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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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den Inspektionsgehilfen. Dieser Hugh Fox wird uns viele Fragen beantworten müssen.« Marcia überlegte einen Moment. »Alther, würden Sie bitte mit einem Zauberer ins Manuskriptorium hinübergehen und etwas Zaubersiegelwachs holen? Dann können wir wenigstens diese Tür hier versiegeln.«
    »Verzeihen Sie«, unterbrach Jannit, »aber das Boot aus Port ist eingetroffen. Ich erwarte eine Lieferung.« Damit ging sie hinüber zum Ponton, den soeben ein langes schmales Boot, auf dem sich Kisten und Körbe stapelten, ansteuerte.
    Jenna – die Simon Heap nicht zu nahe kommen wollte – war wieder beim Drachenboot, streichelte ihm sanft den Kopf, flüsterte ihm aufmunternde Worte ins Ohr und suchte verzweifelt nach einem Lebenszeichen, während Nicko und Rupert zwei große Segeltuchschlingen unter dem beschädigten Rumpf anbrachten. Als das Boot aus Port am Ponton anlegte, schaute Jenna auf und sah, wie Jannit die Leinen auffing und an zwei großen Pollern festmachte. Dann bemerkte sie zu ihrem Schrecken noch etwas anderes oder, besser gesagt, jemanden anderen – den dunkelhaarigen Fremden aus Port.
    Der große Mann stand an Deck und machte Anstalten, an Land zu springen. Sein langes dunkles Haar wurde von einem silbernen Stirnband zusammengehalten, und sein rotes Seidengewand war von der Reise zerknittert und schmutzig. Sie duckte sich hinter den Kopf des Drachenbootes und hörte, wie der Fremde mit tiefer Stimme und leichtem Akzent Jannit fragte: »Verzeihen Sie, Madam, aber ich habe gehört, dass die Prinzessin hier irgendwo zu finden sein soll. Ist das richtig?«
    »Wer will das wissen?«, fragte Jannit misstrauisch.
    »Nur jemand, der die Prinzessin sucht«, antwortete der Fremde ausweichend. Da bemerkte er das geschäftige Treiben beim Gefängnis. »Ist das nicht der Außergewöhnliche Zauberer da drüben, Madam?«, fragte er.
    »Kann schon sein«, antwortete Jannit, die gerade einen Knoten machte.
    »Entschuldigen Sie, ich muss sofort zu ihm.«
    »Zu ihr «, verbesserte Jannit, aber der Fremde war schon fort.
    »Verzeihung«, rief er mit lauter Stimme, als er sich der Gruppe am Gefängnis näherte. »Könnte ich vielleicht mit dem Außergewöhnlichen Zauberer sprechen?«
    Marcia drehte sich um, und der Fremde sah verwirrt aus. Er blieb stehen und wühlte in seiner Tasche. »Alther?«, fragte er. »Sind Sie das, Alther?«
    Marcia antwortete nicht. Sie war erbleicht.
    »Ah, da ist sie ja.« Mit triumphierender Miene zog der Fremde eine kleine goldene Brille aus der Tasche und setzte sie vorsichtig auf. Erstaunen legte sich auf sein Gesicht.
    »Marcia Overstrand«, rief er, »Außergewöhnliche Zauberin! Donnerwetter!«
    »Milo?«, fragte Marcia leise. »Milo Banda? Bist du das?«
    Der Fremde war von seinen Gefühlen überwältigt. Er nickte wortlos, und zu Jennas Entsetzen trat Marcia auf ihn zu, nahm ihn in die Arme und drückte ihn. »Wo bist du denn all die Jahre gewesen?«, fragte sie. »Wir haben dich für tot gehalten.«
    Im selben Moment, als Marcia den Fremden losließ, ertönte ein lauter Schrei vom Cut herüber. Nicko hatte aus Versehen eine Segeltuchschlinge ins Wasser fallen lassen.
    Zum ersten Mal sah Marcia, in welch beklagenswertem Zustand das Drachenboot war. »Jannit!«, schrie sie. »Jannit, was ist passiert?«
    Jannit machte keine Anstalten zu antworten. Sie war fest entschlossen, das Drachenboot noch vor Einbruch der Nacht zu heben, und hatte genug von all den Zauberern, die sich auf ihrer Werft herumtrieben. Ihr Bedarf war gedeckt. Müde sagte sie zu Nicko: »Hol dir eine andere Schlinge, ja? Dann versuchen wir es gleich noch einmal.«
    Jenna hatte die Begrüßung des dunkelhaarigen Fremden durch Marcia mit wachsender Fassungslosigkeit beobachtet. Jetzt, als Marcia quer über die Werft zum Drachenboot kam und den Fremden mitbrachte, sprang sie auf, und bevor sie jemand aufhalten konnte, war sie in dem Tunnel verschwunden, der aus der Werft herausführte.

* 47 *
    47.  Das Königinnengemach
     

    J e nna rannte durch die Gassen in Richtung Palast. In der Hand hielt sie den goldenen Schlüssel, den ihr Tante Zelda gegeben hatte, den Schlüssel zum Königinnengemach. Zu schade, dass sie keine Ahnung hatte, wo das Königinnengemach war, und zu schade auch, dass es dort wahrscheinlich nichts gab, was das Drachenboot retten konnte. Doch es war ihre allerletzte Chance, denn Marcia war nicht zu trauen. Sie machte offensichtlich mit dem Fremden gemeinsame Sache.
    Jetzt wusste sie, wie Septimus zumute

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