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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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einen furchtbar großen Schatz vorstellen, wenn sie sich konzentrierte. Verwirrt blickte sie in die Truhe – wieso machte Milo so viel Aufhebens um das Ding? Sie sah nur nacktes, wurmstichiges Holz, das nicht einmal mit Silber ausgekleidet war wie viele andere Schatztruhen, und mehrere Reihen kleiner, verbeulter und zerkratzter Bleiröhren, die sauber gestapelt in Holzkästchen lagen. Jede Röhre war mit Wachs versiegelt und trug eine kleine verschnörkelte Inschrift. Alles war sehr ordentlich, aber es war eben nicht der Haufen Edelsteine und Gold, den Jenna erwartet hatte.
    »Bist du nicht beeindruckt?«, fragte Milo mit ein wenig Enttäuschung in der Stimme.
    Jenna überlegte, was sie Positives sagen konnte. »Na ja, es sind ziemlich viele. Und ... äh ... sie waren bestimmt ziemlich schwer zu finden.«
    »Du machst dir kein Bild, wie schwer«, erwiderte Milo mit einem begeisterten Blick in die Truhe. »Aber es hat sich gelohnt, warte nur ab.« Er blickte Jenna aus glänzenden Augen an. »Jetzt ist deine Zukunft als Königin gesichert. Ach, hätte ich sie doch nur rechtzeitig für deine liebe Mutter gefunden ...«
    Jenna schaute wieder in die Truhe und fragte sich, ob sie vielleicht etwas übersehen hatte.
    »Dann liegt da noch was Besonderes unter diesen ... äh ... Röhrendingern?«, fragte sie.
    Milo blickte ein wenig pikiert. »Sind die nicht besonders genug?«
    »Aber was sind sie denn? Was ist denn so bemerkenswert an ihnen?«, fragte Jenna.
    »Ich hoffe, du brauchst es nie herauszufinden«, antwortete Milo und klappte ehrfürchtig den Deckel zu.
    Ärger wallte in Jenna hoch. Wieso tat Milo so geheimnisvoll? Sie hatte das Gefühl, dass er niemals etwas geradeheraus sagte. Er erging sich in Andeutungen, behielt aber immer etwas für sich – sodass sie neugierig wurde und mehr erfahren wollte. Mit ihm zu reden war wie der Versuch, einen Schatten zu fangen.
    Milo legte die Eisenbänder wieder um die Truhe. »Wenn wir in der Burg sind, bringe ich sie gleich in den Palast und stelle sie im Thronsaal auf.«
    »Im Thronsaal? Aber ich will nicht...«
    »Jenna, ich bestehe darauf. Und ich möchte, dass du keiner Menschenseele sagst, was in der Truhe ist. Das muss unser Geheimnis bleiben. Niemand darf davon erfahren.«
    »Milo, ich habe vor Marcia keine Geheimnisse«, protestierte Jenna.
    »Ach ja, Marcia werden wir natürlich einweihen«, sagte Milo. »Wir brauchen sie sogar. Sie muss uns in die Gewölbe des Manuskriptoriums begleiten, wo ich das letzte ... äh ...Teil dieser Sendung holen werde. Aber ich wünsche nicht, dass jemand an Bord oder hier am Handelsposten davon erfährt. Ich bin nicht der Einzige, der danach gesucht hat – aber jetzt ist sie in meinem Besitz, und dabei soll es auch bleiben. Verstehst du?«
    »Ich verstehe«, antwortete Jenna leicht unwillig. Sie nahm sich fest vor, alles, was ihr Milo sagte, Marcia und Septimus zu erzählen.
    »Gut, dann wollen wir die Truhe jetzt für die Heimreise sichern.« Milo hob die Stimme. »Matrosen in den Laderaum!«
    Zehn Minuten später erfüllte der Geruch von heißem Teer die Luft. Jenna war wieder an Deck und sah zu, wie die Deckel der Laderaumluke geschlossen wurden. Einer nach dem anderen wurde an seinen Platz gelegt, sodass sich die Teakholzstreifen perfekt an die auf dem Deck fügten. Milo vergewisserte sich, dass alles fest verschlossen war, dann winkte er einem jungen Matrosen, der über einer Flamme einen Topf Teer zum Schmelzen gebracht hatte. Der Matrose nahm den Topf von der Flamme und trug ihn zu Milo, der in einer Tasche seines Umhangs kramte und dann etwas verstohlen eine kleine schwarze Phiole hervorzog.
    »Halt den Topf fest, Jem«, forderte er den Matrosen auf. »Ich schütte jetzt dies hier in den Teer. Du darfst auf keinen Fall einatmen.«
    Der Matrose sah ihn besorgt an. »Was ist das?«, fragte er.
    »Nichts, was du kennst«, antwortete Milo. »Hoffe ich jedenfalls. Mir wäre nicht wohl bei dem Gedanken, dass unser Bordsanitäter damit herumhantiert. Jenna, bleib bitte zurück.«
    Jenna entfernte sich ein paar Schritte. Dann zog Milo rasch den Stopfen aus der Phiole und kippte den Inhalt in den Teer. Eine kleine schwarze Dampfwolke stieg auf. Jem drehte das Gesicht weg und hustete.
    »Lass den Teer aufkochen«, wies ihn Milo an, »dann gießt du ihn drüber wie sonst auch und versiegelst den Laderaum.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte Jem und trug den Topf zu der Flamme zurück.
    Milo gesellte sich zu Jenna.
    »Was ist das für ein Zeug?«,

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