verändert hatte. Aber Silas sah auch Ritter in voller Rüstung, Pagen in extravaganten Livreen, Frauen mit Schleiern, junge Königinnen in kostbaren Seidenkleidern und ältere Königinnen in Schwarz, und alle schienen sich in dieser Gesellschaft wohl zu fühlen.
    Alther führte Silas durch die Menge. Silas wollte vermeiden, dass er durch einen Geist hindurchging, doch ein- oder zweimal spürte er einen kalten Hauch, wenn es doch passierte. Niemand schien sich an seiner Anwesenheit zu stören. Manche Gäste nickten ihm freundlich zu, andere waren so ins Gespräch vertieft, dass sie ihn gar nicht bemerkten. Er hatte den Eindruck, dass im Loch in der Mauer jeder Freund Althers willkommen war.
    Der Wirt hatte seinen Platz bei den Bierfässern schon vor langer Zeit aufgegeben, denn die Geister hielten noch dieselben Krüge in der Hand, die sie nach ihrer Ankunft bekommen hatten, und das war bei manchen schon viele Jahrhunderte her. Im Moment unterhielt er sich angeregt mit drei Außergewöhnlichen Zauberern und einem alten Landstreicher, der vor langer Zeit unter einem Tisch eingeschlafen und seitdem nicht wieder aufgewacht war. Alther entbot ihm ein fröhliches Hallo, dann bugsierte er Silas in eine ruhige Ecke, in der eine pummelige Gestalt in Nonnentracht saß, die sie offensichtlich erwartet hatte.
    »Darf ich dir Schwester Bernadette vorstellen?«, sagte Alther. »Schwester Bernadette, das ist Silas Heap – ich habe Ihnen von ihm erzählt. Er ist der Vater des Jungen.«
    Obwohl Schwester Bernadette freundlich lächelte, hatte Silas eine böse Vorahnung.
    Die pausbäckige Nonne richtete ihre zwinkernden Augen auf ihn und sagte in einem singenden Tonfall: »Er ist ein ziemlicher Draufgänger, ihr Sohn, habe ich Recht? Er weiß, was er will, und er scheut sich nicht, es sich zu nehmen.«
    »Nun ja, mag schon sein. Auf jeden Fall will er Zauberer werden, das weiß ich. Er will eine Lehre machen, aber so wie die Dinge im Moment liegen ...«
    »Oh ja«, stimmte die Nonne zu, »es sind lausige Zeiten für einen jungen viel versprechenden Zauberer, so viel steht fest, aber deshalb ist er nicht in die Burg zurückgekommen.«
    »Dann ist er also wirklich hier? Mir fällt ein Stein vom Herzen. Ich dachte schon, man hätte ihn verhaftet. Oder sogar umgebracht.«
    Alther legte ihm die Hand auf die Schulter. »Bedauerlicherweise ist er gestern verhaftet worden. Schwester Bernadette war Augenzeugin. Sie wird es dir erzählen.«
    Silas schlug die Hände vors Gesicht. »Wie?«, stöhnte er. »Was ist passiert?«
    »Tja«, antwortete die Nonne, »wie es scheint, hatte der junge Mann eine Freundin.«
    »Eine Freundin?«
    »Ja. Ihr Name ist Lucy Gringe.«
    »Doch nicht etwa die Tochter des Torwächters Gringe? Oh, nein!«
    »Sie ist ohne Zweifel ein hübsches Mädchen«, protestierte Schwester Bernadette.
    »Dann hoffe ich, dass sie nicht nach dem Vater schlägt, mehr kann ich dazu nicht sagen. Lucy Gringe! Du lieber Himmel!«
    »Wie es scheint, hatte Simon einen triftigen Grund, in die Burg zurückzukehren. Er und Lucy hatten eine heimliche Verabredung in der Kapelle. Sie wollten heiraten. Wie

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