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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Plötzlich hatte ihre Zukunft auf des Messers Schneide gestanden! Wie erleichtert und froh war sie gewesen, als sie nur einen einfachen Lapislazulistein zog. Hätte den Stein ein goldenes Q geschmückt, hätte sie der Burg für immer den Rücken kehren müssen.
    »Nun, Junge«, rief Tertius Fume und richtete seinen Blick auf Septimus. »Es wird Zeit, dass du zur Ziehung schreitest. Komm hierher.«
    »Nein!«, rief Marcia und legte ihrem Lehrling schützend den Arm um die Schulter. »Ich werde nicht zulassen, dass Septimus zieht.«
    »Was Sie zulassen oder nicht, ist ohne jede Bedeutung«, erwiderte Tertius Fume. »Jeder von uns ist, wie Sie zu Recht betont haben, nur eine Stimme unter vielen. Als Vorsitzender bin ich jedoch gezwungen, Ihren Antrag der Versammlung zur Abstimmung vorzulegen, wenn Sie darauf bestehen.«
    Marcia bestand darauf, aber sie machte sich keine großen Hoffnungen.
    Tertius Fume wandte sich an die Versammlung: »An alle hier zusammengekommenen Geister: Ist es euer Wunsch, dass der Lehrling das Los ziehen soll?«
    Wieder sprach sich eine überwältigende Mehrheit dafür aus, und wieder stimmten dieselben einundzwanzig dagegen. Septimus musste ziehen.
    »Ich tue es«, sagte er zu Marcia. »Wahrscheinlich ziehe ich sowieso nicht den Questenstein. Dann muss ich es wenigstens nicht am Ende der Lehre tun wie Sie.«
    »Nein, Septimus«, erwiderte Marcia. »Irgendetwas ist hier faul.«
    »Mir wird schon nichts passieren.« Er lächelte Marcia an. »Wenn ich es nicht tue, werden wir diesen Haufen nie los.« Ohne eine Antwort abzuwarten, tauchte er in die Menge ein. Die Geister machten ihm respektvoll Platz, doch als er sich der Urne näherte, versperrte ihm einer, dessen Gesicht auf einer Seite ganz blutverschmiert war, mit ausgestrecktem Arm den Weg. Septimus wollte ihn nicht passieren und blieb stehen.
    »Lehrling«, sprach der blutverschmierte Geist, »ich fürchte, du wirst um diese Queste nicht herumkommen. Aber hör auf meinen Rat: Solltest du den Stein ziehen, fliehe vor den Questenwächtern, dann entgehst du den schlimmsten Gefahren. Ich wünsche dir viel Glück.« Damit senkte der Geist den Arm und gab den Weg wieder frei.
    »Oh«, flüsterte Septimus, dem nun dämmerte, in welcher Gefahr er schwebte. »Ah ... danke.«
    »Das hättest du ihm nicht sagen dürfen, Maurice«, murrte ein danebenstehender Geist, während Septimus, zögerlicher jetzt, weiter in Richtung Urne ging.
    Maurice McMohan, der als Außergewöhnlicher Zauberer vor ungefähr dreihundert Jahren seinen innig geliebten Lehrling durch die Queste verloren hatte, zuckte mit den Schultern und erwiderte: »Warum denn nicht? Es gibt hier zu viele Geheimnisse. Dasselbe hätte ich auch meinem Lehrling gesagt, wenn ich es damals schon gewusst hätte. Der Junge soll eine redliche Chance bekommen.«
    »Du wirst dir noch einen blutigen Kopf holen«, erwiderte sein Nachbar. »Oh, entschuldige Maurice. So habe ich das nicht gemeint.« Maurice McMohan war nämlich von einem Kerzenständer erschlagen worden, der aus einem Fenster im achtzehnten Stock des Zaubererturms gefallen war, und hatte oben am Kopf eine hässliche, kerzenständerförmige Delle.
    Während Septimus seinen Weg durch die mittlerweile verstummte Menge der Geister fortsetzte, tauchte Alther an seiner Seite auf und erzählte ihm alles, was er ihm über die Queste sagen konnte – denn Alther wusste, was geschah, wenn Septimus den Questenstein zog. Dann bliebe ihnen keine Zeit mehr zum Reden.
    Als sie sich der Urne näherten, erschienen an den Wänden, die normalerweise erbauliche Szenen von wichtigen Ereignissen im Leben des Zaubererturms zeigten, Bilder früherer Lehrlinge, die zu ihrer Queste aufbrachen. Diese Bilder waren alles andere als erbaulich. Traurige Abschiedsworte wurden gesprochen, während der Lehrling von Tertius Fume und sieben schwer bewaffneten Questenwächtern weggeführt wurde. Manche Lehrlinge hielten sich tapfer, andere weinten, und ein Mädchen, das im Eifer des Gefechts vergaß, dass Tertius Fume ein Geist war, versuchte, ihm auf die Nase zu boxen, was jetzt unter den Zuschauern vereinzeltes Gekicher auslöste. Doch die Bilder erinnerten die Geister wieder daran, wie es war, wenn ein Lehrling auf eine Queste auszog, und viele bereuten, dass sie für die Ziehung gestimmt hatten. Aber jetzt war es zu spät, seine Meinung zu ändern.
    Alther schlüpfte wieder ins Gewimmel der Geister zurück, und begleitet von aufgeregtem Gemurmel, langte Septimus an der Urne

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