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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Schuh – einen blitzblanken schwarzen Schnürstiefel – kräftig am Boden, nahm die Sohle in Augenschein und rieb noch einmal.
    »Gehe ich des Weiteren recht in der Annahme, Prinzessin, dass sich im Königinnengemach ein Spiegel befindet?« Jillie Djinns hellgrüne Augen richteten sich erwartungsvoll auf Jenna. Sie hatte viele Theorien über viele Dinge, und sie war ganz aufgeregt bei dem Gedanken, dass sich jetzt eine als richtig erweisen könnte.
    Jenna antwortete nicht, aber das war auch nicht nötig. Die Obermagieschreiberin verstand sich nicht besonders gut darauf, in den Gesichtern von Menschen zu lesen, aber Jennas erstaunte Miene sagte alles.
    »Es ist Ihnen vielleicht nicht bekannt, Prinzessin Jenna, aber ich habe mich eingehend mit dem alchimistischen Spiegel beschäftigt. Eingehend. Wir haben sogar ein Exemplar in der Hermetischen Kammer. Heute Morgen habe ich in diesem Spiegel Störungen bemerkt. Darauf bin ich in den Zaubererturm geeilt, um über diese Störungen zu berichten, wozu wir laut Vorschrift verpflichtet sind, und habe Marcia Overstrand in gedrückter Stimmung vorgefunden. Ich habe daraus meine Schlüsse gezogen und möchte Sie nun höflich fragen, ob Sie die Güte hätten, mich ins Manuskriptorium zu begleiten«, sagte die Schreiberin, als spreche sie zu einer Klasse mit besonders begriffsstutzigen Schülern. »Ich habe auch Marcia Overstrand gebeten, an dem Treffen teilzunehmen.«
    Marcia war so ziemlich der letzte Mensch, den Jenna jetzt sehen wollte, denn sie wusste, sie würde ihr beichten müssen, dass sie für das Verschwinden ihres Lehrlings verantwortlich war. Doch seit Jillie Djinn erwähnt hatte, dass es im Manuskriptorium einen zweiten Spiegel gab, schöpfte sie wieder Hoffnung. War der alte Mann im Spiegel möglicherweise nur einer von diesen kauzigen alten Schreibern aus der Zauber- und Spukbude, von der Septimus so oft erzählt hatte? Vielleicht hatte er Septimus einfach nur ins Manuskriptorium hinübergezogen. Vielleicht wartete Sep dort in diesem Augenblick auf sie und würde ihr den ganzen restlichen Tag alles haarklein erzählen, bis es ihr zu den Ohren herauskam. Vielleicht ...
    Jenna, die jetzt gar nicht schnell genug ins Manuskriptorium kommen konnte, lief hinter der geschäftigen und vergnügten Schreiberin die enge, gewundene Treppe hinunter. Und Wolfsjunge, der im Schatten gewartet hatte und als das Geschöpf des Waldes, das er im Grunde seines Herzens war, ganz mit seiner Umgebung verschmolzen war, schloss sich ihnen so unvermittelt an, dass Jillie vor Überraschung zusammenzuckte. Am Fuß der Treppe kratzte Jillie noch einmal ihren Schuh ab, dann verließ sie den Turm durch die Seitenpforte.
    »Ich muss gestehen«, sagte sie selbstgefällig und folgte dem Pfad, der hinter ihr um den Turm herumführte, »dass es sehr erfreulich ist, wenn sich eine Theorie bewahrheitet. Ich hatte die Lage des Königinnengemachs auf zwei Möglichkeiten eingegrenzt. Die erste war da unten ...« Sie deutete auf das alte Sommerhaus am Fluss, dessen achteckiges goldenes Dach schwach aus dem Frühnebel hervorschaute. »Selbstverständlich wusste ich, dass Ihr Schlüssel, Prinzessin Jenna, für beide passen würde, aber sonst sprach eigentlich nichts für das Sommerhaus, obwohl ich mich gefragt habe, ob die Legende vom Schwarzen Dämon von den verschiedenen Königinnen nicht absichtlich verbreitet wurde, um Neugierige fernzuhalten. Aber natürlich habe ich mich nach reiflicher Überlegung und Prüfung aller Fakten für die richtige Stelle entschieden. Höchst interessant.«
    »Interessant?«, murmelte Jenna, die sich fragte, ob Septimus’ Verschwinden für die Obermagieschreiberin nicht mehr war als eine kurzweilige wissenschaftliche Aufgabe.
    Mit Wolfsjunge und Jenna im Schlepptau eilte Jillie Djinn um die Basis des Turms herum zur Vorderseite des Palastes, dann über den taunassen Rasen, auf dem ihre Füße dunkle Abdrücke hinterließen, in Richtung Tor. Im Gehen sprach sie über verschiedene andere Lieblingstheorien, denn sie hatte ein – wenn auch unfreiwilliges – Publikum und wollte die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Doch leider war es kein dankbares Publikum. Jenna war zu sehr mit ihren Sorgen um Septimus beschäftigt, um zuzuhören, und Wolfsjunge schaltete schon nach dem ersten Satz ab. Von der Art, wie Jillie Djinn redete, bekam er Kopfschmerzen.
    Trotz ihrer bescheidenen Körpergröße schlug Jillie ein scharfes Tempo an, und bald hasteten sie die

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