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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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muschelverkrusteten Rumpf der Cerys. Als er den Blick wieder senkte, sah er den Jungen mit dem Strohnest auf dem Kopf und seine vier Freunde – darunter auch Lucy Gringe – geradewegs auf sich zukommen. Er schluckte. Jetzt war er dran.
    Jenna und Septimus waren als Erste bei ihm. Septimus packte ihn am Kragen und zog ihn von der Leiter weg.
    »Aus dem Weg, du Mörder.«
    »Ich ... ich bin kein Mörder. Ich ... ich habe nichts getan, ehrlich.«
    »Aber deine Freunde. Das ist dasselbe. Ihr steckt doch alle unter einer Decke.«
    »Nein ... nein. Das sind nicht meine Freunde. Nein.«
    »Geh einfach aus dem Weg. Unser Bruder ist auf dem Schiff. Wir steigen jetzt hinauf.«
    »Ich halte euch die Leiter«, erbot sich Jakey zu Septimus’ großer Überraschung. Septimus setzte den Fuß auf die Leiter und kletterte los.
    »Sei vorsichtig«, warnte ihn Jakey. »Willst du auch hinauf?«, fragte er Wolfsjunge.
    »Ja«, antwortete der mit finsterem Blick.
    »Viel Glück«, sagte Jakey.
    Jenna folgte als Nächste, dann Beetle. Lucy zögerte. Sie hatte von Leitern genug. Sie funkelte Jakey zornig an. »Was geht hier vor, Fischkopf?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht, Miss Lucy, ehrlich«, brabbelte Jakey. »Da ist irgendwas auf dem Schiff. Pa weiß es, aber er sagt mir ja nie etwas. Wollen Sie auch nach oben?«
    Lucy spähte an der Leiter hinauf und sah gerade noch, wie Septimus über das Schandeck verschwand. Sie seufzte. Da oben waren jetzt zwei von Simons kleinen Brüdern, und ob sie wollte oder nicht, sie musste ihnen helfen – schließlich waren sie so gut wie miteinander verwandt. Seelenruhig band sie ihre Zöpfe zu einem Knoten zusammen, damit niemand sie daran packen konnte (Lucy hatte vom Porter Hexenzirkel das eine oder andere gelernt).
    »Ja, Schildkrötenkopf«, sagte sie. »Ich will nach oben.«
    »Passen Sie auf sich auf, Miss Lucy«, sagte Jakey. »Falls Sie Hilfe brauchen, bin ich zur Stelle.«
    Lucy schenkte ihm ein unerwartetes Lächeln. »Danke, Kleiner«, sagte sie. »Pass du lieber auf dich auf.« Damit machte sie sich an den gefährlichen Aufstieg.
    Während Lucy nach oben kletterte, landete eine merkwürdig aussehende Möwe mit gelben Federn auf der Sandbank. Sie legte den Kopf schräg und beäugte Jakey Fry neugierig. Dann bohrte sie den Schnabel in den Sand, zog einen langen, zappelnden Sandaal heraus und schlang ihn hinunter. Pfui Teufel, sie verabscheute Sandaale. Sandaale waren das Schlimmste, wenn man Möwe war. Aber was sollte sie machen? Sobald sie im Sand unter ihren sensiblen kleinen Füßen eine Bewegung spürte, ging es mit ihr durch, und sie kam erst wieder zu sich, wenn eines von diesen ekligen Dingern in ihrem Hals steckte. Jetzt erhob sie sich in die Luft und flog zu einem nahen Felsen, um sich zu erholen.
    Die kleine gelbe Möwe konnte nicht fassen, dass sich ihr Schicksal schon wieder so plötzlich gedreht hatte. Aber was hätte sie anderes tun sollen? Die Außergewöhnliche Zauberin hätte ihre Drohung wahr gemacht und sie für immer in die versiegelte Zelle gesperrt, wenn sie auf ihre Bedingungen nicht eingegangen wäre.
    Die Möwe beschloss, nichts zu überstürzen. Jetzt musste sie erst einmal den Sandaal verdauen, dann sah man weiter. Sie konnte nur hoffen, dass ihr neuer Meister die viele Mühe wert war, aber sie bezweifelte es. Sie spürte, wie sich der Sandaal in ihrem Magen kringelte, und versuchte, nicht darauf zu achten, während sie beobachtete, wie Lucy die wackelige Strickleiter an der Bordwand der Cerys hinaufkletterte.
    Schließlich war Lucy oben und spähte über das Schandeck. Zu ihrer Überraschung war das Deck leer.
    Wo waren sie alle hin?

* 41 *
    41.  Der Laderaum
     

    L u cy ließ den Blick über das Deck der Cerys wandern. Zu ihrer Überraschung sah alles ganz normal aus, wenn man einmal von etwas verschütteter Farbe absah, in die sie dummerweise getreten war. Sie bückte sich, um ihre schleifenden Schuhbänder aus der Pampe zu ziehen, die zu ihrem Ärger an ihren Fingern kleben blieb und ... huch. Lucy wollte schreien, doch eine muffige Hand hielt ihr den Mund zu.
    »Pst, Lucy. Nicht schreien. Bitte!«, zischte Wolfsjunge.
    »Da... da... das ist Blut«, stammelte sie unter seiner schmutzigen Hand.
    »Ja«, brummte Wolfsjunge. »Hier gibt es jede Menge. Und es wird noch mehr fließen, wenn sie uns finden.« Er deutete mit seinem freien Daumen in Richtung Bug, und Lucy begriff, dass das Deck doch nicht so verlassen war, wie sie gedacht hatte. Auf einer großen

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