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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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lachend unten angekommen, voller Blätter und Kratzer – und hatte das Spiel trotzdem noch gewonnen. Jenna erinnerte ihn sehr an Cerys. Mit jedem Tag, den er mit ihr verbrachte, dachte er mehr an ihre Mutter, und manchmal wäre ihm lieber gewesen, er würde es nicht tun – er konnte nur ein gewisses Maß an Erinnerungen verkraften.
    Jenna kam zu ihm, und Milo schüttelte seine Gedanken ab. Er sprang auf die Leiter und stieg in den Laderaum hinab. Jenna folgte ihm. Die Luft wurde kühl und feucht, als sie in den Bauch der Cerys kletterten, dem flackernden Fackelschein und aufgeregten Gemurmel entgegen, das die Neuerwerbung umgab. Jenna wunderte sich, wie lange der Abstieg dauerte. Sie hätte nicht gedacht, dass ein so großer Teil des Schiffes unter der Wasserlinie lag. Schließlich erreichte sie den Fuß der Leiter, und Milo führte sie in Begleitung eines Matrosen, der ihnen mit einer Fackel leuchtete, zu der Truhe.
    Jenna zögerte. Die Truhe umgab eine seltsame Atmosphäre, die ihr nicht sonderlich behagte.
    Milo schmunzelte. »Du kannst sie ruhig anfassen, sie beißt nicht.«
    Misstrauisch trat Jenna näher und legte die Hand auf die Truhe. Das alte Holz fühlte sich kalt und hart an wie Metall. Es war mit Kratzern und Dellen übersät, und seine schwarzbraune Oberfläche glänzte so intensiv, dass sich der Fackelschein darin spiegelte und den seltsamen Eindruck erweckte, als bewege sie sich. Die Eisenbänder waren voller Rostflecken und Kerben, und überhaupt sah die Truhe so aus, als hätte sie stürmische Zeiten hinter sich. Jenna musste sich auf die Zehenspitzen stellen, damit sie den Deckel betrachten konnte. In das Holz war eine große, quadratische Goldplatte eingesetzt, und in die Platte waren drei Zeilen Hieroglyphen graviert.
    »Die sehen interessant aus«, sagte Jenna. »Was bedeuten sie?«
    »Ach, kümmere dich nicht um den alten Kram«, antwortete Milo geringschätzig, wandte sich an die Matrosen und befahl: »Lasst uns allein.«
    Die Matrosen salutierten kurz und entfernten sich.
    Milo wartete, bis der Letzte oben von der Leiter gestiegen war, dann wandte er sich mit einem triumphierenden Leuchten in den Augen Jenna zu. Jenna kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass er zu einer Rede ausholte. Sie unterdrückte einen Seufzer.
    »Dies ist ein großer Augenblick«, begann Milo. »Seit jenem Tag, als ich deine Mutter zum ersten Mal sah, habe ich nach dieser Truhe ...«
    »Meiner Mutter?«, unterbrach Jenna, die sich verwundert fragte, wieso er von Sarah Heap beauftragt worden war, eine verbeulte alte Truhe zu suchen, bis ihr dämmerte, dass er von Königin Cerys sprach, ihrer »ersten Mutter«, wie Sarah Heap sie nannte.
    »Ja, deine liebe, teure Mutter. Ach, Jenna, wie ähnlich du ihr bist. Weißt du, deine Mutter hat mich immer mit demselben Blick angesehen wie du jetzt, besonders wenn ich ihr von meinen großen Plänen erzählte. Aber nun haben meine Bestrebungen endlich Früchte getragen, und wir haben diese Früchte ... äh, die Truhe ... hier an Bord der Cerys. Und was das Schönste ist: Im Augenblick ihres Eintreffens ist auch meine Prinzessin hier. Ein wunderbares Vorzeichen, findest du nicht auch?« Nach all den Jahren auf See besaß Milo eine gehörige Portion seemännischen Aberglauben.
    Jenna, die nicht viel auf Vorzeichen gab, antwortete nicht.
    Milo legte die Hände auf den Deckel der Truhe und lächelte auf Jenna herab. »Ich finde, wir sollten sie jetzt öffnen. Einverstanden?«
    Jenna nickte unsicher. Obwohl sie sehr neugierig darauf war, was sich in der Truhe befand, wurde sie in ihrer Gegenwart ein gewisses Unbehagen nicht los.
    Milo wartete gar nicht erst auf Jennas Zustimmung. Er zog seinen Knotenlöser aus dem Gürtel und ging daran, die alten gehärteten Ledergurte, mit denen die Eisenbänder zusammengehalten wurden, aus ihren dicken Messingschnallen zu ziehen. Klirrend sprang das erste Band auf, und Jenna machte vor Schreck einen Satz. Das zweite fiel Milo auf den Fuß.
    »Uff!«, stöhnte er. Mit zusammengebissenen Zähnen ergriff er den Deckel, hob ihn langsam hoch und klappte ihn nach hinten, bis sich die beiden Halteriemen strafften.
    »Schau hinein«, forderte er sie stolz auf. »Dies alles ist dein.«
    Jenna stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte hinein. »Oh«, entfuhr es ihr.
    »Du solltest nicht enttäuscht sein«, sagte Milo. »Dieser Schatz ist größer, als du dir vorstellen kannst.«
    Jenna bezweifelte, dass dies möglich war – sie konnte sich

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