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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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einzuziehen. Tropfende Wasserrohre ragten aus Wänden, und bei jedem Schritt drohte man durch eine morsche Fußbodendiele zu brechen und ins Stockwerk darunter zu stürzen. Aber die Renovierungsmaßnahmen waren nicht alles. Außerdem war das Haus voller Flüche, Fallen und Quälgeister, die Eindringlinge aufhalten sollten.
    Ein kleiner blauer Quälgeist baumelte direkt vor ihnen an einer Schnur von der Decke. Er war eine einäugige, mit Stacheln und Fischschuppen bedeckte Kreatur, und sein einziger Lebenszweck bestand darin, andere von dem abzuhalten, was sie tun wollten. Aber dazu musste er vorher Blickkontakt mit seinem Opfer aufnehmen. Jenna hatte ihn nicht bemerkt und lief direkt in ihn hinein. Sie prallte zurück, aber da war es bereits zu spät. Sie hatte den Kopf gehoben und in das blaue Knopfauge geblickt. Jetzt machte sich der Quälgeist freudig an seine Aufgabe. Er pendelte vor Jenna hin und her und plapperte in seiner Babysprache: »Hallo, Spätzelchen, hallo-o. Haddu dich verlaufen? Ich will dir helfen. Oh jaaaa!«
    »Halt den Mund«, zischte Jenna so laut, wie sie sich traute, und versuchte, von ihm wegzukommen.
    »Oooh! Biddu aber böse. Will doch nur helfen ...«
    »Sep, kannst du dafür sorgen, dass dieser Quälgeist mich in Ruhe lässt? Sonst drehe ich ihm den Hals um.«
    »Bin schon am Überlegen. Du musst dich beruhigen, Jenna. Versuch, das blöde Ding einfach nicht zu beachten.«
    »Oooh, böser Junge, ganz bööööser ...«
    »Sep«, stöhnte Jenna entnervt. »Worauf wartest du noch? Schaff ihn mir vom Hals, sofort!«
    »Nicht vom Hals schaffen. Will doch nur helfen.«
    »Halt die Klappe!«
    »Jenna, geh nicht auf ihn ein, das ist nämlich sein Trick ... Er bringt dich so zur Weißglut, dass du überhaupt nichts mehr tun kannst. Einen Augenblick. Mir kommt da grade eine Idee.«
    »Oooh, böser Junge hat eine Idee. Ooooh.«
    »Ich erwürge ihn, Sep, ehrlich!«
    »Ooooh, böses Mädchen. Gar nicht schön. Ooooh.«
    Septimus wühlte in seinem Lehrlingsgürtel. »Warte, Jenna. Gleich habe ich meinen Umkehrzauber. Ah, da ist er ja.« Er zog einen kleinen dreieckigen Charm hervor und legte ihn so auf seine flache Hand, dass der spitze Winkel auf den Quälgeist zeigte.
    Der Quälgeist guckte misstrauisch. »Wa haddu da, böser Junge?«, fragte er in quengligem Ton.
    Septimus antwortete nicht. Er holte tief Luft und sprach ganz langsam und leise, um die Hexen nicht zu wecken:

    »Lästiger Quälgeist, lass jetzt den Mist
Und vergiss, wozu du erschaffen bist.«
    »Oh weh«, wisperte der Quälgeist, »mir wird so sonderbar.«
    »Na bestens«, murmelte Septimus. »Es scheint zu funktionieren. Jetzt könnte ich es, glaube ich, probieren.«
    »Sei aber vorsichtig, Sep«, warnte ihn Jenna, die mit einem Mal nicht mehr so fuchsig war.
    Einen einfachen Selbstschutzzauber murmelnd, zwang sich Septimus, den Quälgeist anzusehen.
    »Guten Morgen«, grüßte der Quälgeist freundlich. »Womit kann ich dienen?«
    »Du bist richtig gut in diesen magischen Sachen«, flüsterte Jenna Septimus zu.
    Septimus grinste. Er freute sich immer, wenn ein Zauber klappte. Der Quälgeist hing von der Decke und wartete geduldig auf eine Antwort. »Könnten Sie uns bitte den Weg zum Ausgang zeigen?«, fragte Septimus höflich.
    »Mit Vergnügen«, antwortete der Quälgeist. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen.« Die Kreatur löste sich von ihrer Schnur und landete sanft vor ihnen auf ihren vier spindeldürren Beinen. Dann flitzte sie davon und hüpfte zu aller Überraschung in eine offene Falltür.
    »Schnell«, sagte Septimus, »ihm nach. Du gehst voraus, Nicko, damit man uns nicht hören kann.«
    Sie stiegen hinter dem Quälgeist eine lange und gefährliche Leiter hinunter, die durchs ganze Haus führte. Sie wackelte und bog sich unter dem ungewohnten Gewicht, denn von den Hexen wagte keine, sie zu benutzen, und als sie endlich unten ankamen, zitterte Septimus am ganzen Leib.
    Ein vielstimmiges Fauchen empfing sie, als sie von der Leiter in einen dunklen Raum sprangen. Wolfsjunge fauchte zurück.
    »Was ist das?«, flüsterte Jenna.
    »Katzen«, raunte ihr Septimus zu. »Jede Menge. Pst, 409, ärgere sie nicht.« Aber Wolfsjunges Fauchen hatte seinen Zweck erfüllt. Die Katzen waren verstummt, aus Angst vor der größten und wildesten Katze, die sie jemals fauchen gehört hatten.
    Der Quälgeist wartete, bis alle sicher von der Leiter gestiegen waren. »Wie Sie sehen, meine Herrschaften, befinden wir uns hier in der Küche des

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