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Septimus Heap 03 - Physic

Titel: Septimus Heap 03 - Physic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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dessen Ende angekommen, schwebte er zu dem Turm auf der Ostseite des Palastes, schraubte sich die Wendeltreppe hinauf, verharrte einen Moment auf dem obersten Treppenabsatz und sammelte seine Gedanken. Er war etwas nervös. Er klopfte sein Gewand ab, was an dessen Aussehen natürlich überhaupt nichts änderte, und zupfte an seinem Bart. Dann holte er tief Luft, nahm eine für ihn ungewöhnlich respektvolle Haltung an und schritt langsam durch die Wand in das Königinnengemach.
    Die Königin sprang auf.
    »Bitte um Vergebung, Euer Majestät«, sagte Alther ziemlich förmlich und neigte leicht den Kopf.
    »Die können Sie haben, Alther«, erwiderte die Königin mit einem Schmunzeln, »wenn Sie mir sagen, was Sie zu mir führt. Und reden Sie mich um Himmels willen nicht mit Eure Majestät an. Einfach Cerys genügt. Ich bin nur ein Geist wie Sie, Alther. Ich bin keine Majestät mehr.« Sie seufzte.
    »Ich würde gerne wissen, ob Sie heute Morgen zufällig Ihre Tochter gesehen haben.«
    Die Königin lächelte liebevoll. »Ja, in der Tat.«
    »Aha. Und sie wollte zu Tante Zelda, nicht wahr?«
    »Dann wissen Sie also auch von dem Königinnenweg, Alther? Er ist wohl die längste Zeit ein Geheimnis gewesen.«
    »Ihr Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben. Hatte Jenna zufällig den Außergewöhnlichen Lehrling mitgenommen?«
    »Er war bei ihr. Ein hübscher Junge. Sie sind gut unterrichtet, wie immer. Das habe ich seit jeher an Ihnen bewundert. Ihnen scheint nichts zu entgehen.«
    »Dann hat sie Septimus also mitgenommen? Nun, das erklärt alles. Haben Sie vielen Dank, Cerys. Ich eile zu Marcia und sage ihr, dass sie aufhören soll, alle verrückt zu machen.«
    »Die liebe, gute Marcia«, sinnierte die Königin. »Sie hat meine Jenna gerettet, müssen Sie wissen.«
    »Ich weiß«, sagte Alther. Sie verfielen in Schweigen und gedachten des Tags, an dem sie beide ins Geisterdasein eingetreten waren, bis Alther sie jäh aus der Träumerei riss. »Ich muss weiter. Vielen Dank.«
    Im Gehen wandte er sich noch einmal um und sagte: »Hören Sie, Cerys, Sie sollten häufiger an die Luft gehen. Es tut Ihnen nicht gut, wenn Sie sich die ganze Zeit hier oben im Turm verkriechen. Und Sie sollten darüber nachdenken, ob Sie der jungen Jenna nicht erscheinen wollen. Ich weiß, das ist eine schwierige Entscheidung, aber...«
    »Ich werde ihr erscheinen, wenn die Zeit dafür gekommen ist, Alther«, erwiderte die Königin in leicht scharfem Ton. »Eine Prinzessin muss gewisse Dinge selbst herausfinden und beweisen, dass sie würdig ist, Königin zu werden – so wie es auch ich einst musste. Und bis es so weit ist, bleibe ich hier und bewahre den Königinnenweg vor Schaden. So hat es meine Mutter für mich getan, und so wird es auch Jenna für ihre Tochter tun.«
    »Du liebe Güte, Cerys. Bis dahin ist es noch lange hin, wie ich hoffe.«
    »Das hoffe ich auch. Aber man muss unablässig auf der Hut sein. Auf Wiedersehen. Bis zu unserer nächsten Begegnung ...« Die Königin sank zurück in ihren Sessel am ewig brennenden Feuer, und Alther wusste, dass die Audienz beendet war. Mit einem unbestimmten Gefühl der Unzufriedenheit entschwebte er durch die Mauer, aber erst später kam ihm zu Bewusstsein, dass die Königin auf keine seiner Fragen eine klare Antwort gegeben hatte.
    Alther eilte zu Marcia, um ihr zu sagen, dass sie mit dem Türenschlagen aufhören könne, da Jenna mit Septimus bei Tante Zelda sei. Er fand sie vor Jennas Zimmer im Streit mit Sir Hereward.
    »Wenn Sie jetzt nicht zur Seite treten, Sir Hereward«, drohte Marcia dem Geist gerade ungehalten, »sehe ich mich gezwungen, durch Sie hindurchzugehen, damit das klar ist.«
    Der alte Ritter schüttelte bedauernd den Kopf. »Bitte vielmals um Entschuldigung, Eure Erhabenheit, aber die Prinzessin hat mich ausdrücklich angewiesen, niemanden in ihr Zimmer zu lassen. Und das gilt bedauerlicherweise auch für Sie. Ich bin untröstlich, aber...«
    »Ach, hören Sie auf, sich zu entschuldigen, Sir Hereward. Ich muss sie dringend sprechen. Auf die Seite, sofort!«
    »Uff!« stöhnte Sir Hereward auf, als die scharfe Spitze ihres lila Pythonschuhs seinen gepanzerten Fuß rücken durchbohrte.
    »Marcia!«, rief Alther scharf. »Dazu besteht keine Veranlassung. Nicht die geringste. Sir Hereward tut nur seine Pflicht. Jenna ist nicht in ihrem Zimmer, sie ist mit Septimus zu Besuch bei Tante Zelda.«
    »Was?« Marcia blieb stehen, den Fuß immer noch fest auf Sir Herewards Fuß. Der Ritter zog

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