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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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hineinging, würde sie ihn ganz bestimmt nie Wiedersehen. Sie stellte sich vor, wie Beetle und sie Tage, Wochen, sogar Jahre hier draußen warteten und schließlich ohne ihn nach Hause zurückkehrten. Diese Vorstellung konnte sie nicht ertragen. Verzweifelt – und in Erinnerung an den nächsten Teil von Silas’ Gutenachtgeschichte – sagte sie: »Wir fordern das Recht auf ein Rätsel ein.«
    Der Türwächter sah sie verdutzt an: »Ih’ fo’de’t was?«, fragte er.
    Jenna, der nicht entging, dass Septimus und Beetle sie anstarrten, als sei sie übergeschnappt, wiederholte: »Wir fordern das Recht auf ein Rätsel ein.«
    »Das ’echt auf ein ’ätsel?«
    »Ja«, antwortete Jenna bestimmt und fest entschlossen, keine Miene zu verziehen – obwohl Beetle nur mühsam ein Prusten unterdrückte.
    »Seh’ wohl«, erwiderte der Türwächter mürrisch.
    »Dann mal los«, forderte ihn Jenna auf.
    Der Türwächter seufzte und begann mit seiner Fistelstimme:

    »Wie ein Teekessel zisch ich,
Aus ’nem Ei gemacht bin ich,
Ich habe viel ’ückg’at, doch leide’ kein Bein.
Ich schäl mich wie Zwiebeln, abe’ ganz bleib ich doch.
Bin lang wie ein Mast, abe’ pass in ein Loch.
Was bin ich?«
    Jetzt verstand Jenna Snorris Zeichnung. »Eine Schlange«, antwortete sie mit einem Grinsen.
    Der Türwächter blickte überrascht und nicht sonderlich erfreut. »Seh’ wohl. Abe’ es kommen noch zwei. Dann wi’d euch das G’insen schon ve’gehen.« Er begann von Neuem:

    »Was K’aft und Stä’ke nicht vollb’ingen,
Tut mi’ mit sanftem D’uck gelingen.
Manch eine’ auf de’ Gass müsst stehen,
Wü’d ich ihm nicht zu Händen gehen.
Was bin ich?«
    Jenna wusste es sofort. »Ein Schlüssel«, sagte sie.
    Nun ärgerte sich der Türwächter. »Ko’ekt«, sagte er sehr widerstrebend. »Abe’ das nächste we’det ih’ nicht so leicht he’ausbekommen.« Wieder begann er, doch diesmal sprach er viel schneller und flüsterte fast. Sie mussten sich vorbeugen, um ihn zu verstehen.

    »Hab bloß eine Fa’be, aber Fo’men seh’ viele.
Bin an die E’de gekettet und kann doch gut fliegen.
Bin da, wo viel Licht ist, und niemals im ’egen.
Bin manchmal seh’ lästig und manchmal ein Segen.
Was bin ich?«
    Diesmal war Jenna mit ihrer Weisheit am Ende. Was war noch auf der Karte eingezeichnet? Sie konnte sich an nichts erinnern.
    »Ich waaaa’te«, sagte der Türwächter in einem spöttischen Ton. »Du hast eine Minute Zeit für die Antwo’t, dann lasse ich den Questo’ ein. Und nu’ ihn. Ih’ beiden ande’n könnt nach Hause gehen – wenn ih’ dem Mautne’ genug bezahlt.« Er gab ein schreckliches Glucksen von sich.
    In ihrer Panik faltete Jenna die Karte auseinander.
    »Geschummelt wi’d nicht. Ich sagte, geschummelt wi’d nicht!«, schrie der Türwächter aufgeregt, nahm ihr die Karte weg und begann, sie in Stücke zu reißen.
    »Nein!«, schrie Jenna und langte nach der Karte. »Geben Sie sie mir wieder.«
    »Jenna«, sagte Septimus und zog sie zurück, »wir brauchen sie doch nicht mehr. Wir müssen Ruhe bewahren und nachdenken.«
    »Zwanzig Sekunden«, vermeldete das höhnische Quieken des Türwächters. »Fünfzehn Sekunden ... zehn, neun, acht, sieben ...«
    Septimus rief sich Snorris Zeichnung ins Gedächtnis – die Schlange, den Schlüssel, das schraffierte Foryxhaus.
    »Vie’, d’ei, zwei...«
    Und dann hatte er es.
    »Eins ...«
    »Schatten!«
    Der Türwächter glotzte sie an. Er sagte nichts, doch die Tür sprach für ihn. Sie ließ ein lautes Knarren und Ächzen vernehmen, als er sie aufstemmte, und Septimus trat über die Schwelle. Doch als Jenna Anstalten machte, ihm zu folgen, schloss der Türwächter die Tür wieder.
    »Nein!«, schrie Beetle. »Lassen Sie Jenna hinein!« Er sprang vor und warf sich gegen die Tür. Der Türwächter taumelte zurück, die Tür flog auf, und Jenna, Beetle und Septimus stürzten ins Foryxhaus.
    Mit einem lauten Knall schlug die Tür hinter ihnen zu.
    »Oh nein!«, stöhnte Beetle, der sofort begriff, dass er einen Fehler gemacht hatte. »Ich will raus! Ich will raus!«
    Es war zu spät. Die Zeit war aufgehoben.

* 45 *
    45.  Das Foryxhaus
     

    O h Mist«, schimpfte Beetle. »Mist, Mist, Mist.«
    »Ach ... Beetle«, flüsterte Jenna angsterfüllt.
    »Wie konnte ich nur so blöd sein. Nicht zu fassen. Wie sollen wir jetzt in unsere Zeit zurückkommen?«
    Der Türwächter sah Beetle an. »Zeit?«, sagte er mit einem schiefen Grinsen. »Was ist schon Zeit, nun, da

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