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Septimus Heap 01 - Magyk

Septimus Heap 01 - Magyk

Titel: Septimus Heap 01 - Magyk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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wurde zugeschlagen, ein Schloss vorgehängt. Mad Jack steckte kichernd den Schlüssel in die Hosentasche, lehnte sich zurück und betrachtete entzückt seinen Gefangenen.
    Stanley rüttelte vor Wut an den Gitterstäben. Vor Wut über sich selbst und nicht über Jack. Wie hatte er nur so dumm sein können? Er hatte alles vergessen, was er gelernt hatte. Eine Botenratte reiste stets inkognito. Eine Botenratte gab sich niemals einem Fremden zu erkennen.
    »Ach, Ratty«, seufzte Jack, »wir werden eine schöne Zeit miteinander haben. Wir werden zusammen Schilf schneiden, und wenn du brav bist, gehen wir in den Zirkus, wenn mal einer in die Stadt kommt, und sehen uns die Clowns an. Ich liebe Clowns. Wir werden ein schönes Leben zusammen haben. Oh ja, das werden wir.« Er lachte vergnügt in sich hinein und holte zwei verhutzelte Äpfel aus einem Sack, der an der Decke hing. Einen Apfel verfütterte er an den Esel, dann klappte er sein Taschenmesser auf, schnitt den zweiten in der Mitte auseinander und hielt die größere Hälfte Stanley hin, der sie jedoch nicht anrührte.
    »Du wirst noch früh genug essen, Ratty«, sagte Mad Jack mit vollem Mund und ließ Spucke und Apfelstückchen auf ihn niederregnen. »Solange es so schneit, bekommst du nichts anderes zu essen. Und es wird noch ein Weilchen schneien. Der Wind dreht auf Norden – jetzt kommt die große Kälte. Wie immer um den Mittwintertag herum. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Oder wie eine Ratte im Käfig.«
    Mad Jack kicherte über seinen Scherz, dann wickelte er sich in die nach Esel muffelnde Decke, die Stanley zum Verhängnis geworden war, und schlief gleich darauf ein.
    Stanley trat gegen die Stäbe seines Käfigs und fragte sich, wie dünn er werden musste, ehe er sich zwischen ihnen durchquetschen konnte.
    Er seufzte. Sehr dünn, lautete die Antwort.

* 28 *
    28.  Die grosse Kälte

    D i e Reste des Mittwinterfestmahls aus gedünstetem Kohl, geschmorten Aalköpfen und Würzzwiebeln standen verlassen auf dem Tisch in der Hüterhütte, als Tante Zelda versuchte, das Feuer wieder in Gang zu bringen, das einfach nicht richtig brennen wollte. Die Fensterscheiben waren innen vereist, und die Temperatur in der Hütte sank weiter. Berta überwand ihren Stolz und kuschelte sich an Maxie, um sich zu wärmen. Der Rest saß in Decken gehüllt da und starrte in das mickrige Feuer.
    »Warum lassen Sie es mich nicht mal versuchen, Zelda?«, fragte Marcia gereizt. »Ich sehe nicht ein, warum wir hier herumsitzen und frieren, wo ich doch nur so zu machen brauche.« Sie schnippte mit den Fingern, und im Kamin loderten Flammen empor.
    »Sie wissen doch, dass ich es nicht mag, wenn man mit den Elementen herumspielt«, sagte Tante Zelda streng. »Ihr Zauberer habt einfach keinen Respekt vor Mutter Natur.«
    »Nicht, wenn Mutter Natur meine Füße in Eisblöcke verwandelt«, grummelte Marcia.
    »Würden Sie vernünftige Stiefel tragen so wie ich«, entgegnete Tante Zelda, »statt in diesen lila Schlappen aus Schlangenhaut herumzulaufen, hätten Sie keine kalten Füße.«
    Marcia hörte nicht hin. Sie saß da, wärmte sich die lila Schlangenfüße am prasselnden Feuer und nahm mit Genugtuung zur Kenntnis, dass Tante Zelda keine Anstalten machte, das Feuer wieder in den natürlichen Zustand zu versetzen, in dem es nur gezischt und gequalmt hatte.
    Draußen heulte der Nordwind sein Klagelied. Das Schneetreiben vom Vormittag war noch dichter geworden und wuchs sich nun zu einem tosenden Schneesturm aus, der über die Marram-Marschen fegte und Schneewehen aufwarf. Im weiteren Verlauf der Nacht, als Marcias Feuer endlich die Kälte vertrieb, wurde das Heulen des Windes durch die Schneewehen gedämpft, die sich draußen auftürmten, und bald kehrte in der Hütte wieder eine wohlige Ruhe ein. Der Kamin brannte gleichmäßig, und einer nach dem anderen folgte Maxies Beispiel und schlief ein.
    Die Kälte setzte ihre Reise fort, nachdem sie die Hütte bis zum Dach im Schnee begraben hatte. Sie überzog das Brackwasser der Marschen mit einer dünnen weißen Eisschicht, ließ die Sümpfe zufrieren und zwang die Tiere, sich tief im Morast zu verkriechen, wo der Frost ihnen nichts anhaben konnte. Sie überquerte den Fluss, verbreitete sich über das Land auf beiden Seiten und begrub Häuser, Kuhställe und hier und dort auch ein Schaf unter sich.
    Gegen Mitternacht erreichte sie die Burg, wo alle notwendigen Vorkehrungen getroffen waren.
    In den Wochen vor dem großen

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