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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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erreicht hat, brauchen Sie nichts weiter zu tun, als vorzulesen, was darin steht. Gesandtenrollen sind recht intelligent, sodass sie auf alles, was ihnen Miss Djinn an den Kopf werfen wird, eine passende Antwort haben dürfte. Ich habe ihnen eine besonders streitbare Ausführung gegeben.« Marcia seufzte. »Ich fürchte, die werden Sie auch brauchen.«
    Beetle teilte diese Befürchtung.
    »Und noch etwas, Beetle: Die Obermagieschreiberin muss allen Schreibern gestatten, einem Alarmruf Folge zu leisten, doch sie selbst ist nicht verpflichtet, dem Ruf nachzukommen. Und offengestanden wäre mir das auch lieber. Verstanden?«
    Beetle nickte. Er verstand nur zu gut.
    Mit erhobener Stimme wandte sich Marcia wieder an die versammelten Zauberer und Lehrlinge: »Verlassen Sie nun mit Mr. Beetle den Turm, aber geordnet und zügig, wenn ich bitten darf.«
    »Aber Septimus ist noch nicht heruntergekommen«, sagte Beetle.
    »Nein, in der Tat.« Marcia klang verärgert. »Ausgerechnet jetzt, wo ich meinen Oberlehrling dringend bräuchte, hat er es vorgezogen, sich zu entfernen und dem läppischen Geschwätz eines Marcellus Pye zu lauschen. Ich werde einen Zauberer nach ihm schicken.« Und ihm ausrichten lassen, dachte sie im Stillen, dass er seine Schwarzkunstwoche höchstwahrscheinlich nicht heute Nacht wird antreten können.
    Jetzt verstand Beetle, warum er Abgesandter geworden war – er musste wieder einmal für Septimus in die Bresche springen. Das nahm der Sache ein wenig von ihrem Glanz. Aber nur ein wenig.
    Und so führte er, während Marcia den etwas zeitaufwendigeren Burgalarm auslöste, die Zauberer und Lehrlinge aus dem Zaubererturm. Wie eine schnatternde Gänseschar folgten sie ihm die breite weiße Marmortreppe hinunter, dann über den gepflasterten Hof, der vom Schneeregen glänzte und rutschig war, und schließlich durch den mit Lapislazuli ausgekleideten Großen Bogen auf die Zaubererallee.
    Unter den Bewohnern, die die Längste Nacht zu einem Spaziergang nutzten, erregte Beetles Gefolge beträchtliches Aufsehen. Selbst die am hellsten erleuchteten Schaufenster konnten mit dem eindrucksvollen Anblick, den die Zauberer boten, nicht mithalten. Beetle, dessen mit Goldtressen geschmückte Admiralsjacke im Fackelschein glänzte, schritt an der Spitze des blau und grün gewandeten Alarmzugs stolz die Allee hinunter, und die Menge teilte sich respektvoll, um ihnen Platz zu machen. Es war ein erhebender Augenblick, doch er hatte nur den einen Gedanken: Wo war Jenna?
    Im neunzehnten Stock des Zaubererturms saß Hildegard vor einem riesigen Suchglas und suchte die Burg ab. Die drei beleibten und etwas wichtigtuerischen Such- und Rettungszauberer schmollten, weil man nicht sie mit der Fahndung betraut hatte und Hildegard obendrein nur eine einfache Unterzauberin war. Da sie aber von der Außergewöhnlichen Zauberin geschickt worden war, konnten sie nichts weiter tun, als ihr gönnerhafte Ratschläge zu erteilen und lästig dicht um sie herumzuschweben. Hildegard schenkte ihnen keine Beachtung. Sie konzentrierte ihre ganze Energie auf das Suchglas und nutzte ihre langsam wachsenden Zauberkräfte, um es zu lenken. Doch das Glas richtete sich beharrlich auf die Schicksalskiste, wo Beetle, wie sie wusste, Jenna zuletzt gesehen hatte. Hildegard seufzte bedrückt. Irgendetwas musste sie falsch machen. Jenna war inzwischen doch bestimmt schon ganz woanders.

* 17 *
    17.  Die Hexenprinzessin
     

    W ä hrend Hildegard durch das Suchglas auf das baufällige Dach der Schicksalskiste spähte, lauerte im Innern des Hauses Linda vor der Tür zur Spülküche, in die Marissa Jenna gebracht hatte.
    Linda brauchte ein paar Minuten, um ihren Zauber für die aufstrebende Marissa vorzubereiten – einen Zauber, gegen den sich Dorindas Elefantenohren wie ein Kinderstreich ausnehmen würden. Und als sie den Zauber ein letztes Mal im Geiste durchging, ihn noch ein bisschen stärker und gemeiner machte (mit noch mehr Warzen), hörte sie aus der Spülküche denselben Schrei, den die Hexenmutter vernommen hatte. Doch sie war so in ihren Zauber vertieft, dass sie nicht darüber nachdachte. Wie die Hexenmutter nahm sie an, dass Jenna geschrien hätte, und wartete noch ein paar Sekunden, damit Marissa das, was sie angefangen hatte, zu Ende bringen konnte. Doch als Würgegeräusche durch die Tür drangen, wurde sie stutzig. Es wäre nicht gut, wenn die Prinzessin jetzt erdrosselt werden würde, nicht, bevor sie die Wendronhexen auf der ganzen Linie

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