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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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in Angriff.
    »Septimus Heap, du wirst mich nicht absetzen!«, schrie Jenna.
    »Aber Jenna ...«
    »Feuerspei!«, schrie seine Navigatorin. »Nach oben!«
    Feuerspei, der die Anweisungen seiner Navigatorin befolgte, wenn er vom Piloten keine bekam, zog nach oben. Aber nicht lange.
    »Runter, Feuerspei!«, befahl sein Pilot. Feuerspei ging runter. Der Pilot hatte das Sagen.
    »Rauf!«, brüllte Jenna.
    Feuerspei gewann wieder an Höhe.
    »Runter!«, schrie Septimus. Der Drache gehorchte. Septimus unternahm einen letzten Versuch, Jenna zu überzeugen.
    »Jenna, bitte, hör mir zu. Im Palast ist es gefährlich! Wenn dir etwas zustößt, ist es vorbei. Dann wird es keine Königinnen mehr in der Burg geben. Nie wieder. Entweder wir landen hier, und ich bringe dich in Marcellus Pyes Haus – er hat eine Sicherheitskammer –, oder wir fliegen zu Tante Zelda. Du hast die Wahl. Aber in Sicherheit bringen muss ich dich auf jeden Fall!«
    Jenna kochte vor Wut. Wie viele Male war sie schon von etwas ausgeschlossen worden, weil sie in Sicherheit gebracht werden musste? Sie beugte sich vor und wollte Septimus gerade ins Ohr brüllen, dass ihr überhaupt nichts daran liege, Königin zu werden, und damit basta!, da fielen ihr die Königinnenregeln wieder ein. Wütend zog sie das Buch aus der Tasche, um es in den Burggraben unter ihnen zu werfen. Doch irgendetwas hielt sie davon ab. Das kleine rote Buch lag so natürlich in ihrer Hand, als sei es ein Teil von ihr, und plötzlich wurde ihr klar, dass sie es nicht wegwerfen konnte, ja, dass sie es niemals würde wegwerfen können. Dieses abgegriffene, rote Büchlein barg ihre Geschichte. Wie immer sie dazu stand, ob es ihr passte oder nicht, das war ihr Leben, das war ihre Familie, und als sie auf die in der Dunkelheit verschwindende Burg hinabsah, da wusste sie, dass sie hierhergehörte. Nichts, was sie tat, konnte daran etwas ändern.
    Und so begriff sie, auf einem leicht verwirrten Drachen sitzend, die wirkliche Bedeutung des Anerkennungstags. Auch ohne große Zeremonie, Festumzug oder sonstiges offizielles Brimborium war es ihr klar geworden. Sie wusste nun, wer sie war, und sie war bereit, es anzuerkennen. Eigentlich war es ihr schon eine ganze Weile klar gewesen, sie hatte es nur nicht wahrhaben wollen. Vielleicht hatte sie etwas lange dafür gebraucht, dachte sie nun, als sie die Uhr im Tuchhändlerhof zehn schlagen hörte, aber das änderte nichts daran.
    Septimus deutete ihr plötzliches Schweigen falsch und dachte, sie wollte vor lauter Entrüstung nicht mehr mit ihm reden.
    »Landen!«, schrie er.
    »Alles klar!«, schrie Jenna zurück.
    Verdutzt drehte sich Septimus um. »Wirklich?«
    Jenna lächelte. »Ja! Wirklich!«
    Septimus schenkte ihr ein breites, erleichtertes Grinsen – er hasste es, mit ihr zu streiten –, und zum wiederholten Mal begann Feuerspei mit dem Landeanflug auf die Schlangenhelling.
    Die Helling war auf beiden Seiten dicht von Häusern gesäumt, von denen sich manche bedenklich in die Gasse hineinlehnten und bestimmt nicht wollten, dass ihre Fensterscheiben von einem Drachenschwanz zertrümmert wurden. Es war kein leichtes Landemanöver, auch nicht für einen Drachen, der die Enge in der Burg gewöhnt war. Mit einem lauten, erregten Fauchen – Feuerspei liebte Herausforderungen – zog der Drache nach unten.
    Es wurde eine perfekte Landung. Feuerspei setzte weich mitten auf der Helling auf, und mit zufriedener Miene faltete er die Flügel zusammen, die knarrten wie altes Leder. Sein Pilot und seine Navigatorin rutschten von ihren Plätzen herunter und sprangen auf die nass glänzende Helling.
    »Feuerspei«, befahl der Pilot. »Bleib hier!«
    Feuerspei sah seinen Piloten fragend an. Warum sollte er hierbleiben, an diesem schlimmen Ort? Hatte er etwas Falsches getan? Seine Navigatorin kam ihm zu Hilfe.
    »Du kannst Feuerspei nicht befehlen, dass er hier warten soll, Sep.«
    »Es ist nur für ein paar Minuten. Danach hole ich Mom.«
    Doch Feuerspeis Navigatorin beharrte auf ihrer Meinung. »Nein, Sep. Was ist, wenn die Gespenster wiederkommen? Du musst den Befehl zurücknehmen.«
    Septimus seufzte. Jenna hatte recht. »Also gut. Feuerspei, der Befehl ›Bleib hier« wird durch »Bleib gesund« ersetzt.« Er tätschelte dem Drachen die Nase. »Einverstanden?«
    Feuerspei fauchte und klopfte mit dem Schwanz, sodass eine Fontäne Burggrabenwasser in die Luft schoss. Er blickte seinem Pilot und seiner Navigatorin nach, wie sie zu einer Tür ein paar Meter

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