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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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dem Boden.
    »Oooh ...«, entfuhr es Septimus.
    »Auweia«, sagte Nicko.
    »Also wenn ihr mich fragt«, sagte Stanley, »ist an allem nur dieser Mr. Heap schuld. Ich möchte nicht wissen, was Schwester Meredith dazu sagen wird, dass ihre Brücke in Flammen aufgegangen ist.«
    »Ich pfeife darauf, was die alte Meredith dazu sagt«, entgegnete Nicko. »Das ist jetzt unsere geringste Sorge. Habt ihr vergessen, wo wir sind?«
    »Im obersten Stock der Porter Hexenzentrale«, erwiderte Septimus düster. »Wir sitzen in der Klemme.«
    »Genau«, grummelte Nicko.
    Wieder kehrte Schweigen ein. Wolfsjunge schob sich die verbrannten Hände unter die Achseln und hüpfte von einem Fuß auf den anderen, um sich von den Schmerzen abzulenken. Jenna vergaß ihre eigenen Sorgen für einen Moment und ging zu ihm.
    »Ist es sehr schlimm?«, fragte sie.
    Wolfsjunge nickte, biss aber die Zähne zusammen.
    »Wir sollten dir einen Verband anlegen«, fuhr Jenna fort. »Um deine Hände zu schützen. Hier.« Sie löste die goldene Seidenschärpe, die sie um die Hüfte trug, klemmte sie zwischen die Zähne und riss sie entzwei.
    Septimus und Nicko sahen zu, wie sie die Schärpe um Wolfsjunges verbrannte Hände wickelte. Aber mit den Gedanken waren sie woanders. Sie überlegten, wie sie aus dem Hexenhaus entkommen konnten.
    »Horcht!«, sagte Septimus leise.
    »Was ist?«, flüsterte Nicko. Jenna und Wolfsjunge hoben erschrocken den Kopf. Was hatte Septimus gehört?
    »Hört ihr nichts?«, fragte Septimus.
    Gespannte Stille. Alle lauschten. Aber worauf? Auf Schritte vor der Tür? War Simon Heap vor dem Fenster? Oder Schwester Meredith? Hatte sie entdeckt, dass ihre Brücke in Asche lag? Nach einiger Zeit flüsterte Nicko: »Ich kann nichts hören, Sep.«
    »Eben. Ich auch nicht.«
    »Mensch, Sep«, brauste Nicko auf. »Wir dachten, du hättest etwas gehört. Tu das nie wieder, klar?«
    »Aber das ist es doch gerade, versteht ihr denn nicht? Die Brücke ist mit einem Mordslärm in den Hof gestürzt, und von den Hexen ist nichts zu hören. Kein Piepser. Nichts. Es wird Tag. Die Hexen sind wahrscheinlich im Bett. Marcia sagt, dass Schwarze Hexen normalerweise den ganzen Tag schlafen und erst nachts aktiv werden. Wir können also einfach rausspazieren. Es ist ganz leicht.«
    »Na klar, es ist ganz leicht, durch ein Haus zu spazieren, in dem es überall knarrt und quietscht und das nur so voll ist von Fallen und Hexen, die es gar nicht erwarten können, dich zu schnappen und in eine Kröte zu verwandeln, und noch leichter ist es, durch die Haustür zu kommen, die, wie ich wette, mit irgendeinem gemeinen Zauber verriegelt ist. Kinderleicht.«
    Jenna, die Wolfsjunges Hände fertig verbunden hatte, schaute auf. »Das ist doch kein Grund, so herumzumäkeln, Nicko. Wir haben doch sowieso keine andere Wahl. Es gibt nur einen Weg ins Freie, und der führt durch das Hexenhaus. Oder willst du über einen sieben Meter breiten Abgrund springen und in das gruselige Puppenhaus zurück?«
    Ein paar Minuten später standen sie auf dem schmutzigen, mit Spinnweben überzogenen Flur des Hexenhauses. Nicko hatte sich unsichtbar gemacht. Er benutzte einen Unsichtbarkeits- und Stillezauber, den er allerdings nur dank Septimus richtig hinbekommen hatte – »Nein, Nicko, es heißt Ungesehen, ungehört, nicht ein Flüstern, nicht ein Wort. Und du musst es dir auch vorstellen. Es genügt nicht, wenn du den Spruch nur herunterleierst wie ein blöder Papagei.« Bis jetzt schien der Zauber zu funktionieren – zumindest waren sie aus dem Zimmer gekommen, ohne den Quietschalarm der Tür auszulösen. Auch Jenna und Septimus hatten einen Unsichtbarkeitszauber, aber sie wollten ihn nicht benutzen. Sie hätten es nicht richtig gefunden, wenn nur Wolfsjunge für die Hexen sichtbar gewesen wäre.
    Jetzt standen sie unschlüssig draußen vor der Zimmertür und überlegten, welchen Weg sie einschlagen sollten. Es war schwer zu sagen, welcher nach oben und welcher nach unten führte. Als begeisterte Heimwerkerinnen hatten die Porter Hexen in ihrem Haus viele Ausbau- und Renovierungsmaßnahmen vorgenommen, nur leider war das Ergebnis ihrer Bemühungen nicht immer eine Verbesserung. Im Lauf der Jahre hatte der Zirkel sein Heim in ein Labyrinth aus toten Gängen und gewundenen Treppen verwandelt, die gewöhnlich mitten in der Luft endeten oder in ein Fenster mündeten. Manche Türen führten in Zimmer ohne Fußboden. Die Hexen hatten ihn herausgenommen, es aber nicht geschafft, ihn wieder

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