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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Gestalten der Crowe-Zwillinge, die sich im Schatten des weit auskragenden Rumpfs heimlich an Jem heranpirschten, der noch damit beschäftigt war, die Schäden zu inspizieren.
    Entsetzt beobachteten sie, wie die Crowes den ahnungslosen Jem in ihren bewährten Zangengriff nahmen. Erst im allerletzten Moment, kurz bevor die Zange zuschnappte, drehte sich Jem überrascht um, dann stieß er einen gellenden Schrei aus und stürzte mit dem Gesicht voraus ins seichte Wasser. Die Crowes steckten die Messer in die Gürtel zurück und setzten ihren Weg fort, wobei sie dicht am Kiel des Schiffes blieben, sodass sie von Bord aus nicht zu sehen waren. Ihr Ziel war die Strickleiter, die an der Bordwand baumelte.
    Zwei weitere Gestalten – Kapitän Fry und sein Sohn Jakey – tauchten hinter dem Heck auf und huschten zu der Strickleiter. Am Fuß der Leiter blieben sie stehen, und Jakey deutete auf den Seemann, der leblos im Wasser lag. Zwischen ihm und seinem Vater entbrannte offenbar ein Streit, den letzterer dadurch beendete, dass er Jakey ein langes Messer an die Kehle hielt.
    Jetzt hatten auch die Crowe-Zwillinge die Leiter erreicht. Jakey erhielt den Befehl, sie festzuhalten, und die Crowes, die beide ein furchterregendes Arsenal an Messern in Gürteln und Stiefeln stecken hatten, machten sich an den mühsamen Aufstieg.
    »Nein!«, stöhnte Jenna auf und wollte hinter dem Felsen hervorschlüpfen, doch Wolfsjunge hielt sie zurück.
    »Warte«, raunte er ihr zu.
    »Aber Nicko ...«, protestierte sie.
    Wolfsjunge blickte zu Septimus. »Noch nicht, 412 ... oder?«
    Septimus nickte. Er wusste, dass Wolfsjunge ihre Chancen sorgfältig abwog, so wie sie es in der Jungarmee gelernt hatten. Und im Moment standen ihre Chancen schlecht, denn in puncto Messer, Skrupellosigkeit und Mordlust waren sie hoffnungslos unterlegen. Sie brauchten unbedingt einen Vorteil auf ihrer Seite, und der einzige, den sie hatten, war der Überraschungseffekt.
    »Willst du im Kampf den Sieg erringen, musst du ihn zur rechten Zeit beginnen«, zitierte Septimus. Jenna verdrehte die Augen.
    »Aber es stimmt, Jenna«, fuhr Septimus fort. »Wir müssen den richtigen Zeitpunkt abwarten. Wir schlagen zu, wenn sie am wenigsten damit rechnen. Richtig, 409?«
    Wolfsjunge reckte den Daumen nach oben und grinste ihn an. Es war wie in den alten Tagen – nur tausend Mal besser. Sie bildeten einen eigenen Zug, und der Sieg war ihnen gewiss.
    Jenna war ganz anderer Ansicht. Mit Grauen sah sie, wie Kapitän Fry jetzt hinter den Crowes die Leiter erklomm und wie im Schein der Lichtsphäre ein großes Entermesser in seinem Gürtel blitzte. Die Crowe-Zwillinge waren bereits oben und warteten, bis der Skipper bei ihnen war. Dann schlüpften alle drei lautlos an Bord.
    Laute Stimmen ertönten von der Cerys , und jemand schrie.
    Jenna hielt es nicht länger aus. Sie riss sich von Wolfsjunge los, stürzte hinter dem Felsen hervor, rannte durch das seichte Wasser, dass es spritzte, und sprang über die Sandbänke hinweg zu dem gestrandeten Schiff, von dem jetzt lautes Gebrüll und Gepolter herabschallten.
    Jakey Fry sah Jenna kommen, rührte sich aber nicht von der Stelle. Er bemerkte, dass weitere vier Gestalten hinter dem Felsen hervorschlüpften und ihr nachkamen, doch er rührte sich noch immer nicht. Er beobachtete, wie die Gestalten bei dem leblosen Körper des Seemanns niederknieten und ihn umdrehten. Jakey fühlte sich schrecklich. Er klammerte sich an die Leiter, als wollte er den letzten Befehl seines Vaters befolgen: »Halt die Leiter fest, du Faulenzer, und wage es ja nicht, sie loszulassen, egal was geschieht, verstanden?« Doch in Wahrheit war Jakey zu entsetzt, um loszulassen.
    Er beobachtete, wie die fünf Gestalten den Seemann aufhoben und zu einem flachen Felsen in der Nähe trugen. Am liebsten wäre er hin, um zu helfen. Aber er traute sich nicht – im Moment traute er sich gar nichts. Er sah, wie sie den Seemann auf den Felsen legten und wie dann ein Junge mit einem Strohnest auf dem Kopf neben ihm niederkniete. Ein paar Sekunden später richtete sich der Junge wieder auf und deutete wütend zu ihm herüber.
    Im selben Moment hörte Jakey, wie das drohende Gebrüll seines Vaters den Kampflärm an Bord übertönte, und Stille kehrte ein. Er erschauderte. Wahrscheinlich hatte sein Vater jemandem ein Messer an die Kehle gesetzt – auf diese Art bekam er meistens, was er wollte. Er spähte nach oben, doch er konnte nichts sehen, nur den gewölbten

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