Septimus Heap 05 - Syren
Erweckung gelesen. Es ist ein richtiger Vertrag, und wenn die andere Hälfte des Vertrags nicht erfüllt wird, fühlt sich der Dschinn von seinen Verpflichtungen entbunden. Wenn der Junge, dieser Barney Pot, neugierig wird und den Dschinn herauslässt, steht mächtig Ärger ins Haus. Ein Dschinn kann einen gewaltigen Schaden anrichten – und das wird er auch, darauf kannst du Gift nehmen. Der einzige Mensch, der ihn in Zaum halten kann, ist sein Erwecken«
»Tante Zelda«, sagte Septimus.
»Genau. Du musst es ihr sagen, Sep.«
Septimus und Beetle hatten die Cerys erreicht. Der Matrose mit der makellosen Uniform verbeugte sich, als Septimus den Fuß auf das Fallreep setzte. Und er verbeugte sich ein zweites Mal, als Septimus den Fuß gleich wieder herunternahm.
»Also schön«, seufzte Septimus. »Du hast recht. Wir werden ihr eine Nachricht schicken. Und wenn mir dieser Beamte wieder komisch kommt, werde ich ...«
Beetle fasste ihn am Arm. »Ja«, sagte er, »ich auch.«
* 17 *
17. Die Truhe
W ä hrend Septimus und Beetle dem Taubenpostamt einen zweiten Besuch abstatteten, saß Jenna, einer Taube nicht unähnlich, auf der untersten Rah des Fockmastes, ließ frech die Beine baumeln und sah zu, wie Milos sehnlich erwartete Fracht an Bord gehievt wurde. Eine klobige, ramponierte und mit Eisenbändern beschlagene Truhe schwang, am Ausleger eines Krans hängend, hin und her und drehte sich, während sie langsam in den Laderaum hinabgelassen wurde.
Milo stand mit verschränkten Armen neben der Laderaumluke. Die Sonne spiegelte sich im Goldbesatz seines langen roten Mantels, und das lockige dunkle Haar, das ihm auf die Schultern wallte, wurde von noch mehr Gold gebändigt – einem breiten Stirnband, von dem er annahm, das es ihm Autorität verlieh (und von dem er rote Flecken auf der Stirn bekam, wie er feststellte, wenn er es abends abnahm). In diesem Augenblick sah Milo Banda ganz wie ein Mann aus, der einen Erfolg errungen hatte und stolz darauf war.
Der Laderaum unter Milos in Sandalen steckenden Füßen reichte tief ins Innere der Cerys hinab. Er wurde von sechs Teerfackeln beleuchtet, und jede wurde von einem nervösen Matrosen gehalten, der half, die kostbare Truhe an ihren Platz zu bugsieren. Der Laderaum selbst war nur halb voll. Er enthielt die übliche Mischung aus kuriosen Dingen, die für den Palast bestimmt waren, und Waren, die Milo in Port zu verkaufen gedachte – Wollstoffballen, verschiedene Perlenhalsketten von den Inseln der Seichtmeere, einen Stapel Rentierfelle aus den Landen der langen Nächte und zehn Kisten mit allerlei Porzellangeschirr, Baumwollkleidung und Mausefallen, die er bei einer fragwürdigen Versteigerung zu mitternächtlicher Stunde am Handelsposten zu einem Schleuderpreis erworben hatte.
Für Sarah Heap war eine Kiste mit Silberbechern dabei, die nach Milos Geschmack eine deutliche Verbesserung gegenüber den derben Tonbechern darstellten, die Sarah hartnäckig benutzte. Es gab auch andere Gegenstände, von denen sich Milo eine, wie er es ausdrückte, »Belebung des Langgangs« erhoffte. Darunter waren zwei bemalte Statuen, die er Kaufleuten aus den Landen des singenden Sandes zu einem guten Preis abgekauft hatte – zusammen mit den üblichen grässlich verzierten Touristenkrügen, voll mit sogenanntem singenden Sand, der gewöhnlich stumm blieb, sobald er abgefüllt wurde. Und schließlich eine Sammlung seltsamer, aus Muschelschalen gefertigter Bilder sowie eine Familie ausgestopfter Riesenseeschlangen, die Milo (allzu optimistisch, wie sich herausstellen sollte) an der Decke im Langgang aufzuhängen gedachte.
Milo freute sich über diese Erwerbungen, aber sie waren nicht der Grund, warum die Cerys seit vielen Wochen an ihrem erstklassigen und teuren Liegeplatz lag. Der Grund dafür wurde jetzt unter Milos wachsamen Augen ganz behutsam in der von Fackeln erhellten Tiefe versenkt. Milo lächelte, als die Truhe, dirigiert von den Matrosen, an dem ihr zugedachten Platz abgesetzt wurde und sich perfekt einpasste.
Er winkte Jenna, die noch immer auf ihrem Aussichtspunkt hockte. Wie ein gelernter Seemann schwang sie sich von der Rah, rutschte an einem Tau herunter und landete leichtfüßig auf dem Deck. Milo beobachtete sie mit einem Lächeln und dachte an jenen Tag, an dem ihre Mutter darauf bestanden hatte, an den Weinranken an der Palastmauer hochzuklettern, bis hinauf zum Dach, nur um einen Tennisball zu holen, und anschließend wieder herunterrutschte. Sie war
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