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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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ungehörig.«
    »Das ist mir egal«, erwiderte Lucy. »Sie gehen nicht, bevor Sie mir genau gesagt haben, was Sie über Simon wissen.«
    Stanley blieb eine Antwort erspart, denn in diesem Augenblick drückte ein Windstoß die Stalltür auf.
    Donner hob den Kopf und schnupperte. Dann scharrte er unruhig mit den Hufen, und Lucy bekam ein mulmiges Gefühl – Donner hatte etwas Magisches an sich und machte ihr Angst. Er hatte Simon in den dunkelsten Augenblicken treu zur Seite gestanden und war ihm untrennbar verbunden. Und jetzt spürte er, dass sein Herr in der Nähe war. Und wo sein Herr war, musste auch er sein.
    Und so preschte Donner los. Er warf den Kopf zurück, wieherte, und im nächsten Augenblick war er zur Stalltür hinaus und galoppierte, mit den Hufen über das verschneite Kopfsteinpflaster schlitternd, durch die Nacht. Als wäre Lucy nicht mehr als eine Mücke auf seinem Rücken, jagte Donner davon, dorthin, wo sein Herr auf ihn wartete.
    Sein Hufgetrappel durchbrach die Stille in den leeren Straßen, die vom Nordtor zur Zaubererallee führten – ebenso wie einige sehr schrille Schreie.
    »Anhalten! Anhalten, du blöder Gaul!«

* 32 *
    32.  Der Anerkennungstag
     

    N a chdem Feuerspei von der Drachenwiese abgehoben hatte, war Septimus mit ihm vom Palast fort und auf den Fluss hinausgeflogen. Kurz vor dem Rabenstein, einer zerklüfteten, das Wasser überragenden Felsnase, waren sie nach rechts abgebogen, sodass sie sich jetzt über dem Burggraben befanden. Septimus reckte den Kopf über Feuerspeis breiten, muskulösen Hals hinaus und spähte auf die Burg hinab, die zur Rechten weit unter ihnen lag. Ihm stockte der Atem. Es war, als hätte jemand ein riesiges Tintenfass über den Palast und die Zaubererallee ausgekippt. Die dunkle, unförmige Masse dehnte sich unaufhaltsam vor seinen Augen aus, und immer mehr Fackeln und Kerzen erloschen.
    Jenna saß auf ihrem üblichen Navigatorenplatz in der Mulde zwischen den Schultern des Drachen, direkt hinter Septimus.
    »Es ist so dunkel da unten!«, schrie sie gegen das Rauschen von Feuerspeis Flügeln an.
    Septimus hielt nach Marcias Sicherheitsvorhang Ausschau. Tief in der Dunkelheit glaubte er einen schwachen lila Schimmer zu erkennen, doch er war sich nicht sicher. Eindeutig war nur, dass der Sicherheitsvorhang seinen Zweck nicht erfüllt hatte.
    Aber wenigstens wusste Marcia Bescheid. Die sich ausbreitende Dunkelheit war an der Umfassungsmauer des Zaubererturms zum Stehen gekommen, und rings um den Hof wuchs ein Lebend-Schutzschild in den Nachthimmel und hüllte den gesamten Turm in einen leuchtenden Kegel aus indigoblauen und lila Lichtern, jenen Farben, die dem Kenner verrieten, dass Marcia im Turm weilte. Es war ein herrlicher Anblick, der Septimus mit Stolz erfüllte, dort zu wohnen und zu arbeiten – auch wenn es ihn abermals traurig stimmte, dass er an dem Zauber nicht teilhatte.
    Sie flogen, sich links von der Mauer haltend, langsam am Burggraben entlang. Das Dunkelfeld dehnte sich rasch aus, und Septimus begriff, dass man nirgendwo in der Burg mehr sicher war. Die letzte Bastion der Hoffnung – der Zaubererturm, in dem er zu Hause war – kam immer näher. Sie mussten sich entscheiden: Entweder sie brachten sich dort in Sicherheit, oder sie suchten sich irgendwo in der Burg ein Versteck, vor dem sie die Dunkelkräfte fernhalten konnten.
    Jenna tippte ihm auf die Schulter. »Sep, was tust du denn? Wir müssen zum Palast. Wir müssen Mom befreien.«
    Sie hatten das andere Ende des Burggrabens erreicht. Zu ihrer Linken lag die Einwegbrücke und vor ihnen, jenseits des Flusses, das baufällige Gasthaus Zum Dankbaren Steinbutt. Septimus erwog, dort zu landen – die Lichter sahen so einladend aus –, aber er brauchte mehr Zeit zum Nachdenken. Er ließ Feuerspei eine enge Kehre vollführen und die gleiche Strecke zurückfliegen.
    Sie flogen langsam, damit er sehen konnte, wie weit und wie schnell sich das Dunkelfeld ausdehnte. Sie glitten über die Zugbrücke hinweg, die hochgezogen war, wie stets bei Nacht. Der schwarze Nebel hatte sie noch nicht erreicht, soweit das in dem spärlichen Licht zu erkennen war, das die einsame Kerze der Gringes im Obergeschossfenster des Torhauses warf. Aber es gab andere Anzeichen dafür, dass hier alles noch in Ordnung war: Septimus konnte die dünne glitzernde Schneedecke auf der Straße erkennen, die das Kerzenlicht aus den Häusern neben dem Nordtor spiegelte. Und als er etwas tiefer ging, um besser zu sehen,

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