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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Fenster dort. Marcia in ihrem Studierzimmer. Der Schatten leistet ihr Gesellschaft, wie es sich für einen braven Schatten gehört. Siehst du, wie er jede Bewegung von ihr beobachtet? Jetzt lass uns einen Ort besuchen, den du gut kennst, einverstanden? Und da ist er auch schon ... der Palast. Trautes Heim, Glück allein, was? Wenn ich mich nicht irre, sind das meine armen irregeleiteten Eltern dort auf dem Dach. Was meinst du? Genießen sie den Sonnenuntergang oder fragen sie sich, ob ihr Sohn und Erbe ihren kleinen Kuckuck zurückbringen wird?«
    »Sei still, Simon!«, schrie Jenna. »Ich hasse dich, ich hasse dich!«
    Sie riss sich vom Anblick ihrer Adoptiveltern los und rannte zur Treppe. Doch Simon war schneller. Im Nu hatte er sie eingeholt und wieder eingefangen. Aber zuvor hatte Jenna im Schatten etwas bemerkt, was sie lieber nicht bemerkt hätte – einen verblichenen weißen Totenkopf, der sie vom Sitz eines reichverzierten Holzthrons aus angrinste.
    »Ich glaube, ihr kennt euch bereits«, lächelte Simon. »Darf ich vorstellen: der Kopf meines Meisters DomDaniel.«

* 19 *
    19.  Schokolade

    J e nna konnte nicht schlafen. Aber nicht, weil es in der Zelle eiskalt und das Bett zu klein und zu hart war, weil die dünne Decke kratzte oder ihre Kleider sich klamm anfühlten. Sie konnte nicht schlafen, weil sie an den Totenkopf denken musste, der sie an der Tür aus leeren Augenhöhlen angestarrt hatte. Sobald ihr die Augen zufielen, tauchte das Bild des grinsenden Schädels vor ihr auf und ließ sie aus dem Schlaf hochfahren.
    Sie gab den Versuch zu schlafen auf. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie wickelte sich in Lucys Mantel und rief sich noch einmal die Ereignisse des Tages in Erinnerung.
    Bis zu der Entdeckung des Totenkopfes hatte sie nicht ernstlich geglaubt, dass Simon ihr Böses wollte. Trotz allem hatte sie in ihm immer noch den großen Bruder gesehen, auf den sie sich verlassen konnte, der ihr beistand, wenn sie Kummer hatte, und der ihr bei den Hausaufgaben half. Aber dann hatte er den Schädel in die Hand genommen und ihr erzählt, wie er in der Nacht nach dem Lehrlingsessen DomDaniels Gerippe aus den Marram-Marschen gerettet habe und dass er nun sein Lehrling sei. »Wie findest du das, Prinzesschen? Im Unterschied zu seinem letzten Lehrling, diesem Nichtskönner, werde ich ihm jeden Wunsch erfüllen, ohne Wenn und Aber. Und sein Herzenswunsch ist die Säuberung der Burg von lästigen Mitgliedern des Königshauses wie dir. Die Macht der Königin empfindet er als unerträgliche Zumutung für jeden Außergewöhnlichen Zauberer. Ich sehe das übrigens genauso. Wenn wir in der Burg also wieder richtige Magie einführen wollen, und nicht nur diese albernen Spielereien Marcias, dann muss eine Seite weichen.« Bei diesen Worten hatte Simon sie mit einer Kälte in den Augen angesehen, von der sie jetzt noch Gänsehaut bekam.
    Sie saß auf der Bettkante und dachte nach. Sie fragte sich, warum Simon sie noch nicht beseitigt hatte. Beim Ritt durch die Schlucht hätte er sie mit Leichtigkeit in den Fluss stoßen oder einfach den Landwürmern überlassen können. Doch sie wusste die Antwort bereits.
    Simon hatte sich vor ihr, seiner kleinen Schwester, aufspielen wollen, ganz gleich, was er sagte. Aber das hatte er hiermit getan, und was er morgen tun würde, stand auf einem anderen Blatt. Vielleicht würde er sie ja morgen den Landwürmern vorwerfen – oder den Magogs.
    Jenna schauderte. Ein Geräusch drang leise durch die Wand, und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Es war ein seltsames, gleichmäßiges, sägendes Geräusch – das konnte nur der Totenkopf sein. Das Sägen wurde immer lauter. Jenna hielt sich die Ohren zu, um es nicht mehr hören zu müssen, und auf einmal begriff sie, was es wirklich war: Es war Simon, der schnarchte. Das bedeutete, dass Simon schlief. Und sie war wach. Vielleicht konnte sie versuchen zu fliehen – sie musste es versuchen.
    Sie probierte die Eisentür. Sie war verriegelt, aber zwischen Tür und Wand war ein kleiner Spalt, und sie überlegte, ob sie etwas durch den Spalt schieben und damit den Riegel zurückziehen konnte. Sie ließ den Blick durch die Zelle wandern, aber Simon war nicht so zuvorkommend gewesen, ihr eine Bügelsäge dazulassen. Sie durchsuchte ihre Taschen. Vielleicht hatte sie etwas dabei, das ihr weiterhalf. Septimus hätte genau das Richtige, dachte sie. Er trug stets sein Taschenmesser der Jungarmee bei sich, das hunderterlei verschiedene

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