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Septimus Heap - Fyre

Titel: Septimus Heap - Fyre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Sage
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Drücken.«
    Mit vereinten Kräften stießen sie die Tür auf und traten in einen alten Saal, so hoch wie breit, mit kunstvoll behauenen Eichenbalken, die zu einem dunklen Dach emporstrebten. Rauchschwaden eines Holzfeuers hingen in der Luft, trübten das Licht der Kerzen, die in Mauernischen standen, und verliehen dem Raum etwas Geheimnisvolles. In einem breiten, gewölbten Kamin, der rechts in die Wand eingebaut war, loderte ein Feuer und warf einen halbkreisförmigen Lichtkegel ins Halbdunkel – und mitten in dem Lichtkegel stand Nicko. Und grinste.
    Septimus war verblüfft. »Nicko! Was machst du denn hier?«, rief er und eilte zu seinem Bruder.
    Nicko sah ihn belustigt an. »Dasselbe könnte ich euch fragen. Ich bin durch Port spaziert und meinen Geschäften nachgegangen – oder vielmehr Jannits Geschäften. Da bin ich zufällig Jenna begegnet.«
    »Der Königinnenweg führt von unserem Reisepalast hierher«, erklärte Jenna. »Seht ihr den Schrank da?« Sie deutete auf einen kleinen Schrank neben dem Kamin, auf dem in verblassten goldenen Lettern UNBESTÄNDIGE TRÄNKE UND SPEZIALGIFTE stand. »Eigentlich hatte ich damit gerechnet, zu Hause oder bei Tante Zelda herauszukommen, deswegen war ich ziemlich überrascht. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Also sah ich mich um, und fand schließlich den Weg durch die Gasse. Ich war sehr erleichtert, als ich feststellte, dass ich in Port gelandet war. Und dann traf ich Nicko. Es tat so gut, mal wieder mit einem normalen Menschen zu reden.«
    Nicko grinste. »Ich hatte mich schon so auf eine schöne kalte Nacht auf dem Boot gefreut, da wurde ich schon wieder in einen Palast geschleppt – Mann, wie viele braucht man eigentlich? – und musste mir Geschichten über Jennas Mama anhören.«
    »Ah ja, Mama«, sagte Septimus. »Ich habe noch gar nichts über sie gehört.«
    »Kommt noch«, erwiderte Nicko mit einem Grinsen.
    »Nichts da«, warf Jenna streng dazwischen, kam zu ihnen ans Feuer und ließ sich in den Haufen Kissen davor plumpsen. »Zuerst erzählt ihr mir, was los ist. Setzt euch, Sep. Simon. Fangt an.«
    Septimus hielt die Hände an die Flammen, um sie zu wärmen. »Alles ist so seltsam, Jenna. Ich habe diesen Palast noch nie gesehen. Wo steht er eigentlich?«
    »Du kennst doch die alten Häuser direkt am Wasser? Kurz bevor man zum Strand kommt?«
    »Ich glaube schon …«
    »Gleich dahinter ist ein mit Brettern vernageltes altes Lagerhaus – jedenfalls sieht es wie ein altes Lagerhaus aus. Es ist aber keines. Es ist nur eine Fassade, die um diesen Palast hier herumgebaut ist. Spitzt eure Ohren. Wir sind direkt am Strand. Man kann die Wellen draußen hören.«
    Im Saal wurde es still, und sie horchten. Tatsächlich. Das Hintergrundgeräusch, das Septimus für das Zischen feuchter Holzscheite im Feuer gehalten hatte, war in Wirklichkeit das gedämpfte Rauschen von Wellen am Strand.
    »Los, Sep«, forderte ihn Jenna auf, »jetzt erzähl mir, was passiert ist.«
    Und so berichtete Septimus alles, was seit Jennas Abreise aus dem Palast geschehen war. Bei der Erwähnung ihrer Onkel rief Jenna: »Das überrascht mich nicht. Die kamen mir gleich irgendwie merkwürdig vor.«
    Septimus schüttelte den Kopf. »Ich glaube, sie hatten einfach nur Pech. Sie waren zur falschen Zeit am falschen Ort. Schamandrigger Saarn und Dramindonnor Naarn waren …«
    »Pst!«, zischte Simon. »Sprich ihre Namen nicht aus.«
    Septimus lachte. »Ich wusste gar nicht, dass du abergläubisch bist, Simon. Das ist doch Hexenschnickschnack.«
    »Von wegen …« Simon sah sich um. Ihm war nicht wohl dabei, mit dem Rücken zum Raum zu sitzen. »Das ist auch schwarze Magie. Namen haben Gewicht. Das weißt du doch, Sep.«
    Jenna staunte, wie vertraut ihre Brüder inzwischen miteinander waren.
    Septimus erinnerte sich an seinen eigenen Dunkelnamen, Sum. »Ja«, sagte er. »Du hast recht.«
    Begleitet vom immer lauter werdenden Rauschen der Wellen am Strand erzählte Septimus die ganze Geschichte vom Ring mit dem Doppelgesicht – bis auf eine Sache. Er wollte Jenna keine Angst einjagen. Aber sie kam von selbst darauf.
    »Merrin ist nicht der einzige Köder, habe ich recht?«
    »Nun ja …«
    Jenna zückte ihr kleines rotes Buch, und mit der geübten Leichtigkeit von jemandem, der den Inhalt in- und auswendig kannte, schlug sie eine Seite mit der Überschrift »Fehden und Feinde« auf und hielt sie Septimus hin.
    Es war eine lange Liste, und Septimus staunte über den streitsüchtigen Charakter

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