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Septimus Heap 05 - Syren

Titel: Septimus Heap 05 - Syren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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das erste Vernünftige, was er über Jenna hörte.
    Beetle verzog das Gesicht. »Aber es war dort grässlich, Sep. Es hat nach verfaultem Fisch gestunken, und im Dach war ein großes Loch. Außerdem war es feucht, und ich bin durch den morschen Fußboden gebrochen und stecken geblieben.«
    »Was hat Jenna denn umgestimmt?«, fragte Septimus und gab sich selbst gleich die Antwort: »Milo hat ihr das Schiff wohl geschenkt, nur damit sie mitkommt und bei ihm wohnt.«
    Beetle nickte. »Ja, so ungefähr.«
    »Und jetzt will sie mit ihm nach Hause segeln?«
    »Na ja, er ist ihr Vater. Aber hör zu, Sep, wenn du auf dem Rückflug etwas Gesellschaft willst, komme ich gerne mit.«
    »Auf einem stinkenden Drachen?«
    »Ja. Aber riechen tut er wirklich nicht gut, das musst du zugeben.«
    »Nein, finde ich nicht. Ich weiß gar nicht, warum ständig alle darauf herumreiten, wirklich nicht.«
    »Schon gut, schon gut. Ich würde aber trotzdem gern mitkommen, ehrlich.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Wann willst du aufbrechen?«
    »Sobald Feuerspei aufwacht. Dieses Schiff geht mir auf die Nerven. Und wenn Jenna hierbleiben will, soll sie. Dasselbe gilt auch für Nicko und Snorri.«
    »Vielleicht will Jenna ja gar nicht bleiben«, sagte Beetle hoffnungsvoll. »Man weiß nie. Vielleicht will sie lieber mit Feuerspei zurückfliegen.«
    Septimus zuckte mit den Schultern. »Mir egal.«
    Feuerspei schlief weiter. Am Abend hatte Septimus jede Hoffnung, heute noch fortzukommen, aufgegeben und sich damit abgefunden, eine weitere Nacht auf der Cerys zu verbringen. Er und Beetle lehnten am Schandeck und blickten in die heraufziehende Dämmerung. Überall leuchteten Stecknadellichter auf, als auf den Schiffen und in den Läden und Speisehäusern am Kai, die zum Abendgeschäft öffneten, Laternen entzündet wurden. Die Arbeitsgeräusche des Tages verstummten. Das laute Gepolter beim Verladen und Löschen von Fracht war verklungen, und das emsige Geschrei wich leisem Geplauder, als die Hafenarbeiter den Nachhauseweg antraten. Septimus brannte etwas auf den Nägeln.
    »Ich habe Marcia versprochen, heute bis spätestens Mitternacht zurück zu sein«, sagte er. »Aber das ist unmöglich. Es ist das erste Versprechen, das ich ihr als Oberlehrling gegeben habe, und ich habe es gebrochen.«
    »Als Spitzenkraft hat man’s nicht leicht«, erwiderte Beetle mit einem Grinsen.
    »Hör auf damit, Beetle«, fuhr ihn Septimus an.
    »Immer mit der Ruhe, Sep. Hör zu, ich finde, du hast diese lila Streifen verdient und einiges mehr – alles klar?«
    »Alles klar.«
    »Und noch haben wir nicht Mitternacht«, sagte Beetle und zückte seine geliebte Uhr. »Und in der Burg ist es bis Mitternacht noch lange hin.«
    »Das spielt doch keine Rolle. Ich werde trotzdem nicht rechtzeitig zurück sein.«
    »Na, dann sag ihr eben, dass du aufgehalten worden bist. Das wird sie schon verstehen.«
    »Wie soll ich das vor Mitternacht denn machen?«
    »Ganz einfach«, sagte Beetle. »Schick ihr eine Taube.«
    »Was?«
    »Schick ihr eine Handelspostentaube. Jeder tut das. Die sind wirklich schnell, besonders wenn du den Expressdienst nimmst.«
    »Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben«, sagte Septimus. »Die Sache ist nämlich die, dass Marcia mir jetzt vertraut. Ich möchte sie nicht enttäuschen.«
    »Ja, ich weiß. Komm. Ich bringe dich zum Taubenpostamt.«

* 16 *
    16.  Das Taubenpostamt

    D a s Taubenpostamt war ein längliches Gebäude aus Stein, das die Grenze zwischen Hafen Zwölf und Dreizehn bildete. Das Erdgeschoss beherbergte das eigentliche Postamt, und darüber befanden sich die Taubenschläge, in denen Hunderte von Brieftauben wohnten. Zwei große Laternen, auf denen Tauben hockten, flankierten die breite Flügeltür, die in die Schalterhalle führte. Das lang gestreckte Dach glänzte weiß im Schein der frisch entzündeten Laternen, und als Septimus und Beetle näher kamen, erkannten sie, dass es deshalb so weiß war, weil es vor Taubendreck starrte. Und riechen tat es auch nicht besonders. Sie traten mit eingezogenem Kopf ein und entgingen nur knapp einer, wie man am Handelsposten sagte, »Taubenschulter« (was nach vorherrschender Ansicht immer noch eine Spur besser war als ein »Taubenkopf«).
    Im Postamt herrschte ruhige Geschäftigkeit. Eine Reihe praktischer weißer Lampen zischten leise an der Decke und erinnerten Beetle an Ephaniah Grebes Keller. In der Halle reihten sich sieben Schalter mit Schildern, auf denen stand VERSAND, EMPFANG, VERSPÄTUNGEN,

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