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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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wird verlangt, Stanley. Sonderauftrag«, sagte die Ratte irgendwie entschuldigend.
    »Aha«, erwiderte Stanley alles andere als begeistert.
    Jenna kam gleich zur Sache. »Stanley, ich möchte, dass Sie Tante Zelda eine Nachricht von mir überbringen. Sie muss so schnell wie möglich herkommen. Sie ist meine einzige Hoffnung ...«
    Stanley hob mit vertrauter Geste die Pfote. »Nein«, sagte er bestimmt.
    »Was?«, fragte Jenna. Humphrey erschrak.
    »Tut mir leid«, sagte Stanley und trat durch das Fenster auf den Schreibtisch. »Ich bin heute Abend unabkömmlich.«
    »Aber woher denn«, widersprach Humphrey.
    »Doch«, beharrte Stanley. »Dawnie hat mich zum Essen eingeladen. Ich habe erfahren, dass sie und ihre Schwester Streit hatten. Ich habe meine Lektion gelernt. Früher stand für mich immer der Beruf an erster Stelle und Dawnie an zweiter. Jetzt nicht mehr.«
    »Aber ...«, protestierte Jenna.
    »Ich weiß, was Sie sagen wollen, Euer Majestät, und es tut mir sehr leid, aber heute Abend kommt Dawnie an erster Stelle, und wenn es mich meine Stellung kosten sollte. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, ich muss noch ein paar Blumen aus der Mülltonne des Blumenladens besorgen, bevor sie geleert wird.« Damit verneigte sich Stanley und marschierte hoch erhobenen Hauptes an Jenna vorbei. Verblüfft hielt sie ihm die Tür auf und sah zu, wie er von dem Sims sprang und über ein Dach verschwand.
    »Tja«, entschuldigte sich Humphrey, »ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll...«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Jenna. »Er war meine letzte Hoffnung. Aber ich bin mir sowieso nicht sicher, ob Tante Zelda noch rechtzeitig hier gewesen wäre. Ich glaube nicht, dass uns noch Zeit bleibt. Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Majestät«, sagte Humphrey, als Jenna leise die Tür schloss und sich auf den Weg zurück zur Werft machte.

* 46 *
    46.  Das Gefängnis
     

    I m Gefängnis öffnete Simon Heap die Augen und stöhnte auf. Im ersten Augenblick glaubte er, er sei im Verlies Nummer eins, aber dann sah er, dass ein schmaler Lichtstrahl durch ein kleines, vergittertes Fenster fiel, und beruhigte sich wieder. Das Verlies Nummer eins war mit einem Zauber absolut lichtdicht verschlossen, und obwohl Simon ein ziemlich unangenehmer Geruch in die Nase stieg, roch es hier doch nicht annähernd so schlecht wie im Verlies. Der Oberste Wächter hatte es ihm einmal gezeigt, und es war ihm in lebhafter Erinnerung geblieben.
    Ganz langsam setzte er sich auf. Er hatte Kopfschmerzen, und sein Bauch fühlte sich so an, als sei er voller blauer Flecken, aber soweit er feststellen konnte, hatte er sich nichts gebrochen. Er wunderte sich ein wenig über die vielen Löcher in seinem Kittel, bis ihm schlagartig alles wieder einfiel. Der Drache ... die Rotznase ... der Verlust des Flug-Charms. Er stöhnte erneut. Er war ein Versager. Ein jämmerlicher Versager. Es war schon schlimm genug, dass Marcia ihn nie gefragt hatte, ob er ihr Lehrling werden wollte. Und jetzt hatte sich auch noch herausgestellt, dass nicht einmal DomDaniel ihn hatte in die Lehre nehmen wollen – und das nach allem, was er für ihn getan hatte. Er hatte seine widerwärtigen Knochen mitgenommen und unzählige Male damit das Manuskriptorium aufgesucht, wo er mit diesem hochnäsigen Hugh Fox verhandeln musste, der ihn mit seiner langen spitzen Nase immer von oben herab ansah. Doch am allerschlimmsten waren diese trostlosen Fahrten durch die Eistunnel gewesen, die Besuche bei dieser grässlichen Una Brakket, bei der er die Knochen abliefern musste, ohne dass der alte Weasal etwas merkte. Manchmal hatte er ihr sogar dabei geholfen, die vermaledeiten Knochen in das Amalgam zu stecken, damit sie pünktlich zu ihrem Volkstanzabend kam. Was für ein Narr war er nur gewesen. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, tauchte auch noch sein Möchtegernbruder, dieser Hochstapler, auf einem Drachen auf. Der Bengel war erst elf, und trotzdem hatte er es bereits zum Lehrling der Außergewöhnlichen Zauberin gebracht und besaß einen eigenen Drachen. Wie hatte er das nur angestellt?
    Simon hockte auf dem Fußboden des Gefängnisses und zerfloss vor Selbstmitleid. Keiner wollte ihn. Immer ging alles schief. Das Leben war ihm zuwider und einfach ungerecht.
    Nach einer Weile stieg ein vertrautes Gefühl der Wut in ihm auf. Er erhob sich und sah sich in seinem Gefängnis um. Er würde ihnen zeigen, dass ein Simon Heap nicht so leicht kleinzukriegen war – er würde ruck, zuck hier raus

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