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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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hüstelte leicht nervös und las dann, jede Silbe betonend:
    »niereh lemmiH ned ssal, ekuL eid enffö,
    nies snu nehcsiwz eknarhcS eniek ssaL.«
    Septimus und Wolfsjunge warfen einander argwöhnische Blicke zu – und die Crowe-Zwillinge auch. Alle vier erkannten, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, einen Umkehrzauberspruch, wenn sie einen hörten. Kapitän Fry wischte sich den Schweiß von der Stirn – er las nur sehr ungern – und brüllte: »Steh nicht so herum, du Schwachkopf, mach die Luke auf!«
    Thin Crowe rannte zum Kran und begann, an einer anderen quietschenden Kurbel zu drehen.
    Ein paar Minuten später waren die Deckel des Laderaums angehoben, und im Deck klaffte jetzt ein großes dunkles Loch. Septimus und Wolfsjunge tauschten einen Blick – auf diese Gelegenheit hatten sie gewartet.
    Kapitän Fry hielt die Laterne hoch und spähte in die Tiefe. Auch die Crowe-Zwillinge wagten einen Blick. Jenna beobachtete die gespenstische Szene aus ihrem Versteck hinter dem aufgerollten Segel. Sie erinnerte sie an Zeichnungen von der Bande der Mitternachtsgrabräuber, die, als sie noch klein war, die Burg in Angst und Schrecken versetzt hatten. Im nächsten Augenblick war alle Ähnlichkeit mit den Grabräubern dahin, und die Szene erinnerte sie nun an die Truppe der fliegenden Affen, die beim Frühlingsfest der Tagundnachtgleiche vor dem Palasttor eine Vorstellung gegeben hatte – nur dass die Affen diesmal größer und hässlicher waren und viel mehr Lärm machten.
    Drei dumpfe Schläge später lagen die Affen auf der mächtigen Truhe unten im Laderaum.
    »Die hätten wir!«, rief Septimus triumphierend vom Kran herüber, dessen Arm nach unten schwenkte, um die Luke zu schließen.
    Unten im Laderaum brachen Kapitän Fry und die Crowe-Zwillinge in einen Schwall von Schimpfwörtern aus, von denen Jenna und Beetle viele noch nie gehört hatten, und sie verstummten erst, als die Lukendeckel wieder fest an ihrem Platz lagen und der Kranarm sie beschwerte.
    Septimus und Wolfsjunge hoben ihren Unsichtbarkeitszauber auf und begaben sich mit den anderen zur nächsten Luke, die unter Deck führte. Septimus drückte gegen die kleine Doppeltür, doch wider Erwarten war sie weder verschlossen noch verriegelt. Sie schwang ganz leicht auf, sodass sich alle fragten, warum sich niemand von unten heraufgewagt hatte.
    Und so kam es, dass, als die Dämmerung heraufzog und der Himmel sich grüngrau färbte, einer nach dem anderen das leere Deck verließ, hinter Septimus durch die Luke trat und ihm den Niedergang hinunter ins Schiff folgte.
    Was, so fragten sich alle mit einem beklemmenden Gefühl, würden sie unten vorfinden?

* 42 *
    42.  Der Bananenmann
     

    J a key Fry lehnte an seiner Strickleiter und betrachtete den Sonnenaufgang. Die Flut hatte eingesetzt, und der Sandhügel, auf dem er stand, war zu einer kleinen, von sandigem Meerwasser umwirbelten Insel geschrumpft. Jakey war klar, dass seine Insel bald wieder unter den Wellen verschwinden würde, wo sie hingehörte, und was dann? Sollte er an der Leiter empor auf die Cerys klettern oder sollte er wagen, zur Plünderer zu waten – und die anderen hier zurücklassen? Jakey blickte an der Cerys empor. Er hatte das Quietschen des Krans und den Knall des Lukendeckels gehört, als er wieder geschlossen wurde, aber seitdem nichts mehr. Was ging da oben vor? Jakey fragte sich, was wohl mit Lucy geschehen war. Vermutlich nichts Gutes – Lucy war niemals leise.
    Nicht weit entfernt hatte die gelbe Möwe auf ihrem Felsen den Sandaal endlich verdaut. Betrübt ging ihr kleines Vogelhirn noch einmal die Abmachung durch, zu der sie die lästige Außergewöhnliche Zauberin gezwungen hatte. Hätte sie seufzen können, so hätte sie es jetzt getan, doch sie hatte noch nicht herausgefunden, ob Vögel so etwas taten. Es gab keinen Ausweg. Die Möwe holte tief Luft, und begleitet von einem gelben Blitz und einem leisen Knall, verwandelte sie sich.
    Jakey blickte aufs Meer. Hinter den sanften Wellen im Osten, hinter der Felsenreihe, die zur Zinne hinausführte, zeigte sich der Himmel in einem schönen milchigen Grün und verhieß einen strahlenden sonnigen Tag – einen Tag, wie dazu gemach t, ein eigenes Boot zu steuern, ohne dass einen jemand anbrüllte und herumkommandierte. Das Wasser leckte an Jakeys Zehen, und die nächsten Wellen überfluteten seine Insel und umspülten seine Knöchel. Er musste sich jetzt entscheiden. Er begriff, dass er in diesem Augenblick frei war – und

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