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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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junger Mann, Beetle. Viel Glück!«
    »Danke.«
    Marcia fragte sich, ob sie Beetle jemals Wiedersehen würde. »Also dann. Gehen Sie jetzt besser hinein. Sobald Sie in der Kammer sind, setzen Sie sich auf den Stuhl der Obermagieschreiberin. Er steht genau in der Mitte, dort sind Sie gut aufgehoben. Der Versiegelungszauber ist sehr stark und kann unangenehm werden.«
    »In Ordnung.«
    Marcia rang sich ein Lächeln ab. »Ich zähle bis einundzwanzig, dann aktiviere ich das Siegel. Verstanden?«
    »Ja. Ich werde mitzählen. Eins ... zwei...«
    Schon war Beetle verschwunden. Er rannte durch den schmalen Steinbogen in den dunklen Gang mit den sieben Biegungen, und noch bevor er bei zehn war, hatte er die kreisrunde Hermetische Kammer erreicht. In dem Gefühl, etwas Verbotenes zu tun, setzte er sich auf den Stuhl der Obermagieschreiberin, zählte weiter und beobachtete den Bogen, durch den er soeben gekommen war. Die folgenden Sekunden wurden die längsten seines Lebens.
    Die Aktivierung des Siegels begann. Ein zischendes Geräusch erfüllte die Kammer, und ein kalter Luftstoß fegte herein, als das Siegel in den Gang mit den sieben Biegungen getrieben wurde. Ehrfürchtig sah Beetle zu, wie eine leuchtende Wand lilafarbener Magie in der letzten Biegung auftauchte und unter dem Bogen, der in die Kammer führte, zum Stehen kam. Das helle magische Licht begann zu pulsieren und wurde von den runden weißen Wänden der Hermetischen Kammer verstärkt, die magische Wirbel im Kreis herumsandten, während Beetle genau in der Mitte saß, wo sich kein Lüftchen regte, und kaum zu atmen wagte. Nach ein paar Minuten begann das Licht zu verblassen. Lila Schwaden schwebten in der Luft, und der bittersüße Geschmack von Magie kratzte Beetle im Hals und ließ ihn husten.
    Als sich die letzten magischen Kringel auflösten, begriff Beetle, was es bedeutete, in der Kammer versiegelt zu sein. Wo sich eben noch der Bogen befunden hatte, war jetzt eine feste Wand, die von den übrigen Wänden, die ihn umgaben, nicht zu unterscheiden war. Er war lebendig begraben. Über seinem Kopf wölbte sich die Decke als weiße Steinkuppel, und unter seinen Füßen lag die versiegelte Luke zu den Eistunneln.
    In Erinnerung an Marcias Worte klopfte er siebenmal auf den kleinen schwarzen Kreis in der Mitte des Tischs. Unter dem Tisch sprang eine kleine Schublade auf. Er fasste hinein, tastete nach dem Charm für den Aufhebungszauber – und zog eine Handvoll Lakritzschnüre heraus.

* 29 *
    29.  Rückzug
     

    D e r schwarze Nebel wälzte sich weiter und hatte jetzt die Tür von Larrys Laden für tote Sprachen erreicht. Er legte sich um die Ränder der Tür, fand Ritzen, strömte durch Astlöcher, zwängte sich durch Holzwurmgänge. Er wallte um die Stapel fertiger Übersetzungen, wirbelte um die mehrfach gekittete Vase und löschte die Kerzen in dem Schaufenster, das Beetle so liebevoll dekoriert hatte. Er drängte weiter durch den Laden, dann die Galerie hinauf, den Treppenabsatz entlang und die wackelige Wendeltreppe empor. Larry erwachte in seiner Schlafstube im hinteren Teil des Hauses. Er setzte sich in seinem Bett auf, zog die Decke bis ans Kinn, starrte in die Dunkelheit und horchte. Da stimmte etwas nicht. Er schwang die spindeldürren Beine aus dem Bett, und als er die nackten Füße auf den Boden setzte und vor der Kälte der Dielen zurückzuckte, bemerkte er, dass schwarzer Rauch unter der Tür hervorquoll. Erschrocken sprang er auf – das Haus brannte!
    Der Rauch kam auf ihn zu. Dann kringelte er sich um seine kalten Zehen, und langsam, wie im Traum, setzte sich Larry wieder. Ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit durchströmte ihn. Er war wieder in seiner alten Schule und nahm zum siebten Mal den Preis als bester Lateinschüler entgegen. Sein Vater saß im Publikum, in der ersten Reihe, und lächelte ihm zu. Ihm, Larry. Dem gescheiten Larry ...
    Der schwarze Nebel breitete sich über ihn, und Larry sank auf das Bett zurück. Sein Atem ging langsamer, und wie eine Schildkröte im tiefsten Winter glitt er in einen traumlosen Zustand irgendwo zwischen Leben und Tod.
    Marcia trat mit Jillie Djinn und Marcellus, der Merrin fest im Griff hatte, auf die Zaubererallee hinaus und schloss rasch die Tür zum Manuskriptorium hinter sich ab. Sie durfte gar nicht daran denken, was sie hier zurückließ, aber noch schlimmer war das, was sie vor sich sah. Wie eine pulsierende schwarze Kröte kroch eine dunkle Wand die Zaubererallee herauf.
    Mit Entsetzen

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