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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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nicht ein Haufen Wolle, verstanden? Ich bin für diesen Mantel verantwortlich. Wenn ich ihn loswerden will, werde ich das so tun, dass er keinem anderen in die Hände fällt. Vorläufig möchte ich ihn aber behalten. Du vergisst, dass du all diese komischen Zaubermittel hast, mit denen du dich schützen kannst. Du weißt, wie du dich gegen die Dunkelkräfte wehren kannst. Ich habe nur den Mantel. Ich habe ihn geschenkt bekommen und werde ihn nicht diesem ekligen Gespenst überlassen.«
    Septimus begriff, wann er nachgeben musste. »Also gut. Dann nimm den Mantel. Ich werde das Gespenst ebenfalls einfrieren.«
    Fachmännisch murmelte er einen Schnellgefrierzauber. »Du kannst den Mantel jetzt wegnehmen, Jenna«, sagte er. »Wenn es unbedingt sein muss.«
    »Ja, Septimus, es muss unbedingt sein.« Sie riss den Mantel von dem Gespenst herunter und zog ihn zu Septimus’ Erstaunen an.
    Septimus beschloss, seinen Dunkelfaden, der sich tief in die Hautrunzeln am Hals des anderen Gespenstes gegraben hatte, dort zu belassen. Es gab gewisse Dinge, die er niemals tun wollte, und in die Halsrunzeln eines Gespenstes zu fassen gehörte dazu. Aus der Nähe riechen Gespenster widerlich nach toter Ratte, und der direkte Kontakt mit ihnen ist wahrhaft widerwärtig. Wenn ein Mensch sie berührt, lösen sich Streifen der schleimigen Haut ab und bleiben wie Leim am Fleisch kleben.
    Feuerspei hatte interessiert zugesehen, wie sein Pilot und seine Navigatorin die Angreifer außer Gefecht gesetzt hatten. Es gibt eine weitverbreitete Theorie, wonach Drachen niemals Dankbarkeit empfinden, aber sie ist falsch. Drachen zeigen Dankbarkeit nur nicht auf eine Weise, die Menschen verstehen.
    Feuerspei trottete gehorsam aus dem Drachenhaus. Sorgsam achtete er darauf, dass er auf keine Zehe trat und Septimus nicht ins Gesicht schnaubte – von Seiten eines Drachen kann es kein größeres Zeichen der Dankbarkeit geben.
    Septimus stand dicht neben Feuerspeis beruhigendem, mächtigen Drachenleib und ließ den Blick über die seltsam lila gefärbte Drachenwiese schweifen.
    »Glaubst du, es sind noch mehr Gespenster in der Nähe?«, flüsterte Jenna, die sich hinter ihm unbehaglich umschaute.
    »Keine Ahnung«, murmelte Septimus. »Sie könnten überall stecken. Wer weiß das schon?«
    »Nicht überall, Sep. Es gibt einen Ort, wo sie nicht hinkönnen.« Sie deutete zum Himmel.
    Septimus grinste. »Los, Feuerspei«, sagte er. »Lass uns von hier verschwinden.«

* 31 *
    31.  Was ein Pferd so braucht

    D i e Gringes weilten oben im Torhaus. Wie in jeder Längsten Nacht hatten sie einen Spaziergang auf der Zaubererallee unternommen, waren diesmal jedoch früh zurückgekehrt, weil sich Mrs. Gringe von ihrem Sohn Rupert, der sich die meiste Zeit nur mit Nicko unterhielt, vernachlässigt gefühlt und darauf bestanden hatte, wieder nach Hause zu gehen. Infolgedessen hatten sie die Errichtung des Sicherheitsvorhangs verpasst, was aber nicht weiter schlimm war, da die Gringes ohnehin tiefen Argwohn gegen die Zauberei hegten.
    Mrs. Gringe saß in ihrem Sessel und dröselte mit hastigen, gereizten Bewegungen eine gestrickte Socke auf, während Mr. Gringe das kleine Holzfeuer schürte, das sie sich in der Längsten Nacht gönnten. Der Schornstein war kalt und verrußt und wollte nicht recht ziehen, sodass sich das Zimmer mit Rauch füllte.
    Rupert Gringe, der mit dem gemeinsamen Spaziergang zur Zaubererallee seine Sohnespflicht wieder für ein Jahr erfüllt hatte, stand an der Tür, um zu gehen. Er hatte eine neue Freundin – die Skipperin einer Porter Fähre – und wollte sich mit ihr treffen, wenn die Abendfähre an der Bootswerft anlegte.
    Neben Rupert stand Nicko Heap, den es gleichfalls fortzog. Nicko war nur mitgekommen, weil Rupert ihn darum gebeten hatte. »Wenn Besuch da ist, wird nicht so viel geschrien«, hatte Rupert gesagt. Aber Nicko war nicht nur deswegen mitgekommen. Ein weiterer Grund war, dass er eine innere Unruhe verspürte. Snorri und ihre Mutter waren mit ihrem Boot, der Alfrun, zu einer Fahrt nach Port aufgebrochen, um von dort »eine kleine Strecke aufs Meer hinauszusegeln«, wie sich Snorri ausgedrückt hatte. »In ein paar Tagen sind wir zurück«, hatte sie versprochen. Als er sie nach dem Zweck der Reise gefragt hatte, hatte sie ihm ausweichend geantwortet. Aber Nicko wusste, weshalb sie fuhren – um die Seetüchtigkeit der Alfrun zu erproben. Snorris Mutter wollte in ihre Heimat zurückkehren und ihre Tochter und die Alfrun

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