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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Hand und führte sie rasch weg.
    »Beetle ... was ist passiert? Du bist nicht wiedergekommen. Ich hatte solche Angst. Wie kommst du hierher? He, wohin gehen wir?« Jennas Fragen sprudelten wie ein Wasserfall aus ihr heraus, während Beetle sie über die Allee und in den dunklen Schmalhans zog – einen sehr schmalen Durchgang, der von der Zaubererallee abzweigte und zum Anwandenweg führte.
    »Wir gehen in die Gruselgrotte«, sagte Beetle.
    »Wozu?« Wie ein störrisches Pony blieb Jenna stehen und schüttelte den Kopf. Auch Beetle blieb stehen, denn wenn im Schmalhans ein Pony stehen bleibt, gerät alles ins Stocken. Jenna durchbohrte ihn mit einem ihrer besten Prinzessinnenblicke. »Beetle«, erklärte sie, »ich gehe keinen Schritt weiter, bis du mir sagst, was los ist.«
    »Ich erzähle es dir unterwegs, einverstanden?«, schlug er vor.
    »Wieso willst du in die Gruselgrotte, diesen Plunderladen, in dem lauter Verrückte herumlungern?«
    »Bitte Jenna, können wir weitergehen? Hier riecht es furchtbar.«
    Jenna gab nach. »Na schön. Aber wehe, es geht wieder etwas schief.«
    Jenna hatte mit ihrer Beschreibung der Gruselgrotte völlig recht. Es war ein heruntergekommener, düsterer und schmuddeliger Laden am Ende der Kurzen Schauergasse, mitten im schäbigsten Teil der Anwanden. Als Beetle die Tür öffnete, ertönte über ihnen ein markerschütterndes Brüllen wie von einem Monster, das Jenna – und den unsichtbaren Vogel – zusammenzucken ließ. Der Vogel fing sich wieder und flog haarscharf hinter ihnen hinein, ehe die Tür wieder zuknallte.
    Beetle und Jenna standen einen Augenblick lang da und versuchten, in dem Dunkel etwas zu erkennen. Zuerst sahen sie nur schwarze Nacht, doch bald entdeckten sie ein paar flackernde Kerzen, die sich langsam hin und her bewegten, mal auftauchten, mal verschwanden. Von irgendwoher ertönte der Klang einer Nasenflöte, und die Luft war stickig und von einem besonders beißenden Weihrauchgeruch erfüllt, der Jenna zum Niesen brachte. Als sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sahen sie schemenhafte Gestalten, die mit Kerzen in der Hand zwischen schiefen Regalen umherwanderten.
    Plötzlich loderte eine Flamme auf, und sie erblickten einen großen Jungen, der ganz in ihrer Nähe zwei Kerzen anzündete. Er trat auf sie zu, drückte jedem eine Kerze in die Hand und sagte: »Willkommen in der Gruselgrotte.«
    »Wolfsjunge!«, stieß Jenna hervor. »Was machst du denn hier?«
    »Hä?«, sagte er – mit einer Stimme, die genau wie die von Wolfsjunge klang.
    Jenna hob die Kerze höher und sah sich den Jungen genauer an. Er war nicht Wolfsjunge, aber irgendwie erinnerte er sie an ihn. Er hatte dieselbe Größe und Statur wie Wolfsjunge, aber kurze, in Spitzen abstehende Haare, und sogar im Dunkeln war zu erkennen, dass sie schwarz waren und nicht dunkelblond wie die von Wolfsjunge.
    »Entschuldigung«, sagte Jenna. »Ich habe dich mit jemand verwechselt.«
    »Schon gut. Tut mit leid, dass ich nicht Wolfsjunge bin, wer auch immer das ist. Starker Name.«
    »Schon komisch, du klingst genau wie er. Findest du nicht auch, Beetle?«
    »Genau gleich«, stimmte Beetle zu.
    »Beetle ist auch ein starker Name. He, Mann, du bist ja die Prinzessin! Donnerwetter! Was willst du denn hier?«
    »Wir wollen wissen, ob ihr hier Kopien des Rings mit dem Doppelgesicht verkauft«, sagte Jenna.
    »Was?«
    »Wir wollen wissen«, wiederholte Beetle klar und deutlich, »ob ihr hier Kopien des schwarzmagischen Rings mit dem Doppelgesicht verkauft oder jemals verkauft habt.«
    »Bitte?«
    »Kopien des schwarzmagischen Rings mit dem Doppelgesicht!«
    »Mensch!«, sagte der Junge.
    »Und? Verkauft ihr welche? Oder habt ihr mal welche verkauft?«
    »Wollt ihr das wirklich wissen?« Der Junge wirkte perplex.
    »Ja, wenn’s recht ist«, antwortete Beetle, um Geduld ringend. »Und? Habt ihr welche verkauft?«
    »Bitte folgt mir«, sagte der Junge. »Hier entlang.«
    Mit dem deutlichen Gefühl, etwas Falsches zu tun, hefteten sich Beetle und Jenna an seine Fersen. Und das war nicht einfach. Der Junge trug ein langes schwarzes Gewand, das am Boden schleifte und mit der Umgebung verschmolz. Und offensichtlich kannte er den Weg so gut, dass er keine Kerze benötigte. Er schlängelte sich schnell und geschickt zwischen den Regalen hindurch, die so angeordnet waren, dass sie ein Doppel-Labyrinth bildeten. Jenna marschierte vor Beetle und konnte dem Jungen nur folgen, weil sie sich am Rascheln seines

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