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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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sie zornig an und wandte sich dann an Marissa, die auf dem besten Weg war, ihr neuer Liebling zu werden. »Ich habe einen Sonderauftrag für dich, Marissa-Schätzchen. Bring die Prinzessin in das Zimmer, das wir hergerichtet haben, und sieh zu, dass sie ihre Hexensachen anzieht. Nimm ihr alles ab, was sie bei sich trägt. Das hübsche Diadem darfst du behalten, wenn du magst. Es wird dir gut stehen.«
    »Nein!«, schrie Jenna stumm auf und fasste sich an den Kopf. »Das bekommst du nicht. Niemals!«
    »Ach, ich liebe Goldfischzauber«, sagte die Hexe prustend, die ihre Haare zu einer langen Spitze auf dem Kopf gezwirbelt hatte.
    »Ruhe, Veronica«, befahl die Hexenmutter streng. »Bring die Prinzessin jetzt weg, Marissa.«
    Marissa schien sehr mit sich zufrieden. Sie packte Jenna am Arm, zog sie vom Stuhl hoch und bugsierte sie zu einem schweren Vorhang, der am anderen Ende des Raums hing. Jenna wollte sich widersetzen, doch die Füße versagten den Gehorsam und trugen sie neben Marissa her. Als sie an dem Vorhang ankamen, rief die Hexenmutter: »Bring mir ihren hübschen pelzbesetzten Mantel, wenn du fertig bist, Marissa. Es wird kühl hier drinnen. Meine alten Knochen schlottern.«
    Linda sah der entschwindenden Marissa wutentbrannt nach. Ihre über viele Jahre hinweg errungene Position als Hexenmutter im Wartestand geriet in Gefahr. Sie stand auf. Die Hexenmutter schaute argwöhnisch zu ihr hoch.
    »Wohin willst du, Linda?«, fragte sie.
    Linda fuhr sich müde mit der Hand über die Stirn. »Es war ein langer Tag, Hexenmutter. Ich glaube, ich werde ein Nickerchen machen. Ich möchte heute Nacht unbedingt in Form sein, wenn die Zeremonie beginnt.«
    »Na meinetwegen. Aber komm nicht zu spät. Wir fangen pünktlich um Mitternacht an.«
    Mit scharfem Blick beobachtete die Hexenmutter, wie Linda sich entfernte. Sie lauschte ihren Schritten, als sie laut die Treppe hinauftrapsten, vernahm das Knarren der Fußbodendielen im Schlafzimmer oben und schließlich das Quietschen der Sprungfedern von Lindas Matratze.
    Und in der Tat, Lindas Schritte waren die Treppe hinauf ins Schlafzimmer gegangen, nur Linda selbst war es nicht. Die Hexenmutter hatte die Kunst des Schrittewerfens nie beherrscht und glaubte daher auch nicht, dass so etwas möglich war. Aber das war es. Als Linda den Raum verlassen hatte, waren ihre Schritte die Treppe hinauf in ihr Zimmer gestapft und dann auf dem Bett herumgehüpft, damit die Sprungfedern quietschten. Linda selbst hatte jedoch ein anderes Ziel.
    Nicht ahnend, dass sie getäuscht worden war, blickte die Hexenmutter mit zufriedener Miene in die Runde der drei verbliebenen Hexen. »Es geht aufwärts mit uns«, sagte sie. »Unser Zirkel hat jetzt nicht nur sechs Mitglieder, sondern bald sieben – und unser siebtes Mitglied wird eine Prinzessin sein.«
    Von irgendwo aus dem rückwärtigen Teil des Hauses ertönte ein Schrei.
    »Du liebe Güte, was stellt Marissa denn mit unserer lieben Prinzessin an?«, rief die Hexenmutter mit einem nachsichtigen Lächeln. Aber die Hexenmutter wurde, wie von Linda häufig bemängelt, langsam vergesslich, und so war ihr entfallen, dass Jenna immer noch stumm war.
    Es war Marissa, die schrie.

* 16 *
    16.  Alarm

    A t emlos und aufgeregt traf Beetle am Zaubererturm ein. Hildegard öffnete ihm die Tür und sah ihn überrascht an.
    »Was wollen Sie denn hier?«, fragte sie. »Sie und die Prinzessin haben soeben in der Gruselgrotte einen Notruf ausgelöst. Sie hätten dort warten müssen, bis der Zauberer vom Dienst eintrifft.«
    Beetle rang nach Atem. »Ich ... sie ... lassen Sie mich rein. Ich muss mit Marcia sprechen ... sofort... es ist dringend.«
    Hildegard kannte Beetle gut genug, um gleich einen Eilboten in Marcias Gemächer zu schicken. Während der Bote die Treppe in Notfallbetrieb versetzte und in einem blauen Wirbel verschwand, ging Beetle in der großen Halle ungeduldig auf und ab. Er hatte wenig Hoffnung, dass er etwas erreichen konnte. Umso erstaunter war er, als nur ein paar Minuten später oben auf der Wendeltreppe ein lila Blitz erschien und zu ihm heruntersauste. Im nächsten Moment kam Marcia auf ihn zugeeilt.
    Die Außergewöhnliche Zauberin lauschte seinem Bericht über Merrins Versteck in der Palastmansarde, den doppelgesichtigen Ring, das Dunkelfeld und schließlich das Verschwinden Jennas mit wachsender Besorgnis.
    »Ich wusste es«, murmelte sie. »Ich wusste es.«
    Marcia hörte Beetle bis zu Ende an, dann wurde sie aktiv. Sie schickte

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