Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
Vom Netzwerk:
meldete sich eine quengelige Stimme aus dem Halbdunkel. Sie gehörte einer jungen Hexe, die ein großes Handtuch um den Kopf gewickelt hatte.
    »Dorinda, ich habe es dir doch erklärt«, erwiderte die Hexenmutter. »Ich hätte gedacht, dass bei solchen Ohren mit der Zeit auch dein Gedächtnis besser wird.«
    Dorinda jammerte laut los: »Was kann ich denn dafür? Ich wollte keine Elefantenohren. Und ich verstehe auch nicht, was wir mit einer Prinzessin anfangen sollen. Sie verdirbt nur alles. Das weiß ich genau.«
    »Halt den Mund, Dorinda«, fuhr Linda sie an. »Sonst setzt es was.«
    Dorinda zog sich in den Schatten zurück – es war Linda, die ihr mittels eines Zaubers die Elefantenohren beschert hatte.
    »Wie ich dir bereits erklärt habe, Dorinda«, sagte die Hexenmutter, »mit dem Besitz einer Prinzessin erwirbt ein Zirkel das Recht, über alle anderen Zirkel zu bestimmen.« Sie drehte sich zu Marissa hin und tätschelte ihr den Arm. »Es war eine kluge Entscheidung von dir, zu uns zu kommen, Schätzchen.« Marissa machte eine selbstgefällige Miene.
    Als hätten sie das Interesse an ihrer Neuerwebung bereits wieder verloren, wandten die Hexen ihre Aufmerksamkeit nun wieder dem Essen zu. Gleichzeitig knüpften sie an ihre Gespräche und Zankereien von vorhin an, als sei die Prinzessin überhaupt nicht vorhanden.
    Jenna sah zu, wie die Hexen die restlichen Mäuseknochen abnagten und sich dann die fettesten Ohrwürmer herauspickten und in den Mund schoben. Das Einzige, was ihr ein wenig Genugtuung verschaffte, war Marissas Gesicht, als sie versuchte, einen Ohrwurm hinunterzuwürgen. Marissas alter Zirkel, die Wendronhexen, aßen normale Nahrung, die sie im Wald sammelten. Jenna hatte einmal bei ihnen gegessen, und es hatte ihr gut geschmeckt. Sie erinnerte sich noch genau daran. Das war in jener Nacht gewesen, als die Hexen versuchten, sie zu entführen.
    Sobald das Mahl beendet war, rief die Hexenmutter mit schnarrender Stimme: »Nursie! Nursie! Tisch abräumen. Nursie!«
    Eine rundliche Gestalt, die Jenna bekannt vorkam, ohne dass sie sagen konnte, woher, stürmte in den Raum, bewaffnet mit einem Eimer, den sie wie eine Handtasche in der Ellenbeuge trug. Sie stapelte die Teller, schabte die ekligen Speisereste in den Eimer und wankte, die Teller unsicher balancierend, wieder hinaus. Ein paar Minuten später erschien sie erneut, mit demselben Eimer, nur enthielt er diesmal ein übel riechendes Hexengebräu, das sie mit einer Kelle für die Hexen in Becher schöpfte. Sie warf Jenna einen kurzen Blick zu, ohne Interesse an ihr zu zeigen, doch als sie den Raum wieder verließ, fiel Jenna ein, wo sie ihr schon einmal begegnet war. Nursie war die Wirtin des Puppenhauses , einer direkt neben dem Porter Stammhaus des Zirkels liegenden Pension, in der Jenna einmal das zweifelhafte Vergnügen gehabt hatte zu übernachten.
    Die Hexen schlürften ihr Gebräu und schenkten Jenna weiterhin keine Beachtung. Irgendwann legte die Hexenmutter den Kopf zurück und trank geräuschvoll ihren Becher aus, tätschelte sich den Bauch und betrachtete Jenna mit einem wohligen Seufzer. Ein Mäuse- und Madenauflauf, gefolgt von einem ordentlichen Schluck Hexengebräu, hob ihre Laune stets zuverlässig – und die Neuerwerbung des Zirkels war alles in allem gar nicht so übel.
    »Willkommen, Prinzessin«, sagte sie und pulte an einem Stück Mäuseohr, das zwischen ihren Zähnen steckte. »Du bist jetzt eine von uns.«
    »Bin ich nicht«, erwiderte Jenna stumm, und die übrigen Mitglieder des Zirkels bogen sich vor Lachen.
    »Deine Meinung ändert rein gar nichts, Schätzchen«, sagte die Hexenmutter, die nach langjähriger Erfahrung mit Goldfischzaubern eine wahre Meisterin im Lippenlesen war. »Heute um Mitternacht wirst du eine von uns sein, ob es dir gefällt oder nicht.«
    Jenna schüttelte energisch den Kopf.
    Die Hexenmutter rieb sich vergnügt die Hände und sah Jenna noch einmal prüfend an. »Doch. Du wirst eine gute Figur machen.« Sie schenkte Jenna ihr schönstes Lächeln, das darin bestand, dass sie die Mundwinkel auseinanderzog und zwei schwarze Zahnreihen entblößte. »Eine sehr gute.«
    Jenna war unbehaglich. Als gutes Hexenmaterial betrachtet zu werden war nicht unbedingt ein Kompliment.
    Linda blickte gereizt. »Warum willst du dich bei ihr lieb Kind machen, Hexenmutter? Sie wird eine grottenschlechte Hexe. Wäre sie nicht eine Prinzessin, hätten wir nicht einmal einen Blick für sie übrig.«
    Die Hexenmutter funkelte

Weitere Kostenlose Bücher