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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Gewandes auf den rauen Holzdielen orientierte. Es ging durch endlos scheinende Schluchten von Waren (das Labyrinth war so angelegt, dass die Kunden an jedem Artikel zweimal vorbeigeschleust wurden), und bei jedem Schritt mussten sie darauf achten, dass sie nicht über Produkte stolperten: Gipsknochen aller Art, billige schwarze Mäntel und Gewänder, falsche Gragull-Zähne (ein Gragull ist ein blutsaugendes Fabelwesen in Menschengestalt), Flaschen mit falschem Blut, Körbe voller klobiger, mit Totenköpfen verzierter Schmuckstücke, Amulette, Teile von toten Hamstern (der letzte Schrei), stapelweise Bücher mit beliebten Zaubersprüchen und Brettspiele, im Dunkeln leuchtende Farbe, Gummiinsekten in Gläsern, Spinnweben, Wolverinenaugen und Tausende andere Beispiele für das, was in der Burg unter dem Namen »Gruselkram« bekannt war.
    Schließlich gelangten sie aus dem Labyrinth in den hinteren Teil des Ladens, einen schmutzigen Raum, in dem sich ungeöffnete Kisten stapelten und ein paar große schwarze Kerzen etwas Licht spendeten. Der schaurige Klang der Nasenflöte war hier lauter zu hören, er drang hinter einer Tür hervor, die in einen gotischen Zierbogen gesetzt und selbstverständlich schwarz gestrichen war. Der Junge winkte ihnen, ihm zu folgen, und steuerte auf die Tür zu. Jenna lief ihm nach, stolperte über einen Haufen Totenköpfe aus Pappe und musste sich an dem Zierbogen abstützen. Er wackelte bedenklich.
    Der Junge klopfte an die Tür. Die Nasenflöte verstummte – zu ihrer großen Erleichterung –, und eine Stimme rief: »Ja?«
    »Ich bin’s. Matt. Ich habe hier einen Notruf-Fall. Es ist die Prinzessin mit einem ehemaligen Schreiber aus dem Manuskriptorium.«
    »Sehr witzig, Marcus. Bring mir eine Tasse Tee, ja?«
    »Aber nicht doch, Mr. Igor. Es ist wirklich die Prinzessin. Ehrlich.«
    Die Stimme auf der anderen Seite der Tür klang gereizt. »Marcus, ich habe dir schon einmal gesagt, dass du keine Märchen erzählen sollst. Und jetzt geh und hol mir den Tee. Verstanden?«
    Der Junge drehte sich zu Jenna und Beetle um und zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid«, sagte er. »In der Dämmerstunde wird er immer wunderlich. Ich hole ihm seinen Tee. Danach wird er euch empfangen.«
    »Aber wir müssen nicht unbedingt mit ihm reden«, erwiderte Beetle ärgerlich. »Wir möchten nur wissen, ob ihr Kopien des Rings mit dem Doppelgesicht verkauft habt.«
    »Eben. Deshalb müsst ihr mit ihm reden. Das ist Vorschrift. Tut mir leid.« Der Junge grinste entschuldigend und verschwand im Labyrinth.
    »Das ist doch lächerlich«, schimpfte Jenna. »Ich werde nicht den ganzen Abend hier warten.« Damit klopfte sie laut an die kleine schwarze Tür und trat ein, ohne eine Antwort abzuwarten. Beetle folgte ihr.
    Ein Mann mit einem länglichen, extrem weißen Gesicht, das in einen dünnen Spitzbart auslief, saß an einem kleinen Pult und spielte ein Kartenspiel für eine Person. Er schaute nicht auf, sondern murmelte nur: »Das ging aber flott, Marcus. Bitte stell ihn einfach hierher.« Als keine Teetasse in seinem Blickfeld erschien, hob er den Kopf. Die Kinnlade fiel ihm herunter. »Bei allen guten Geistern!«, entfuhr es ihm. »Prinzessin Jenna! Sie sind es wirklich. Ich bitte um Vergebung, ich hatte ja keine Ahnung ...« Er sah sich um. »Wo ist Marcus? Warum hat er denn nicht gesagt, dass Sie hier sind?«
    »Aber Matt hat es Ihnen doch gesagt«, entgegnete Jenna verwirrt.
    »Matt, Marcus, das läuft auf dasselbe hinaus«, sagte der Mann geheimnisvoll. »Aber setzten Sie sich doch bitte, Prinzessin. Und Sie auch, Schreiber Beetle.« Er hob abwehrend die Hand, als er sah, dass Beetle ihn berichtigen wollte. »Nein, sagen Sie nichts. Ich weiß, was geschehen ist. Aber einmal Schreiber, immer Schreiber, nicht wahr? Und was verschafft mir das Vergnügen Ihres Besuchs? Womit kann ich Ihnen dienen?«
    Jenna kam gleich zur Sache. »Wir müssen wissen, ob Sie jemals Kopien des doppelgesichtigen Rings verkauft haben.«
    Igor wurde noch eine Spur weißer im Gesicht. »Also tatsächlich ein Notruf-Fall. Du liebe Güte, wie peinlich. Ich muss mich entschuldigen. Aber das wird bei der Erteilung unserer Lizenz zur Bedingung gemacht.« Damit fasste Igor unter den Tisch und drückte auf einen großen roten Knopf. Er schaute wieder auf und lächelte verlegen. »Natürlich eine reine Formalität«, sagte er. »Aber bitte, so setzen Sie sich doch.« Er deutete auf zwei wackelige Holzstühle, die an der Wand standen, und sah

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