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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Zuruf – und der vorübergehende Konzentrationsverlust der Jungen – Auftrieb gegeben, setzte der Mautner neue Kräfte frei. Mit einer wütenden Bewegung schüttelte er Beetle ab und schleuderte ihn gegen die Böschung des Pfads. Mit einem scharfen Knacken schlug Beetles Kopf gegen den gefrorenen Boden. Er sackte in sich zusammen, und ein rotes Rinnsal rann hinter seinem Ohr hervor und färbte das Eis rosa.
    Jenna blickte zu Beetle. Wenigstens war er in sicherer Entfernung vom Abgrund – im Gegensatz zu Septimus. Denn der hing bereits mit dem Kopf über dem Rand, und der Mautner war drauf und dran, den Rest von ihm folgen zu lassen.
    Septimus starrte in den Abgrund und versuchte, nicht daran zu denken, wie tief es durch den Nebel nach unten ging. Während er sich gegen die unablässigen Stöße des Mautners stemmte, dessen scharfes Keuchen er in seinem Nacken spürte, wünschte er sich mehr denn je, er hätte den Flug-Charm bei sich. Er konnte ihn so deutlich sehen, dass er ihn fast in seiner Hand spürte. Die kleinen silbernen Schwingen des Amuletts, das Marcia ihm geschenkt hatte und das Teil des Flug-Charms geworden war, flatterten ...
    Dann plötzlich war er über der Kante. Als er zu fallen begann, unvorstellbar langsam, wie ihm schien, bekam er eine Brückenstrebe zu fassen, und dort hing er dann und baumelte über dem Abgrund.
    Jenna war es inzwischen gleich, ob der Mautner in den Tod stürzte oder nicht. Sie versetzte ihm einen Faustschlag. Der überrumpelte Mann fiel mit dem Gesicht voran in den Schnee und schlug sich einen Goldzahn aus. Erschöpft scharrte er im Schnee danach.
    Jennas Gesicht erschien über dem Rand des Abgrunds, bleich und voller Angst vor dem, was sie sehen würde. »Nimm meine Hand, Sep. Schnell.«
    »Nein, Jenna. Sonst ziehe ich dich mit herunter.«
    Jenna sah ihn böse an. »Du sollst meine Hand nehmen, Septimus!«, schrie sie.
    Septimus gehorchte. Er ergriff ihre Hand, und zu ihrer beider Überraschung schwebte er so leicht nach oben, dass sie nebeneinander in den Schnee purzelten.
    Unterdessen hatte der Mautner seinen Zahn gefunden, doch als er den blutigen Goldklumpen sah, verzerrte ein ärgerlicher Ausdruck sein Gesicht, und er warf ihn angewidert fort. Deswegen war er doch nicht hergekommen – was tat er hier eigentlich? Aber bevor er dazu kam, sich die Frage zu beantworten, erhielt er zwei erbarmungslose Stöße und stürzte über den Rand.
    Jenna war schockiert darüber, was sie getan hatten. »Er ist fort«, sagte sie.
    Septimus war sich da nicht so sicher. Vorsichtig beugte er sich über den Abgrund, um nachzusehen. Da schoss eine behandschuhte Hand aus dem Nebel hervor und packte ihn am Mantel. Septimus entwand sich dem Griff und sprang zurück – der Mautner hing an derselben Stahlstrebe, an der er eben noch selbst gehangen hatte, und funkelte ihn aus zornigen Augen an. »Für dich gibt es kein Entrinnen, Lehrling«, knurrte er. »Die Verdunklung ist vollbracht.«
    »Wer ... was sind Sie?«, fragte Septimus.
    Der Mautner lachte. Er zog die linke Hand aus dem Handschuh, der an dem Stahlpfeiler festgefroren war, und schnappte abermals nach ihm. Septimus bekam in der Luft sein Handgelenk zu fassen. Am kleinen Finger des Mannes saß, genau wie er erwartet hatte, eine kleine schwarze Lakritzschlange.
    »Die nehme ich«, sagte er und zog sie vom Finger. Darauf begann der Mautner lauthals zu schimpfen, und zwar in der Dunkelsprache, wie Septimus erkannte. Es war abscheulich. Die Verwünschungen bohrten sich in seine Ohren, sein Gehirn und versuchten, ihn irrezumachen, doch Septimus besann sich auf seine Abwehrzauber, und während er diese unablässig vor sich hin murmelte, bemühte er sich, die andere Hand des Mautners von dem Pfeiler loszureißen.
    Doch die schwarzmagischen Verwünschungen hielten an, und Septimus spürte, wie seine Kräfte erlahmten. »Hilf mir, Jenna«, rief er. Im nächsten Augenblick war Jenna neben ihm, und zusammen drehten sie die Hand des Mautners aus dem Handschuh. Und dann, ganz plötzlich, war es geschafft. Alles, was vom Mautner blieb, waren ein Paar braune Wollhandschuhe, die an dem Pfeiler klebten – und ein Schrei, der sich rasch im Nebel verlor.
    Jenna sank aufs Eis und schlug die Hände vors Gesicht. »Ich kann nicht glauben, was wir getan haben«, sagte sie und sah Septimus bestürzt an. »Sep, wir haben gerade jemanden umgebracht.«
    »Ja«, erwiderte Septimus nur.
    »Aber das ist entsetzlich«, sagte Jenna. »Ich ... ich hätte nie

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