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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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nein, ich bin kein Prinz«, sagte Septimus schnell.
    Das Mädchen hielt mitten in der Verbeugung inne. »Folgt mir«, sagte sie barsch und bahnte sich einen Weg durch die Menge wie eine Entenmutter mit drei widerspenstigen Küken. Die Umstehenden bildeten eine Gasse und starrten sie an, als sie an ihnen vorüberkamen.
    Sie folgten der Entenmutter eine breite Treppe hinauf, die sie immer höher und höher brachte, bis sie in die wächserne Kerzenrauchwolke eingehüllt waren, die über der Halle weit unter ihnen hing. Hustend und spuckend gelangten sie auf eine breite, mit einer Balustrade versehene Galerie mit Marmorbänken an den Wänden und hundert kleinen Nischen, in denen noch mehr Kerzen brannten. Nun, da sie allein waren, wurde das Mädchen etwas gelöster. Sie blieb stehen, drehte sich zu ihnen um wie eine Fremdenführerin und sagte, in den Rauch deutend: »Hier sehen wir vier Treppen. Jede führt in einen Turm. In jedem Turm ist ein alter Spiegel.«
    Septimus blickte zu Jenna – jetzt kamen sie der Sache näher. »Was für eine Art Spiegel?«, fragte er.
    »Das werde ich nicht sagen. Ihr seid noch zu jung, um es zu verstehen«, erwiderte sie, wobei sie wieder in Marcias Ton verfiel. »Folgt mir.« Sie öffnete eine Geheimtür in der rußfleckigen weißen Marmorwand. »Nehmt euch eine Kerze«, sagte sie und deutete auf eine Reihe brennender Kerzenleuchter aus Messing, die in einer Nische neben der Tür standen. Sie nahm sich selbst auch einen und trat durch die Tür.
    Sie schnappten sich ihre Leuchter und folgten ihr in einen schmalen Gang, der so in die Marmormauern gehauen war, dass seine schrägen Seitenwände dicht über ihren Köpfen zusammenstießen. Der Gang schraubte sich steil nach oben, und während das Mädchen geübten Schrittes vorauseilte, rutschten sie auf dem glatten Marmor immer wieder aus.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Septimus.
    Das Mädchen antwortete nicht.
    Einige Minuten später erreichten sie, atemlos von der Kletterei, das Ende des Gangs. Die Kerzen flackerten und warfen tanzende Schatten auf den rauchgeschwärzten Marmor. Einen Moment lang glaubte Septimus, er habe eine Erscheinung: Vor ihnen war die lila Tür, die in Marcias Gemächer führte, und versperrte ihnen den Weg.
    »Das ist doch Marcias Tür!«, stieß er hervor und sah sich nach Jenna und Beetle um. »Oder?«
    »Sieht jedenfalls genauso aus«, sagte Beetle. »Aber das ist ja unmöglich. Das muss eine Kopie sein.«
    »Nein. Es ist dieselbe. Sieh doch, da hat Catchpole seine Initialen hineingekratzt, als er Türdienst hatte. Marcia hat ihn dabei erwischt.« Septimus deutete auf ein B und ein unfertiges C. »Und hier die Ecke, die Feuerspei angenagt hat. Und da hat die Mörderin dagegengetreten. Es ist ein und dieselbe Tür.«
    Als Septimus näher trat, tat die Tür, was Marcias Tür immer für ihn tat – sie entriegelte sich und schwang auf.
    »Komisch«, sagte Beetle und versuchte, einen Blick hineinzuwerfen. »Glaubst du, wir finden Marcia da drin?«
    »Du wirst da drin überhaupt niemanden finden«, sagte das Mädchen zu Beetle, trat vor ihn hin und fasste nach dem Türknauf. »Du kommst nämlich gar nicht rein.«
    »Doch«, sagte Jenna. »Wo Septimus hingeht, gehen wir alle hin.«
    »Eure Majestät...«, begann das Mädchen.
    »Nennen Sie mich nicht so«, brauste Jenna auf.
    »Verzeihung. Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten, Prinzessin. Ich gebe Ihnen ein paar Minuten, um sich von dem Questor zu verabschieden, dann müssen Sie und Ihr Diener gehen. Ich bin mir der traurigen Umstände bewusst, aber ich wünsche Ihnen viel Glück bei der Rückkehr in die Burg und viel Erfolg bei der Suche nach der richtigen Zeit. Sie haben Glück, Sie haben den Schlüssel zu diesem Haus. Möge Sie die Freiheit, ungehindert umherzustreifen, an das gewünschte Ziel bringen. Leben Sie wohl.« Das Mädchen verneigte sich, dann stieß sie, für alle völlig überraschend, Septimus in den Raum, sprang ihm nach und schlug Jenna und Beetle die Tür vor der Nase zu.
    Jenna und Beetle vernahmen das unverwechselbare Geräusch, mit dem sich die Tür verriegelte, und sahen einander entsetzt an.
    »Oh, Mist«, fluchte Beetle. »Mist, Mist, Mist.«

* 46 *
    46.  Ullrs Queste

    J e nna trommelte gegen die lila Tür. »Sep!«, schrie sie. »Sep!« Ullr nutzte die Gelegenheit. Er wand sich aus ihrem Arm und flitzte davon, aber Beetle bekam seinen Schwanz zu fassen, als er an ihm vorbeischoss. Ullr schrie und zappelte vor Wut. Ohne auf seine scharfen

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