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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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»Das verhindert, dass die Wunde sich entzündet. Aber wir brauchen noch etwas, das die Wundränder zusammenhält. Warte, hier habe ich was.« Septimus zückte eine lange Nadel.
    »Wofür ist die denn?«, fragte Beetle misstrauisch.
    »Die? Na ja, als mich Marcellus in Heilkunst unterrichtete, nahm er mich mit zu einem Chirurgen, damit ich ihm bei der Arbeit zusehen konnte. Da kam jemand mit einer tiefen Schnittwunde, und er nähte die Ränder zusammen.«
    »Er hat was getan?«, fragte Jenna mit großen Augen.
    »Du machst Scherze«, sagte Beetle.
    Septimus schüttelte den Kopf.
    »Iiih, Sep, das ist ja ekelhaft«, rief Jenna. »Du kannst einen Menschen doch nicht zunähen wie ... wie einen Mehlsack.«
    »Wieso denn nicht? Es funktioniert.«
    »Aber mit mir machst du das nicht«, erklärte Beetle. »Du kannst die Nadel gleich wieder wegstecken.«
    Septimus schmunzelte, froh, dass Beetle wieder ganz der Alte war. »Ich wollte dich gar nicht zunähen«, sagte er. »Deine Wunde ist nicht groß genug, außerdem ist die Stelle ungünstig zum Nähen. Ich suche nur nach einer Binde. Ah, hier ist eine.«
    Mit Beetles Erlaubnis legte Septimus etwas sauberes Moos auf die Wunde und wickelte ihm einen Verband um den Kopf. Gehorsam trank Beetle das Hexengebräu, das Jenna gebraut hatte, und schlief bald wieder auf dem mit Foryxfellen gepolsterten Boden ein.
    »Marcellus würde jetzt sagen, dass wir ihn alle paar Stunden wecken müssen, um uns zu vergewissern, dass er schläft und nicht bewusstlos ist«, erklärte Septimus.
    »Aber wie soll er denn schlafen, wenn wir ihn dauernd wecken? «, wandte Jenna ein. »Dann ist er morgen müde und schlecht gelaunt.«
    »Ich weiß«, sagte Septimus. »Ich glaube sowieso nicht, dass ihm viel fehlt. Seine Atmung ist normal.«
    Jenna lächelte. »Weißt du, so furchtbar es war, als du in Marcellus Pyes Zeit gefangen warst, aber du hast dich verändert – zum Guten. Du hast etwas gelernt. Du weißt Sachen, die sonst keiner weiß. Nicht mal Marcia.«
    »Ja«, erwiderte Septimus düster. Er rührte eine Weile schweigend in seinem Hexengebräu und sah zu, wie der Karamellwürfel sich immer schneller und schneller im Kreis drehte. Dann sagte er: »Ich wäre ein besserer Physikus als ein Zauberer.«
    »Red keinen Unsinn«, sagte Jenna. »Du wirst ein hervorragender Zauberer. Einer der besten. Und das weißt du.«
    »Marcia ist anderer Meinung.«
    »Sie sagt es nur nicht.«
    »Das nicht. Aber ich spüre, dass sie es denkt. Sie sagt, dass ich nur herumalbere. Und das stimmt. Ich ... ich glaube, ich will eigentlich gar kein Zauberer werden, Jenna.«
    Jenna nickte. »Und ich glaube manchmal, ich will überhaupt nicht Königin werden. Es ist ein schreckliches Gefühl, wenn man etwas werden muss. Du kannst dich wenigstens entscheiden, kein Zauberer zu werden, wenn du nicht willst.«
    Septimus antwortete nicht. Er schob die Hand in die Tasche und tastete nach dem Questenstein. Er glaubte nicht, dass er noch häufig Gelegenheit bekommen würde, irgendwelche Entscheidungen zu treffen. »Jenna«, sagte er.
    »Was ist, Sep?« Jenna sah ihn sorgenvoll an.
    »Ach ... nichts.« Er konnte es ihr nicht sagen.
    Später, als es dunkel geworden war und Jenna und Beetle schliefen, NachtUllr vor dem Eingang lag und selbst Ephaniah gleichmäßig atmete, zog Septimus den Stein aus der Tasche. Jenna bewegte sich, und er steckte ihn schnell wieder ein – doch zuvor hatte er noch gesehen, dass aus dem Gelb ein mattes Orange geworden war: Orange, dir zu sagen, dich hinüberzuwagen. Und jetzt wusste Septimus genau, was damit gemeint war.
    Als Septimus am nächsten Morgen erwachte, fühlte er sich von den muffigen Ausdünstungen der Foryxfelle wie erschlagen. Es war noch dunkel im Baumhaus, und dass es Tag war, merkte er nur daran, dass eine kleine rote Katze ungeduldig miaute, weil sie hinauswollte. Er hob die Türklappe an der Ecke etwas an, und mit hoch erhobenem Schwanz stolzierte Ullr hinaus in die Morgenluft. Einen Augenblick später landete er mit einem dumpfen Plopp! im Schnee unter dem Baum und begab sich auf die Jagd nach einem Frühstück, das verlockender war als getrockneter Fisch.
    Ungeübt in der Kunst, Baumwühlmäuse zu fangen, mussten sich die Bewohner des Baumhauses, was das Frühstück anging, anderweitig behelfen. Sie setzten Wasser auf und wälzten die Frage, ob getrockneter Fisch interessanter schmeckte, wenn man ihn mit Karamell aufkochte. Septimus fand Gefallen an der Idee, doch Jenna war dagegen.

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