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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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gelbe Schnabel war ein Fingerzeig.«
    Jim Knee machte eine höfliche Verbeugung. »Guten Abend, Majestät.«
    Zu Septimus’ Erstaunen erhob Jenna keinen Widerspruch, wie sie es früher mit Sicherheit getan hätte, sondern antwortete nur: »Guten Abend, Jim Knee.«
    Sie wandte sich an Septimus und Simon. »Dann gehen wir jetzt hinein.« Jenna beugte sich vor und legte die Hand auf die alten Backsteine. Die Steine flimmerten wie Felsen an einem heißen Tag, verschwanden dann langsam und gaben den Blick auf einen geisterhaften Torbogen frei. Septimus und Simon waren beeindruckt, Jim Knee weniger – er hatte schon viele solcher Geheimgänge gesehen, allerdings wirkte dieser hier ziemlich elegant im Vergleich zu den zahllosen schäbigen Schleichwegen, die er kennengelernt hatte. Der Name der Gasse lautete, wie er bemerkte, Königinnenweg.
    »Also«, sagte Jenna, »das ist jetzt genau so, als wollten wir ins Königinnengemach. Wir müssen uns alle an den Händen halten, damit wir über die Schwelle kommen.« Sie streckte Septimus die Hand hin. Septimus nahm Jim Knee bei der Hand und der wiederum Simon, dann folgten sie Jenna rasch, da sie fürchteten, sie und die Gasse könnten wieder verschwinden. Als Jenna über die Schwelle trat, flammte eine Reihe von Kerzen in goldenen Haltern auf und beleuchtete eine schmale, gewundene Gasse, die mit kleinen roten und goldenen Fliesen ausgelegt war und sich am Zollhaus vorbei in der Dunkelheit verlor.
    Sobald alle glücklich darin waren, strich Jenna mit der Hand über den Eingang, und das Bild des Hafens verblasste und wurde ersetzt durch die Rückseite der Backsteinmauer. »Gut«, sagte sie. »Jetzt sind wir in Sicherheit. Hier kommt niemand rein. Jetzt könnt ihr mir erzählen, was die ganze Aufregung soll.«
    »Das ist eine lange Geschichte«, stöhnte Septimus.
    »Das ist es immer, Sep«, erwiderte Jenna lächelnd, »besonders, wenn du sie erzählst. Kommt, gehen wir ins Warme. Da ist noch jemand, der die Geschichte hören möchte«, setzte sie geheimnisvoll hinzu.
    Jenna eilte den gewundenen Königinnenweg entlang. Anders als auf dem stürmischen Hafenplatz regte sich hier kein Lüftchen, und kein Geräusch drang von außen herein. Septimus, Simon und Jim Knee folgten im Gänsemarsch. Der glatte Mosaikfußboden dämpfte ihre Schritte. Kaum waren sie um die erste Biegung herum, flammte eine weitere Reihe von Kerzen auf und erhellte den nächsten Abschnitt der Gasse. So wechselte der Königinnenweg ständig die Richtung, bis sie jede Orientierung verloren hatten. Als sie zum wiederholten Mal um eine Ecke bogen, konnte Septimus, der inzwischen etwas größer als Jenna war, über ihre Schulter hinweg eine breite Holztür sehen, an der die Gasse endete. Durch ein kleines Fenster in der Mitte der Tür fiel ein gelber Lichtschein. Das Licht wurde heller, je näher sie kamen, und bald zog Jenna einen großen goldenen Schlüssel aus der Tasche, schloss die Tür auf und hielt sie den anderen auf.
    »Willkommen in meinem Porter Palast«, sagte sie.
    Sie gingen hinein. Ein paar dicke Kerzen auf einem Tisch erhellten warm einen breiten Korridor – den Jenna Quergang nannte. In der schummrigen Beleuchtung erblickte Septimus zu seiner Linken eine alte Trennwand aus dunklem Holz, die mit geschnitzten Kronen und Monogrammen versehen war. In die Mitte war eine reich mit Blattgold verzierte, im Kerzenschein rotgolden schimmernde Tür eingesetzt. Rechts von Septimus gab es eine schlichtere Holzwand mit zwei kleineren Türen.
    Jim Knee legte die Hand auf die rechte Holzwand. Sie war warm von der Hitze in der Küche dahinter – wie er erwartet hatte. Dem Dschinn wurde ein wenig sonderbar zumute. Sein Meister war gerade beschäftigt, und so nutzte er die Gelegenheit, lehnte sich gegen das warme Holz und gab sich seinen Gedanken hin. Manchmal wurde ihm das unablässige Geplapper der Menschen, besonders der jungen, zu viel, und er sehnte sich nach Ruhe. Und die fand er in dem halbdunklen Quergang.
    Septimus hatte Jim Knee völlig vergessen. Er folgte Jenna, die nun vor die verzierte Tür trat, aber das überraschte ihn nicht – Jenna und Gold schienen neuerdings zusammenzugehören. Die Prinzessin lehnte sich gegen die Blattgoldtür und gab ihr einen Stoß. Die Tür protestierte mit einem Quietschen und öffnete sich widerwillig einen Spalt. Jenna streckte den Kopf durch die Öffnung und rief: »He! Rat mal, wen ich getroffen habe?« Dann drehte sie sich zu Septimus um. »Mach schon. Sep.

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