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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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den gestrengen Blicken der Archivarin (in deren Augen er für den Posten des Obermagieschreibers viel zu jung war) blätterte Beetle bis zu der Seite, die mit Nummer 400 bis einschließlich 499 überschrieben war. Er fuhr mit dem Finger die Seite hinunter, bis er auf folgende drei Einträge stieß:

    409 Mandy Marwick. Status: Zwangsrekrutiert. Verräterfamilie.
410 Marcus Marwick. Status: Zwangsrekrutiert. Verräterfamilie.
411 Matthew Marwick. Status: Zwangsrekrutiert. Verräterfamilie.
412 Merrin Meredith. Status: Findelkind. Von der Mutter verstoßen.
    Die ersten drei Einträge bestätigten, was Beetle vermutet hatte. Wolfsjunge war tatsächlich ein Drilling. Beetle grinste. Dass er Mandy hieß, hatte er nicht erwartet.
    Bestürzt war Beetle dagegen über den Eintrag zu der Nummer 412, die, wie er wusste, Septimus bei der Jungarmee getragen hatte. Sep war doch nicht Merrin Meredith, oder? Und dann fiel ihm wieder ein, was ihm Septimus an einem regnerischen Nachmittag in der Küche des Manuskriptoriums bei einem Becher Fruchtblubber erzählt hatte ...
    »Ich habe es gesehen, Beetle. Tante Zelda hat in ihrem Ententeich gelesen, und wir konnten in bewegten Bildern sehen, was geschehen war. Es war richtig gruselig – und auch sehr traurig. Die Hebamme hat mich Sarah ... ich meine, Mom ... weggenommen, als ich erst ein paar Stunden alt war. Und dann hat sie zu ihr gesagt, ich wäre tot. Aber es war eine Verschwörung. DomDaniel wollte mich unbedingt als Lehrling haben, weil ich der siebte Sohn eines siebten Sohns bin. Die Hebamme brachte mich in die Kinderkrippe der Jungarmee, wo mich DomDaniels Kinderschwester abholen sollte. Die Schwester war nervös und in Eile und schnappte sich den erstbesten Säugling, den sie sah – den Sohn der Hebamme. Ich glaube, weil die Hebamme ihn gerade im Arm hielt, als die Schwester hereinkam. Die Hebamme schrie vor Verzweiflung und lief der Schwester nach, um ihr Baby wieder zurückzuholen. Doch die Wachen am Kasernentor ließen sie nicht durch.«
    »Geschieht ihr ganz recht«, hatte Beetle damals gesagt, wie er sich noch erinnerte.
    »Ja, mag sein. Aber was mit ihrem Kind geschah, war doch schrecklich. Natürlich hat die Hebamme jedem gesagt, dass ich nicht ihr Kind war, aber niemand wollte ihr zuhören. Nie wollte ihr jemand zuhören. Für die anderen war ich der Sohn der Hebamme, der von seiner Mutter ganz plötzlich verstoßen worden war. So kam es, dass ich zur Jungarmee eingezogen wurde. Ich vermute, dass ich in den Akten der Jungarmee unter dem Namen des Hebammensohns geführt werde, und das ist ein komisches Gefühl. Aber das ist noch nicht alles: Ich weiß inzwischen, dass ich der Hebamme später noch einmal begegnet bin – sie war die Wirtin dieser grässlichen Pension in Port, in die uns Jenna geschleppt hat. Tante Zelda hat es herausgefunden und mir erzählt.«
    Beetle schloss die Akte und gab sie der Archivarin zurück, zusammen mit den weißen Baumwollhandschuhen, die er auf ihre Anweisung hin hatte anziehen müssen. Es stimmte also. Merrin Meredith war Schwester Merediths – Nursies – Sohn.
    Auf dem Weg zurück ins Manuskriptorium dachte er noch einmal an die Ereignisse von vor etwas mehr als vierzehn Jahren. Wie nur wenige Augenblicke das Leben so vieler Menschen einschneidend verändern konnten! Als Marcia Merrin freigelassen hatte, hatte Beetle sie gefragt, ob sie das wirklich für klug halte, und sie hatte ihm geantwortet: »Jeder verdient eine Chance, mit seiner Mutter zusammen zu sein.« Damals hatte er es nicht verstanden. Er hatte seinen ganzen Mut zusammennehmen müssen, um ihr die Frage zu stellen, und war über ihre höfliche Antwort so überrascht gewesen, dass er nicht nachhaken wollte, was sie damit meinte. Jetzt verstand er es.
Snorri und Alfrun
    Snorri und ihre Mutter Alfrun befanden sich in der Längsten Nacht auf See und entgingen so dem Dunkelfeld. Sie kamen erst am Morgen nach dem Großen Umkehrzauber zurück.
    Im Jahr zuvor hatte Snorri ihr Händlerboot, das eigentlich ihrer Mutter gehörte, von Dieben zurückgeholt, die es vom Quarantänedock gestohlen hatten. Sie hatte die Alfrun zur Burg zurückgebracht und bei Jannit Maarten überholen lassen.
    Das Leben bei den Heaps im Palast machte Snorri nicht mehr glücklich. Sie hatte Heimweh und stellte zu ihrer eigenen Überraschung fest, dass sie sich nach ihrer Mutter sehnte. Sie hatte das Gefühl, dass Nicko und sie genug Zeit miteinander verbracht hatten. Fünfhundert Jahre, so sagte sie zu

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