Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage

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mancher Königinnen. Aber er musste nicht lange suchen – ganz oben auf der Liste standen die Namen der beiden Ringzauberer. »Ach«, machte er.
    »Ich weiß«, sagte Jenna, »dass die Königin beide ins Herz geschossen hat. Ich weiß, dass es der Ring der Königin war, in den sie eingeschlossen wurden. Ich weiß, dass die beiden den Nachkommen der Königin Rache geschworen haben. Und ich weiß auch, dass jetzt ich damit gemeint bin.«
    Alle schauten sich unbehaglich um. Dass Jenna aussprach, was sie alle wussten, machte es allzu wirklich.
    Jenna senkte die Stimme. »Irgendwie ist es hier nicht geheuer. Ich vermute, dass in diesem Palast etwas Schlimmes passiert ist und man deshalb alles verrammelt hat.«
    Nicko versuchte, die Stimmung ein wenig zu heben: »Steht das nicht in deiner Bedienungsanleitung für Königinnen, Jenna?«
    »Wenn du frech wirst, Nicko Heap, werde ich dir überhaupt nichts über meine Reise erzählen. Oder sonst irgendwas.«
    »Nun mach schon, Jenna. Du willst es uns doch erzählen.« Nickos Magen knurrte laut. »Komisch«, sagte er. »Ich rieche Bratkartoffeln.«

    Jim Knee hatte einst ein kurzes, aber nicht unangenehmes Leben als Dschinn-Koch in einer Palastküche verbracht. Und beim Betreten des Quergangs hatte er sofort gemerkt, dass er dorthin zurückgekommen war. Nachdem er sich vom ersten Schreck erholt hatte, fiel ihm wieder ein, wie sehr er die Zeit dort genossen hatte – bis auf die allerletzten zehn Minuten. Und so hatte er, als Jenna, Septimus und Simon in den Saal gegangen waren, tief Luft geholt, in Erinnerung an den Merkspruch links rein, links raus die kleine Tür zur Linken aufgestoßen und die Küche betreten.
    Kalte Schauer überliefen ihn. Die Küche roch noch genau so. Sah noch genau so aus. Sie warnoch genau so wie damals. Hier hatte er zwanzig Jahre seines Lebens zugebracht, und zu seiner Überraschung war alles noch so, wie er es verlassen hatte.
    Da eine angehende Königin hier weilte, waren die Küche und alles darin wie die Kerzen im Königinnenweg nun auf magische Weise zum Leben erwacht. Jim Knee ging herum, sah sich die Dinge an, die er noch so lebhaft im Gedächtnis hatte, und schon bald war er fröhlich am Werkeln. Er fand ein großes Brathähnchen und eine Schüssel gekochter Kartoffeln genau so vor, wie er sie zurückgelassen hatte, und ging daran, das Hähnchen zu zerlegen und unter Zuhilfenahme seiner Blitz-Feuermach-Technik, die einwandfrei funktionierte und erstaunlich wenige Brandflecken an der Wand hinterließ, die Kartoffeln zu braten.
    Zehn Minuten später trug er eine Platte mit kaltem Huhn und heißen Bratkartoffeln in den Saal hinüber. Am Eingang blieb er kurz stehen und sah sich in dem verräucherten Raum um. Auch er war noch derselbe: die aufragenden Balken, der schlecht ziehende Kamin, der mächtige Dachfirst darüber. Jim Knee biss die Zähne zusammen und nahm die Wand hinter sich in Augenschein. Ja, da war es – weit unten in altmodischer, eckiger Schrift in den Putz gekratzt:

    TALLULA CRUM HAT EINEN PO
    NOCH DICKER ALS EIN FASS.
    FRISST SIE BEI TISCHE WEITER SO
    ER DURCH DIE TÜR BALD NICHT MEHR PASST

    Jim Knee knurrte leise vor sich hin. Er war überrascht, dass er sich immer noch darüber ärgerte. Nur zu gut erinnerte er sich noch an das Gör von Prinzessin, das eine Abneigung gegen ihn gefasst hatte – oder vielmehr gegen sie, denn in jenem Leben war Jim Knee eine Sie gewesen. Er wusste noch, dass das Mädchen den Spruch mit seinem besten Stift sorgsam an die Wand geschrieben und anschließend dafür gesorgt hatte, dass sie, Miss Tallula Crum, eine Köchin von üppiger Leibesfülle und ebensolchem Appetit, ihn sah. Und wie die Königin verboten hatte, das Geschmier wegzuwischen, »weil Kindern erlaubt sein muss, sich auszudrücken«.
    Jim Knee stellte die Platte mit dem Huhn und den Bratkartoffeln vor den Kamin. Wie es sich für einen Dschinn gehörte, bot er allen davon an, doch zu seiner Erleichterung blieb viel für ihn übrig. Und während er leise an Hühnerknochen zuzelte und draußen die Wellen rauschten, begann Jenna, von ihrer Reise zu erzählen.

    * 31 *
    JENNAS REISE



    Nachdem sie, also meine Mutter, die Königin, sich fast mit Mum gestritten hätte – ja, Sep, sie war zu Mum sehr grob –, gingen wir, wie ich es erwartet hatte, in das Königinnengemach hinauf und reisten durch den Königinnenweg. Nur kamen wir nicht in Tante Zeldas Hütte heraus, sondern …« Jenna schüttelte ungläubig den Kopf.