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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Fleischpasteten- und Würstchenkarren – ebenfalls in aller Frühe – gebracht hatte.
    Mit der Routine eines Menschen, der dies jeden Tag tat – an den Wochentagen, in den Ferien, an Sonn- und Feiertagen, bei jedem Wetter –, machte sich Septimus an die Arbeit. Zuerst rollte er von draußen einen leeren, mit Rädern versehenen Zuber in den Schuppen. Auf dem Zuber stand in bunten Buchstaben:

    FEUERSPEI
NICHT ENTFERNEN
Wenn gefunden,
bitte in den Hof des Zaubererturms zurückbringen.
    Dann ging Septimus daran, den Zuber zu füllen. Er ergriff eine Schaufel mit einem langen Stiel und schippte Hafer in den Zuber. Als er ungefähr ein Drittel voll war, schüttelte er die Pasteten und Würste aus dem Sack und mischte sie unter den Hafer. Dann folgten zwei große Schaufeln Äpfel. Schließlich stemmte er das Magermilchfass hoch, schraubte den Deckel ab und kippte es. Unter lautem Gluckern schwappte die Milch heraus. Als sie restlos in dem Hafer-Wurst-Gemisch versickert war, tauchte er die Schaufel ein und rührte den zähen Brei mühsam um. Der Hafer sog sich mit der Milch voll und quoll so auf, dass er fast über den Rand lief. Septimus zog die Schaufel wieder heraus, klopfte ein paar Apfel- und Fleischstücke ab, die an ihr kleben geblieben waren, und musterte die Pampe mit zufriedener Miene. Sie hatte jetzt eine schmutzigbraune Farbe und war mit Pastetenkrustenkrumen und zermanschten Würsten und Äpfeln gesprenkelt. Perfekt.
    Er rollte den Zuber wieder hinaus auf den Hof, und sowie die Räder über das Kopfsteinpflaster ratterten, geschah das, was er erwartet hatte: Der ganze Hof hallte von lauten Schlägen wider, und der Boden unter seinen Füßen erzitterte, als ob eine Herde Elefanten im Ansturm wäre. Feuerspei, sein fast ausgewachsener Drache, hatte Hunger.
    Eine wilde Elefantenherde zu bändigen wäre leichter gewesen als die Aufgabe, die nun auf Septimus wartete und die darin bestand, Feuerspei aus dem Drachenzwinger zu holen – einem länglichen Steinkasten mit einer Reihe kleiner Fenster direkt unter dem Dach. Unlängst erst hatte Septimus in der Zaubererwerkstatt ein neues Tor mit zwei mächtigen Eisenriegeln anfertigen lassen. Die Kunst bestand darin, dieses Tor zu öffnen, ohne dass man selbst oder ein zufällig vorbeikommender Zauberer platt getrampelt wurde. Wie Septimus aufgefallen war, hatte es schon längere Zeit kein Zauberer mehr gewagt, zur Frühstückszeit Feuerspeis hier orbeizugehen, insbesondere seit jenem berühmt-berüchtigten Vorfall, als der Drache irrtümlich Catchpole für eine große Fleischpastete (oder war es ein Würstchen?) gehalten und mit einem wohlgezielten Schwanzhieb in den Frühstückszuber geschleudert hatte.
    Septimus stellte den Zuber am Fuß der breiten Rampe ab, die zu dem Scheunentor des Drachenzwingers hinaufführte. In der Hoffnung, dass der Drache sein Kommen nicht bemerkte, schlich er auf Zehenspitzen die Rampe hinauf, aber natürlich bemerkte er es. Und während das Tor unter kräftigen Schlägen erdröhnte, weil Feuerspei mit der Nase dagegendonnerte, legte Septimus ruhig die Hand darauf und sprach: »Entriegele dich!« Surrend fuhr der Riegel im Innern des Tors zurück, und Septimus sprang auf die Seite. Kaum hatte er seinen Platz auf der Rampe geräumt, flog unter dem Anprall des Drachens, der mittlerweile so viel wie 1264 Seemöwen wog, auch schon das Tor auf.
    Funken stoben nach allen Seiten, und Krallen schrappten über die Steine, ehe Feuerspei schlitternd vor dem Frühstückszuber zum Stehen kam und begann, dessen Inhalt in sich hineinzusaugen. Septimus erinnerte das Geräusch an das Gluckern von Badewasser, wenn man den Stöpsel herauszog, nur hundertmal lauter. Catchpole, der behauptete, den bodenlosen Strudel des Finsterbaches gesehen zu haben, sagte, dass er bei geschlossenen Augen große Mühe habe, zwischen dem Finsterbach und dem frühstückenden Feuerspei zu unterscheiden. Doch er war sich ziemlich sicher, dass Feuerspei lauter war.
    Der Drache benötigte nicht viel Zeit für das Frühstück. Mit seiner langen, grünen, rauen Zunge kratzte er den Zuber sauber, dann leckte er sich genüsslich die Lippen und zuzelte die letzten Wurstfetzen, die zwischen seinen Schuppen hingen.
    »Guten Morgen, Feuerspei«, sagte Septimus, der sich dem Drachen nur noch von vorn näherte, seit ihn dessen kräftiger Schwanz mehrmals nur um Haaresbreite verfehlt hatte. Der Drache schnaubte eine Begrüßung und senkte den Kopf, bis sein großes grünes Drachenauge mit

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