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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Zaubererallee entlang, die gerade zum Leben erwachte. Die Zaubererallee war eine der ältesten Straßen in der Burg. Breit und von schönen silbernen Fackelpfählen gesäumt, führte sie vom Palasttor am einen Ende in schnurgerader Linie zum Großen Bogen des Zaubererturms am anderen. Die Häuser waren aus uraltem gelbem Kalkstein erbaut, der aus Steinbrüchen stammte, die längst erschöpft waren. Sie waren verwittert und schief, aber sie hatten etwas Anheimelndes, das Jenna liebte. Sie beherbergten zahlreiche kleine Geschäfte und Druckereien, die alle erdenklichen Druckerzeugnisse, Bücher, Broschüren, Tinten und Schreibutensilien feilboten, dazu eine Auswahl an Brillen und Kopfschmerztabletten für diejenigen, die zu lange in dunklen Ecken geschmökert hatten.
    Als die Laden- und Druckereibesitzer jetzt durch die beschlagenen Schaufenster nach draußen spähten und in Anbetracht der feuchten Witterung beschlossen, ihre Waren lieber nicht hinauszustellen, bot sich ihnen ein ungewöhnliches Bild. Forschen Schritts eilte die Obermagieschreiberin vorbei, begleitet von einem merkwürdig aussehenden Jungen mit langen Zotteln und der Prinzessin, die ein Paar alte Stiefel in der Hand trug.
    Nach zwei Dritteln des Wegs blieb das Trio vor einem kleinen, lila gestrichenen Laden stehen, in dessen Schaufenster so hoch Papier und Bücher gestapelt waren, dass man nicht hineinsehen konnte. An der Tür prangte die Nummer 13, und über dem Schaufenster stand MAGISCHES MANUSKRIPTORIUM UND ZAUBERPRÜFSTELLE. Jillie Djinn, deren rundliche Gestalt den schmalen Eingang fast ausfüllte, betrachtete Jenna und Wolfsjunge mit feierlicher Miene.
    »Normalerweise ist zum Betreten der Hermetischen Kammer nur befugt, wer mit den Grundsätzen des Manuskriptoriums vertraut gemacht worden ist«, erklärte sie ihren Begleitern umständlich. »Doch unter den gegebenen schwierigen Umständen will ich für die Prinzessin eine Ausnahme machen, aber nur für die Prinzessin. Tatsächlich dürfte dies nicht der einzige Fall dieser Art sein, denn ich habe Grund zu der Annahme, dass auch schon früher der einen oder anderen Königin der Zutritt zur Kammer gestattet wurde.« Damit stieß sie die Tür zum Manuskriptorium auf und trat, begleitet von einem leisen Klingeln, ein.
    »Was hat sie gesagt?«, fragte Wolfsjunge Jenna.
    »Sie hat gesagt, dass du nicht mit hinein darfst«, antwortete Jenna. »Oh.«
    »Na ja, jedenfalls nicht in die Hermetische Kammer.«
    »In die was?«
    »Die Hermetische Kammer. Ich weiß auch nicht, was das ist, aber Sep hat hin und wieder davon erzählt. Er war schon mal drin.«
    »Vielleicht ist er auch jetzt drin«, sagte Wolfsjunge, und sein Gesicht hellte sich auf.
    »Möglich wär’s schon«, erwiderte Jenna, wagte es aber nicht zu hoffen.
    »Du gehst hinein und siehst dich um. Ich warte solange hier draußen, wie sie es verlangt, und in einer Minute sehe ich dich und 412 wieder. Wie findest du das?«
    Jenna grinste. »Hört sich gut an«, sagte sie und folgte Jillie Djinn nach drinnen.

* 13 *
    13.  Die Navigatorendose
     

    J e nna vernahm ein seltsames Geräusch, als sie den Kundenraum des Manuskriptoriums betrat. Er kam von hinter der Tür und klang wie das erstickte Quieken eines Hamsters in Not. Sie spähte um die Tür herum und erblickte die schemenhafte Gestalt eines etwas dicklichen Jungen mit schwarzem Haarschopf, der hinter der Klinke eingeklemmt war. »Beetle?«, fragte sie. »Bist du das?«
    Der Hamster in Not war tatsächlich Beetle. Er hielt seiner Chefin, der Obermagieschreiberin, die Tür auf und antwortete mit einem erneuten Quieken, das Jenna als ein Ja deutete.
    Jenna sah sich unbehaglich im Raum um, doch zu ihrer Erleichterung war von Marcia nichts zu sehen.
    »Bitte hier entlang, Jenna. Wir werden wohl ohne Madam Marcia auskommen müssen.« Jillie Djinns Stimme kam aus dem hinteren Teil des Raums, und Jenna eilte, einen großen Tisch umkurvend, in diese Richtung. Die Schreiberin wartete neben einer kleinen Tür, die, halb aus Holz, halb aus Glas, in eine Trennwand eingelassen war. Sie stieß die Tür auf, und Jenna folgte ihr in das eigentliche Manuskriptorium.
    Im Raum herrschte eine gedämpfte Stille, die nur durch das Kratzen von Schreibfedern auf Papier und ein gelegentliches »Ploing«, wenn die Spitze einer Feder abbrach, gestört wurde. Einundzwanzig Schreiber waren emsig damit beschäftigt, Zaubersprüche, Formeln, Beschwörungen und Bannsprüche abzuschreiben und für Kunden, die Eindruck

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