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Septimus Heap 02 - Flyte

Titel: Septimus Heap 02 - Flyte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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verändert, so dass sich die meisten Alten noch leidlich darin zurechtfanden. Viele waren ehemalige Außergewöhnliche Zauberer, und verblasste lila Mäntel, die durch das Labyrinth der endlosen Korridore und Räume huschten, waren kein ungewöhnlicher Anblick.
    »Ich glaube«, sagte Jenna, »ich bin eben wieder durch Gudrun hindurchgegangen. Hoffentlich macht es ihr nichts aus.«
    »Also ich finde es immer noch komisch, dass alte Geister die Tore bewachen«, erwiderte Septimus und musterte seinen Daumen, der, wie er mit großer Erleichterung feststellte, anscheinend wieder ganz heil war. »Da kann jeder einfach reinspazieren!«
    »Aber das ist ja gerade der Witz«, sagte Jenna. »Jeder soll reinspazieren können. Der Palast ist für jeden Bewohner der Burg da. Wir brauchen keine Wächter mehr, die Leuten den Zutritt verwehren.«
    »Hmmm«, machte Septimus, »aber es könnte gewisse Leute geben, denen man den Zutritt verwehren muss.«
    »Manchmal siehst du alles viel zu ernst, Sep. Wenn du mich fragst, hockst du viel zu oft da oben in dem miefigen alten Turm. Los, wer schneller ist.«
    Sie rannte los. Septimus sah ihr nach, wie sie über den Rasen vor dem Palast flitzte, der jetzt, im Hochsommer, trocken und braun war. Die große Rasenfläche wurde durch einen Zugangsweg, der zum eigentlichen Palasteingang führte, in zwei Hälften geteilt. Der Palast war eines der ältesten Gebäude der Burg. Er war noch im alten Stil erbaut und hatte Schießscharten und Zinnen. Die Außenmauer umgab ein flacher Zierwassergraben, in dem furchteinflößende Schnappschildkröten lebten. Der vorige Bewohner, der Oberste Wächter, hatte sie zurückgelassen, und es war nahezu unmöglich, sie wieder loszuwerden. Über den Graben spannte sich eine breite niedrige Brücke und mündete in das schwere Eichentor, dessen Flügel an diesem heißen Morgen weit offen standen.
    Septimus mochte den Palast inzwischen. Seine Fassade, deren gelbes Mauerwerk warm in der Sonne leuchtete, wirkte freundlich und einladend. Als Soldat der Jungarmee hatte Septimus häufig vor dem Tor Wache gestanden. Aber damals war der Palast für ihn noch ein düsteres Gemäuer gewesen, in dem der gefürchtete Oberste Wächter lebte. Dennoch hatte ihm der Wachdienst nichts ausgemacht. Zwar hatte er häufig gefroren und sich gelangweilt, aber wenigstens hatte er sich nicht zu ängstigen brauchen wie bei den meisten anderen Pflichten, die ihm in der Jungarmee abverlangt worden waren.
    Im Sommer sah er häufig Billy Pot, dem königlichen Rasenschneider, bei der Arbeit zu. Billy hatte eine merkwürdige Maschine erfunden, die das Gras für ihn mähen sollte. Was sie manchmal tat, manchmal aber auch nicht. Das hing ganz davon ab, wie groß der Hunger der Graseidechsen war, die Billy in die Maschine gesperrt hatte. Die Graseidechsen waren sein Geheimnis. Zumindest bildete er sich das ein. Aber die meisten Leute wussten, wie die Maschine funktionierte. Und das war ganz einfach: Billy schob die Maschine über den Rasen, und dabei fraßen die Eidechsen das Gras. Wenn sie es nicht taten, warf sich Billy ins Gras und schrie.
    Unten am Fluss hielt Billy Pot in Gehegen viele hundert Graseidechsen, und jeden Morgen suchte er die zwanzig hungrigsten aus, sperrte sie in den Kasten vorn am Rasenmäher und schob sie zum Palastrasen. Billy hoffte, eines Tages mit dem Mähen des letzten Rasenstücks fertig zu werden, bevor es Zeit wurde, wieder beim ersten zu beginnen. Hie und da hätte er nämlich gern einen freien Tag gehabt. Aber dazu kam es nie. Denn wenn er die Mähmaschine endlich über die gesamte riesige Rasenfläche geschoben und das Eidechsenvolk seine Pflicht getan hatte, musste er schon wieder von vorne anfangen.
    Als Septimus jetzt über das Gras lief und Jenna einzuholen versuchte, die ihm weit enteilt war, vernahm er das wohlvertraute Scheppern, und gleich darauf erschien Billy Pot. Er schob seine Maschine über den breiten Weg, der am Wassergraben entlangführte, und strebte bedächtig dem Rasenstück zu, das er sich für heute vorgenommen hatte. Septimus rannte so schnell er konnte, damit Jennas Vorsprung nicht zu groß wurde. Aber sie war größer und schneller, obwohl sie genau gleich alt waren. Bald hatte sie die Brücke erreicht.
    Sie blieb stehen und wartete, bis Septimus sie eingeholt hatte. »Komm«, keuchte sie, »suchen wir Mum.«
    Sie gingen über die Brücke zum Palasteingang. Der Alte an der Tür war wach. Er saß auf einem kleinen goldenen Stuhl, der in der Sonne

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