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Septimus Heap 06 - Darke

Titel: Septimus Heap 06 - Darke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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schnell wieder. »Sie müssen die Geheimformeln ihrem Schicksal überlassen. Sie müssen zurück in den Zaubererturm.« Seine Stimme zitterte vor Erregung. »Sie dürfen nicht auch noch den Turm verlieren.«
    »Ich werde keines von beiden verlieren«, brauste Marcia zornig auf. »Warten Sie nur ab!«
    Mittlerweile lag gut die Hälfte der Zaubererallee hinter ihnen. Die schwarze Nebelwand war nur noch ungefähr hundert Meter entfernt. Vor der Wand schritten in breiter Linie die Gespenster und zogen das Dunkelfeld langsam hinter sich her.
    Merrin lief weiter auf den Nebel zu, drehte sich aber immer wieder um, um sich davon zu überzeugen, dass ihn Marcia und Marcellus noch beobachteten, machte unflätige Gesten und schrie unanständige Wörter. Er kam seinem Dunkelfeld immer näher.
    Marcia richtete ihre ganze Konzentration auf Merrin und maß die Entfernung mit den Augen. Dann hob sie den Arm und murmelte die Formel für einen Gefrierzauber. Ein eisblauer Lichtstrahl schoss aus ihrer Hand, zischte in hohem Bogen durch die Luft und traf Merrin mit einem grellen weißen Blitz mitten im Rücken. Er stieß einen lauten Schrei aus und geriet ins Taumeln.
    »Guter Schuss«, knurrte Marcellus.
    Marcia verzog das Gesicht. Es war das erste Mal, dass sie jemanden mit einem Zauber hinterrücks angriff. Dies galt als die niederste Form der Magie, aber für solche Feinheiten war jetzt keine Zeit. Bisher hatte sie davon abgesehen, Merrin einzufrieren, weil sie dachte, sie könnte ihn in den Zaubererturm schaffen und die Sache dort in Ordnung bringen. Jemanden einzufrieren war für ihn gefährlich und wollte gut überlegt sein. Nun aber, da das Leben aller Burgbewohner auf dem Spiel stand, konnte sie auf Merrins Gesundheit keine Rücksicht mehr nehmen.
    Eingehüllt in die knisternde blauweiße Wolke des Gefrierzaubers, drehte sich Merrin langsam um. Er zitterte und schüttelte sich, als hätte ihn ein eisiger Windstoß erfasst, aber er erstarrte nicht. Ein paar Sekunden lang stierte er Marcia an, als ob sein Gehirn verlangsamt arbeitete und zu begreifen suchte, was geschehen war. Marcia erwiderte seinen Blick und wartete ungeduldig darauf, dass die Wirkung des Zaubers eintrat. Der vom Zauber mit Reif überzogene Merrin hob sich hell von dem schwarzen Nebel hinter ihm ab, doch schon bald leuchtete er etwas schwächer. Fassungslos sah Marcia zu, wie der Glanz des Eises verblasste. Dann schüttelte Merrin das Eis ab, so wie sich ein Hund nach einem Bad das Wasser aus dem Fell schüttelt.
    Marcias Zauber hatte versagt. Da erst verstand sie wirklich, womit sie es zu tun hatte.
    Marcellus trat neben sie. »Sie müssen jetzt von hier fort«, sagte er leise.
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Marcia, rührte sich aber nicht von der Stelle.
    Merrin frohlockte – er hatte die Außergewöhnliche Zauberin bezwungen. Im Rausch seines Sieges wandte er sich an die Gespenster und brüllte: »Schnappt sie euch!«
    Marcellus sah, wie drei Gespenster gleichzeitig ihren Schritt beschleunigten. Und als sie ein Stück vor den anderen waren, hatte er genug gesehen. Er packte Marcia an der Hand und rannte, sie hinter sich herziehend, die Zaubererallee hinauf. Er wagte es nicht, sich umzusehen.
    Atemlos erreichten sie das Manuskriptorium, wo Jillie Djinn noch immer mit stierem Blick dastand und wartete.
    Marcia kam wieder zu Sinnen. Sie drehte sich um, um festzustellen, wie dicht die Gespenster hinter ihnen waren, und sah zu ihrer großen Erleichterung, dass sie kaum vom Fleck gekommen waren. Ein sich ausdehnendes Dunkelfeld benötigt viel Energie, und die Gespenster waren langsam und schwerfällig. Marcia legte einen Notsperrzauber über die Zaubererallee, obwohl sie wusste, dass er die Verfolger nur für kurze Zeit aufhalten konnte, dann setzten sie und Marcellus, die teilnahmslose Obermagieschreiberin in die Mitte nehmend, die Flucht zum Zaubererturm fort.
    Am Großen Bogen stießen sie auf eine übernervöse Hildegard.
    »Madam Marcia! Dem Himmel sei Dank, dass Sie endlich da sind!«
    Marcia verlor keine Zeit. »Ist Septimus zurück?«, fragte sie sofort.
    »Nein.« Hildegard klang besorgt. »Wir dachten, er wäre bei Ihnen.«
    »Das habe ich befürchtet.« Marcia wandte sich an Marcellus und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Marcellus, würden Sie bitte Septimus für mich suchen? Und auf ihn aufpassen?«
    »Deswegen bin ich doch im Manuskriptorium gewesen, Marcia. Ich bin auf der Suche nach ihm. Ich werde nicht ruhen, bis ich ihn gefunden habe, das

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