Septimus Heap 05 - Syren
sagte Beetle. »Da steht was auf der anderen Seite.«
»Ach ... er ist von Tante Zelda. Aber woher weiß sie denn ...«
»Was schreibt sie?«
»›Lieber Septimus, beiliegend die Gebrauchsanleitung für deinen Sicherheits-Charm. Ich vergaß, sie Barney Pot mitzugeben. Zögere nicht, ihn zu benutzen, wenn du ihn brauchst. Er wird Dir treu ergeben und aufrichtig sein. Mit lieben Grüßen, Tante Zelda xxx.‹ Oh, Mist, Mist, Mist!«
»Was ist Mist, Sep?«
»Das mit dem Sicherheits-Charm. Ein kleiner Junge namens Barney Pot wollte ihn mir geben, aber ich habe ihn nicht genommen. Ich wollte nie wieder von einem Fremden einen sogenannten Sicherheits-Charm annehmen, nachdem ich versehentlich den Questenstein von jemandem angenommen habe, den ich zu kennen glaubte.«
»Aber er war doch nicht von einem Fremden, sondern von Tante Zelda«, mäkelte Beetle.
»Das weiß ich jetzt«, fuhr ihn Septimus an. »Aber zu dem Zeitpunkt wusste ich es nicht. Barney hat Tante Zelda mit keiner Silbe erwähnt. Er hat nur gesagt, dass der Charm von einer Dame sei. Das hätte jede sein können.«
»Na, ist ja sowieso egal, Sep. Ich wüsste nicht, wozu du ihn brauchen solltest.«
»Ja, da hast du wohl recht ... Aber Tante Zelda ist offenbar der Meinung, dass ich ihn gebrauchen könnte. Keine Ahnung, warum.«
Beetle sprach kein Wort, während sie zur Cerys zurückgingen. Als sie sich dem großen Schiff näherten, das jetzt im Laternenglanz erstrahlte, sagte er: »Was genau steht denn in der Gebrauchsanweisung?«
Septimus zuckte mit den Schultern. »Was spielt das für eine Rolle? Ich habe den Charm ja gar nicht.«
Beetle, der sich für Charms jeder Art begeisterte und gehofft hatte, im Manuskriptorium eines Tages zum Charm-Experten aufzusteigen, fand, dass es sehr wohl eine Rolle spielte. Auf sein Drängen hin faltete Septimus ein weiteres Stück Papier auseinander, das in Tante Zeldas sauberster Handschrift beschrieben war – wie die Anweisungen, die sie für Wolfsjunge geschrieben hatte. Während Septimus las, legte sich Verwunderung auf sein Gesicht.
»Was steht denn da, Sep?«, fragte Beetle ungeduldig.
»Oh je ... da steht: »Septimus, beachte dies sorgfältig und der Charm wird für immer und ewig dein treuer Diener sein. Beachte folgende Anweisungen:
1.
Flasche in gut belüfteten Räumen öffnen, vorzugsweise im Freien.
2.
Beim Öffnen im Freien darauf achten, dass die Stelle windgeschützt ist.
3.
Sobald der Dschinn aus ...
»Ein Dschinn ... Donnerwetter!«, entfuhr es Beetle. »Sie ist losgezogen und hat dir einen lebenden Sicherheits-Charm geschickt. Ich kann es nicht fassen.«
Septimus schwieg. In dem Gefühl, einen schrecklichen Fehler begangen zu haben, las er den Rest der Anweisungen.
»Ein Dschinn ... und du hast ihn abgelehnt. Ich kann es nicht fassen«, sagte Beetle gerade. »Mannomann, was für eine Gelegenheit.«
»Jetzt ist es jedenfalls zu spät«, murrte Septimus, faltete die Gebrauchsanweisung zusammen und steckte sie sorgfältig in seinen Lehrlingsgürtel.
Beetle redete trotzdem weiter. »Ich habe mir immer vorgestellt, wie fantastisch es wäre, einen Dschinn zu haben, den man für sich springen lassen kann. Und kein Mensch hat mehr einen, Sep, sie sind unglaublich selten. Die meisten sind herausgelassen worden, und heutzutage weiß niemand mehr, wie man sie wieder hineinbekommt, außer natürlich andere Dschinn, und die verraten es nicht. Puh ... unfassbar, dass du dir eine solche Gelegenheit hast entgehen lassen.«
Septimus reichte es. Er wandte sich Beetle zu. »Jetzt hör aber auf damit, klar? Schön, ich habe ihn nicht genommen, und ja, das war vielleicht dumm, aber ich hab es nun mal nicht getan und damit Schluss.«
»He, beruhige dich, Sep. Ich habe nie gesagt, dass es dumm war. Aber sieh mal... vielleicht...«
»Was vielleicht?«
»Vielleicht solltest du Tante Zelda eine Nachricht schicken und ihr sagen, dass du ihn nie bekommen hast. Sie sollte ihn möglichst schnell von Barney zurückholen. Ich meine, was ist, wenn er ihn aufmacht?«
Septimus zuckte gereizt mit den Schultern.
»Es ist wichtig, Sep«, bohrte Beetle weiter. »Wenn Tante Zelda ihn für dich bestimmt hat, hat sie ihn erweckt, indem sie ihm eine ganze Menge über dich erzählt hat – alles über deine Familie, wie du aussiehst, was für ein famoser Kerl du bist und was es für eine Ehre für den Dschinn ist, dir für den Rest seiner Tage dienen zu dürfen und so weiter, blablabla. Ich habe einen Bericht über eine
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